Ausbildungsmarkt 2024/2025 – die Agentur für Arbeit Dachau zieht Bilanz

Nachfrage nach Auszubildenden weiter auf gutem  Niveau, vielfältige Perspektiven für Jugendliche

11.11.2025 | Presseinfo Nr. 70

Madlen Völkel, Leiterin der Berufsberatung und Nikolaus Windisch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Freis
Nikolaus Windisch, Chef der Agentur für Arbeit Freising/Dachau und Madlen Völkel, Leiterin der Berufsberatung blicken gemeinsam auf das vergangene Berufsberatungsjahr zurück.

 

Im Landkreis Dachau ist die Zahl der Ausbildungsplätze im letzten Berufsberatungsjahr leicht gesunken: Die Unternehmen der Region meldeten der Agentur für Arbeit in Dachau 544 Ausbildungsplätze mit Ausbildungsbeginn im Herbst 2025 und damit 40 Lehrstellen weniger als im Jahr zuvor. 95 Ausbildungsplätze waren zum Ausbildungsstart noch unbesetzt, 43 Stellen weniger als vor einem Jahr. Zeitgleich machten sich 728 Jugendliche mithilfe der Berufsberatung der Arbeitsagentur auf die Suche nach einer Lehrstelle (+84 Jugendliche). 15 dieser jungen Leute waren im September 2025 noch auf der Suche nach der passenden Ausbildungsstelle.

Nikolaus Windisch, Chef der Agentur für Arbeit Freising/Dachau und Madlen Völkel, die neue Leiterin der Berufsberatung blicken gemeinsam zurück auf das vergangene Berufsberatungsjahr.

 

Die Zahl der Ausbildungsplätze ist im Landkreis Dachau im vergangenen Berufsberatungsjahr erneut leicht gesunken, die Rahmenbedingungen sind für Teile der Wirtschaft nicht einfach. Wie ordnen Sie diese Entwicklung ein?

Nikolaus Windisch: „Trotz einer leicht rückläufigen Tendenz bewegte sich die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen weiter auf einem recht guten Niveau. In vielen Betrieben der Region ist die Bereitschaft auszubilden hoch. Dass dies so bleibt, ist sehr wichtig für alle Seiten. Für die Jugendlichen beginnt mit dem Start in eine Ausbildung ein neuer Lebensabschnitt, der die Grundlage für eine erfolgreiche und sichere berufliche Zukunft legen kann. Und auch die Unternehmen investieren damit in ihre Zukunft: Gut ausgebildete Fachkräfte werden nach wie vor in vielen Bereichen dringend gesucht. Die Ausbildung junger Menschen ist ein wichtiger Baustein, um diesen Bedarf künftig weiterhin decken zu können.“

Die Zahl der Jugendlichen auf Ausbildungsplatzsuche ist dagegen zuletzt angestiegen. Hier wäre auch eine andere Entwicklung denkbar gewesen. Durch die Umstellung der Gymnasien von G8 auf G9 beendeten in diesem Jahr wesentlich weniger Abiturientinnen und Abiturienten die Schule.

Madlen Völkel: „Bevor ich im Sommer die Leitung der Berufsberatung übernommen habe, war ich zehn Jahre als Berufsberaterin zunächst im Bereich Flucht, später an Gymnasien und Fachoberschulen tätig. Viele Jugendliche streben dort nach der Schule direkt ein Studium an, da sie sich damit bessere Chancen im Berufsleben, auch bessere Verdienstmöglichkeiten erhoffen. Und es stimmt ja auch: Akademikerinnen und Akademiker sind auf dem Arbeitsmarkt vielfach gesucht. Wer sich für eine betriebliche Ausbildung entscheidet, hat aber genauso gute Chancen. Wichtig ist, bei der Berufswahl den eigenen Interessen zu folgen, sich im Vorfeld möglichst viel auszuprobieren. Praktika sind da eine sehr gute Möglichkeit. Und natürlich stehen meine Kolleginnen und Kollegen der Berufsberatung den Jugendlichen mit Rat und Tat zur Seite. Sie helfen, die eigenen Stärken zu erkennen – im persönlichen Gespräch und durch bewährte Testverfahren. Sie informieren über offene Ausbildungsstellen, geben Tipps zur Bewerbung und wissen auch, dass die Entscheidung für eine betriebliche Ausbildung immer nur ein erster Schritt ist. Im Laufe des Berufslebens ergeben sich viele Möglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung. Eine betriebliche Berufsausbildung – ob im Handwerk, im sozialen, kaufmännischen oder technischen Bereich – ist hierfür ein sehr guter Grundstein.

Bundesweit ist aktuell oft vom „Mismatch auf dem Ausbildungsmarkt“ die Rede: Ausbildungsstellen und Jugendliche passen nicht zusammen. Ist dies auch im Landkreis Dachau ein Thema, immerhin blieben auch in diesem Berufsberatungsjahr wieder 95 Ausbildungsstellen unbesetzt?

Nikolaus Windisch: „Anders als in den anderen Landkreisen des Bezirks der Agentur für Arbeit Freising, ist der Dachauer Ausbildungsmarkt kein Bewerbermarkt – das bedeutet: Die Zahl der Jugendlichen, die sich mithilfe der Arbeitsagentur auf Ausbildungssuche begeben, übersteigt insgesamt die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen. Dies gilt aber nicht für alle Berufssegmente: Im Bereich der Handelsberufe und der Verkehrs- und Logistikberufe ist es zum Beispiel genau anders herum. Zudem zieht es viele Jugendliche aus dem Landkreis Dachau auch zu Ausbildungsbetrieben in München. Sie stehen den regionalen Unternehmen dann nicht zur Verfügung. Zu diesem zahlenmäßigen Ungleichgewicht kommt ein qualifikatorisches Mismatch: So standen Jugendlichen mit Mittelschulabschluss zuletzt 69,5 Prozent der im Landkreis Dachau gemeldeten Ausbildungsstellen zur Verfügung. Junge Menschen mit mittlerem Bildungsabschluss (z.B. Realschulabschluss) konnten sich auf 87,7 Prozent der Ausbildungsstellen bewerben. Abiturientinnen und Abiturienten standen theoretisch alle Ausbildungsstellen zur Bewerbung offen.“

 


 

Daten & Fakten
Der Ausbildungsmarkt 2024/2025 im Landkreis Dachau im Überblick

Ausbildungsstellen

Gemeldete Ausbildungsstellen: 544 Stellen, -40 Stellen im Vergleich zum Vorjahr

Unbesetzte Ausbildungsstellen zum Ausbildungsbeginn: 95 Stellen, -43 Stellen im Vergleich zum Vorjahr

Bewerberinnen und Bewerber

Jugendliche auf Ausbildungsplatzsuche, die sich bei der Agentur für Arbeit Dachau gemeldet haben: 728 Jugendliche, +84 im Vergleich zum Vorjahr

Darunter Jugendliche, die zum Ausbildungsstart noch keinen passenden Ausbildungsplatz gefunden haben: 15 Jugendliche, +8 im Vergleich zum Vorjahr