Ausbildungsmarktbilanz 2024/25 – 06. November 2025

07.11.2025 | Presseinfo Nr. 34

Ausbildungsmarktbilanz 2024/2025

Auch in diesem Jahr gibt es mehr gemeldete Ausbildungsplätze als gemeldete Bewerberinnen und Bewerber.

Für das Berichtsjahr 2024/2025 vom 1. Oktober 2024 bis zum 30. September 2025 zieht die Arbeitsagentur Freiberg Bilanz: 1.492 gemeldeten BewerberInnen stehen 1.601 Ausbildungsstellen gegenüber. Das sind 37 BewerberInnen und 23 Ausbildungsstellen mehr als im vergangenen Jahr.

Damit bestehen für die Schülerinnen und Schüler aus Mittelsachsen sehr gute Ausbildungschancen in der Region. Die Relation von Stellen und Bewerbern beträgt über 1,0.

Von den gesamt 1.492 BewerberInnen sind über 85 Prozent unter 20 Jahre alt (1.268). Drei Prozent (52) sind sogenannte Spätstarter und älter als 25 Jahre. Der Großteil (83 Prozent) hat einen Hauptschul- oder Realschulabschluss. Über 11 Prozent haben die allgemeine Hochschulreife. 
Von den 1.492 BewerberInnen suchen aktuell 54 noch nach einer Ausbildung oder einem dualen Studium. Alle anderen haben sich bereits für ein Angebot entschieden oder eine andere Alternative für sich gefunden.

Die Ausbildungswünsche der Jugendlichen haben sich nicht grundsätzlich geändert. Die Top 10 der Berufswünsche der Jugendlichen sind: Verkäufer/in, Kfz.mechatroniker - PKWTechnik, Kaufmann/-frau - Büromanagement, Fachlagerist/in, Kaufmann/-frau im Einzelhandel, Tischler/in, Fachkraft - Lagerlogistik, Fachinformatiker-Anwendungsentwicklung, Landwirt/in und Mechatroniker/in.

Bei den Mädchen steht auch in diesem Jahr der Beruf Verkäuferin an erster Stelle und bei den Jungs der KFZ-Mechatroniker. Seit Jahren führen diese beiden Berufe die TOP 10 der beliebtesten Ausbildungsberufe an, obwohl die Chancen für einen Ausbildungsplatz in der Region in diesen Berufen nicht immer die besten sind.

Insgesamt sind am Ende des Berufsausbildungsjahres 2024/25 141 Ausbildungsstellen unbesetzt geblieben. Das sind 73 weniger als im Vorjahr. Vor allem in den Berufen Anlagenmechaniker/in Sanitär-/Heizung Klimatechnik., Verkäufer/in, Medientechnologe/-technologin Druck, Fachkraft - Lagerlogistik und Kaufmann/frau Groß- u. Außenhandelsmanagement hatten Unternehmen Probleme mit der Besetzung der Ausbildungsstellen.

Die Situation am mittelsächsischem Ausbildungsmarkt ist insgesamt gut und Ausbildung steht weiter hoch im Kurs. Um die wirtschaftliche Situation in Mittelsachsen weiterhin zu sichern, benötigen wir junge Menschen in den Unternehmen und in der dualen Ausbildung. Die mittelsächsischen Unternehmen zeigen eine hohe Ausbildungsbereitschaft und Ausbildungsinitiative, sie bieten durch die duale Ausbildung gute Aufstiegsmöglichkeiten und Konditionen. Der Erfolg von Projekten wie „Schule macht Betrieb“ sprach in diesem Jahr wieder für sich. Junge Menschen, die auf der Suche nach einem Ausbildungsbetrieb sind, sollten auch die Möglichkeit von Praktika nutzen. Mit einem Praktikum erhält man einen echten Einblick in die Arbeitswelt. Die Jugendlichen sammeln praktische Erfahrungen und lernen, wie Abläufe, Teamarbeit und Kommunikation im Berufsalltag aussehen. Auch die Unternehmen profitieren, sie lernen Nachwuchskräfte in der Praxis kennen und können sie nach Möglichkeit langfristig binden. 
 

Jedoch haben die Herausforderungen, junge Menschen und Ausbildungsstellen zusammenzubringen aus unserer Sicht zugenommen. Es gibt noch viel ungenutztes Potential. In Zeiten von Fachkräftemangel können wir auf keine Nachwuchskraft verzichten. Aber wir stellen verstärkt Passungsprobleme fest, zum Beispiel fehlende Übereinstimmung bei den angebotenen Stellen und den Wünschen der Azubis oder die Qualifikation der Bewerber passt nicht zu den Anforderungen der Arbeitgeber. Gerade bei schulschwächeren Bewerbern, jungen Erwachsenen ohne Berufsabschluss oder Studienabbrechern sehe ich Potenziale, die es noch besser zu erschließen gilt. Daher sollten Unternehmen auch Kompromisse eingehen, indem sie Jugendliche mit Förderbedarf einstellen. Die Arbeitsagentur berät gern zu Unterstützungs- und Fördermöglichkeiten,“ konstatiert Kathrin Groschwald Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Freiberg.

Markus Winkelströter, Hauptgeschäftsführer Handwerkskammer Chemnitz: „Der positive Trend im Handwerk bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen hält weiter an – trotz wirtschaftlicher Krise, die auch vor dem Handwerk keinen Halt macht. Daher ist das Wachstum im Vergleich zum Vorjahr noch höher zu bewerten und es zeigt, dass für die Betriebe die Investition in die eigenen Fach- und Arbeitskräfte von entscheidender Bedeutung ist, egal wie gut oder schlecht die Auftragslage aktuell ist. Trotz der guten Zahlen befindet sich die Wirtschaft weiterhin in einem tiefen Tal, was sich irgendwann zwangsläufig auch auf den Ausbildungsmarkt auswirken wird. Umso wichtiger ist es daher, dass jetzt endlich sowohl im Land als auch im Bund die entscheidenden Reformschritte kommen. Das heißt: breite Investitionen mit kurzen Planungs- und Genehmigungsprozessen, endlich eine Reform der Sozialsysteme, ein nachhaltiger Bürokratieabbau, Digitalisierung und mit Blick auf die Ausbildungszahlen natürlich auch ein klarer Fokus auf Bildung und Ausbildung.“

Dr. Cindy Krause, Geschäftsführerin IHK Chemnitz, Regionalkammer Mittelsachsen zum Abschluss des Ausbildungsjahres 2024/25: „Wir freuen uns als IHK Chemnitz, dass Unternehmen weiterhin an der dualen Berufsausbildung festhalten und in die nächste Fachkräftegeneration investieren. Trotz getrübter Geschäftslage und pessimistischer Erwartungen investieren die IHK-Mitgliedsunternehmen in die duale Ausbildung. Die Zahl der neu eingetragenen Ausbildungsverträge und die Anzahl der ausbildenden Unternehmen ist im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen“.

Blick in die Regionen - Ausbildungsstellen und Bewerber 
  • In Freiberg und Döbeln gibt es weniger gemeldete Stellen als Bewerber
  • Die meisten unbesetzten Stellen gibt es in Freiberg
  • Stärkste Differenz zwischen Bewerbern und Ausbildungsstellen in Hainichen
Landkreis Mittelsachsen Gesamt
  • 1.492 gemeldete Bewerber
  • 1.601 gemeldete Ausbildungsstellen
  • davon 141 unbesetzt 

Region Hainichen

  • 476 gemeldete Bewerber
  • 648 gemeldete Ausbildungsstellen
  • davon 23 unbesetzt 

Region Freiberg

  • 616 gemeldete Bewerber
  • 593 gemeldete Ausbildungsstellen
  • davon 62 unbesetzt

Region Döbeln

  • 400 gemeldete Bewerber
  • 360 gemeldete Ausbildungsstellen
  • davon 56 unbesetzt