Ausbildungsmarkt - Nachwuchsgewinnung bleibt herausfordernd

Zur Halbzeit des Berufsberatungsjahres 2023/2024 bleibt es dabei: Viel mehr Ausbildungsplätze als Bewerberinnen und Bewerber – Regional sehr unterschiedliche Marktlagen.

09.04.2024 | Presseinfo Nr. 20

Seit Corona hat sich der Ausbildungsmarkt insgesamt stark verkleinert. So ging die Anzahl der Bewerberinnen und Bewerber seit 2019 bis heute um rund 35 Prozent zurück, die der gemeldeten Ausbildungsstellen um etwa 25 Prozent. Was sich jedoch gegenüber der Vor-Corona-Jahre grundsätzlich nicht verändert hat, ist das Ungleichgewicht zwischen der Anzahl angebotener Ausbildungsplätze und potentieller Bewerber. So haben die Arbeitgeber im Agenturbezirk Fürth mit den Städten Fürth und Erlangen sowie den Landkreisen Fürth, Erlangen-Höchstadt und Neustadt/Aisch – Bad Windsheim von Oktober 2023 bis vergangenen März 2.819 Berufsausbildungsstellen gemeldet. In demselben Zeitraum haben sich 1.828 Bewerber gemeldet. Das bedeutet, dass auf 100 Ausbildungsplätze gerademal 65 Bewerber kommen. 403 oder rund 22 Prozent der jungen Leute haben bis Ende März eine Zusage für eine betriebliche Ausbildung erhalten. Unversorgt sind aktuell 1.121 oder gut 60 Prozent aller Bewerber. Ihnen stehen 1.789 noch unbesetzte Ausbildungsstellen gegenüber. Das sind annähernd 65 Prozent aller gemeldeten Ausbildungsstellen.

 

Thomas Dippold, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Fürth, sagt. „Zunächst betone ich, dass sich die Werte von unversorgten Bewerbern und unbesetzten Ausbildungsstellen im Jahresverlauf deutlich verbessern werden. Das ändert jedoch nichts an der grundsätzlichen Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage. Das liegt nicht nur an den allgemein rückläufigen Schülerzahlen, sondern auch an einem Trend zum höheren Schulabschluss mit der Folge einer hohen Zahl von Studierenden. Diese stehen den Betrieben als Auszubildende nicht zur Verfügung. Deshalb sollten alle Akteure gemeinsam mit den Betrieben noch intensiver daran arbeiten, die betriebliche Berufsausbildung attraktiver zu machen und die damit verbundenen Karrierechancen klarer zu kommunizieren. Nicht zuletzt wegen des demografischen Wandels und der Transformation der Wirtschaft brauchen wir viele ausgebildete Fachkräfte in allen Branchen. Auf beiden Seiten sollte deshalb die Kompromissbereitschaft wachsen, wenn es mit dem Wunschberuf beziehungsweise dem idealen Bewerber nicht klappt. Alle Jugendlichen, die über eine Berufsausbildung nachdenken, sind herzlich eigeladen, sich bei einem unserer Berufsberater neutral und fundiert zu informieren und beraten zu lassen.“

 

Blick in die Regionen

Stadt Fürth: Gegen den Trend mehr Bewerber als Ausbildungsstellen

Von Oktober 2023 bis vergangenen März haben sich 503 Bewerberinnen und Bewerber gemeldet. Das sind fünf Personen oder 1,0 Prozent weniger als im Vorjahr. Von allen Bewerbern haben 62 oder rund zwölf Prozent eine Ausbildung begonnen. Dagegen blieben 356 oder gut 70 Prozent unversorgt. In demselben Zeitraum haben die Betriebe 489 Ausbildungsstellen gemeldet. Das sind 89 oder 15,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Davon blieben 338 oder knapp 70 Prozent unbesetzt.

 

Landkreis Fürth: Anzahl Bewerber und Ausbildungsstellen ausgeglichen

Von Oktober 2023 bis vergangenen März haben sich 359 Bewerberinnen und Bewerber gemeldet. Das sind 29 Personen oder 8,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Von allen Bewerbern haben 70 oder annähernd 20 Prozent eine Ausbildung begonnen. Dagegen blieben 241 oder rund zwei Drittel unversorgt. In demselben Zeitraum haben die Betriebe 346 Ausbildungsstellen gemeldet. Das sind vier oder 1,1 Prozent weniger als im Vorjahr. Davon blieben 259 oder knapp 75 Prozent unbesetzt.

 

Stadt Erlangen: Auf jeden Bewerber kommen rund drei Ausbildungsstellen

Von Oktober 2023 bis vergangenen März haben sich 296 Bewerberinnen und Bewerber gemeldet. Das sind 30 Personen oder 9,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Von allen Bewerbern haben 53 oder rund 18 Prozent eine Ausbildung begonnen. Dagegen blieben 181 oder gut 60 Prozent unversorgt. In demselben Zeitraum haben die Betriebe 814 Ausbildungsstellen gemeldet. Das sind 20 oder 2,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Davon blieben 365 oder knapp 45 Prozent unbesetzt.

 

Landkreis Erlangen-Höchstadt: Jedem Bewerber eine Ausbildungsstelle

Von Oktober 2023 bis vergangenen März haben sich 434 Bewerberinnen und Bewerber gemeldet. Das sind 48 Personen oder 12,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Von allen Bewerbern haben 151 oder rund 35 Prozent eine Ausbildung begonnen. Dagegen blieben 212 oder annähernd 50 Prozent unversorgt. In demselben Zeitraum haben die Betriebe 591 Ausbildungsstellen gemeldet. Das sind 21 oder 3,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Davon blieben 369 oder mehr als 60 Prozent unbesetzt.

 

Landkreis Neustadt/Aisch – Bad Windsheim: Bewerberzahl abgestürzt

Von Oktober 2023 bis vergangenen März haben sich 236 Bewerberinnen und Bewerber gemeldet. Das sind 88 Personen oder 27,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Von allen Bewerbern haben 67 oder annähernd 30 Prozent eine Ausbildung begonnen. Dagegen blieben 131 oder mehr als 55 Prozent unversorgt. In demselben Zeitraum haben die Betriebe 579 Ausbildungsstellen gemeldet. Das sind 69 oder 10,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Davon blieben 458 oder knapp 80 Prozent unbesetzt.