Gemeinsam mit den Jobcentern Gelsenkirchen und Arbeit für Bottrop zieht die Agentur für Arbeit Gelsenkirchen ihre jährliche Bilanz zum vergangenen Ausbildungsjahr 2024/25. Die Kennzahlen im Überblick:
| Gemeldete Stellen | davon noch unbesetzt | Gemeldete Bewerber | davon noch unversorgt | |
| AA Gelsenkirchen | 1.783 (+310) | 241 (-133) | 2.393 (-36) | 237 (+35) |
| Gelsenkirchen | 1.293 (+256) | 165 (-99) | 1.819 (-22) | 188 (+13) |
| Bottrop | 490 (+54) | 76 (-32) | 574 (-14) | 49 (+22) |
In diesem Jahr haben sich 2.393 Jugendliche und junge Erwachsene bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Gelsenkirchen und Bottrop gemeldet, um bei der Suche nach dem passenden Ausbildungsplatz Unterstützung zu finden. Gegenüber dem letzten Ausbildungsjahr ist die Anzahl der gemeldeten Bewerberinnen und Bewerber damit um 36 Personen gesunken. 237 junge Menschen sind bisher ohne Ausbildungsplatz. Im vergangenen Berichtsjahr blieben überdies 241 betriebliche Ausbildungsstellen unbesetzt. Damit kommen rein rechnerisch 98 unversorgte Bewerberinnen und Bewerber auf 100 unbesetzte Ausbildungsstellen. Von allen Ausbildungsinteressierten können rund 94 Prozent einen Schulabschluss vorweisen. Den größten Anteil daran hatten Personen mit einem Realschulabschluss (37,0%), 23,7 Prozent der Interessierten hatten einen Hauptschulabschluss, 0,8 Prozent waren ohne Hauptschulabschluss. 28 Prozent der Ausbildungsinteressierten kommen aus dem Ausland.
Insgesamt wurden der Agentur für Arbeit Gelsenkirchen im vergangenen Berichtsjahr 1.783 Ausbildungsstellen gemeldet. Darunter fallen sowohl betriebliche Ausbildungsstellen (1.668 bzw. 315 mehr als im Vorjahreszeitraum) als auch außerbetriebliche Ausbildungsstellen (115 bzw. 5 weniger als 2023/24). Insgesamt stieg die Zahl gegenüber dem Vorjahr um 310 Stellen bzw. 21 Prozent. Auf 100 gemeldete Ausbildungsstellen kommen damit aktuell 143 Bewerberinnen und Bewerber, damit liegt der Agenturbezirk Gelsenkirchen über dem NRW-weiten Schnitt von 110 Bewerberinnen und Bewerber auf 100 Stellen.
Im Jahresvergleich ist die Anzahl der Bewerberinnen und Bewerberentgegen dem Landestrend leicht gesunken (-1,5% auf 2.393 Personen). Im Gegensatz dazu stieg die Zahl der gemeldeten betrieblichen Ausbildungsstellen um 23,3% auf 1.668 Stellen. Damit verzeichnet der Agenturbezirk Gelsenkirchen den landesweit höchsten Zuwachs bei den betrieblichen Berufsausbildungsstellen (NRW: -4,3%).
Die Ausbildungsbeteiligung der Betriebe blieb in den vergangenen Jahren nahezu konstant. Von 6.892 Betrieben im Agenturbezirk bilden 1.435 Betriebe aktuell mindestens einen/eine Auszubildende aus – das sind 20,8 Prozent und der Agenturbezirk Gelsenkirchen liegt damit 0,5 Prozentpunkte über der NWR-weiten Ausbildungsbetriebsquote von 20,3 Prozent.
Annette Höltermann, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Gelsenkirchen:
„Die Anzahl der gemeldeten Ausbildungsstellen steigt, die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen ist rückläufig: Der Bedarf der Betriebe an Nachwuchskräften bleibt also groß. Und der Blick auf die noch offenen Ausbildungsplätze und die Berufswünsche der bisher Unversorgten zeigt, dass noch einiges möglich ist. Wie also bringen wir beide Seiten erfolgreich zusammen? Wir setzen hier bewusst auf individuelle Vermittlungsformate, etwa Speeddatings oder Bewerbertage, bei denen wir gezielt auf die Bedürfnisse der Unternehmen, aber auch der teilnehmenden jungen Menschen eingehen können. Ein weiterer, wichtiger Schlüssel ist Praxiserfahrung. Praktika und praxisorientierte Veranstaltungen sind der erste Schritt, um einander kennenzulernen und „auszutesten“. Dafür brauchen wir Betriebe, die sich auf diese Möglichkeiten einlassen und auch jungen Menschen eine Chance geben, die auf den ersten Blick nicht hundertprozentig passend erscheinen. Das bedeutet natürlich viel Engagement, aber wir unterstützen gern und begleiten Jugendliche wie auch Unternehmen, beispielsweise während einer Einstiegsqualifizierung. Eine Ausweitung der Berufsorientierung in die Jahrgänge deutlich vor dem Schulabgangsalter betrachten wir ebenfalls als nachhaltigen Ansatz. Eine Idee, die wir in Gelsenkirchen zusammen mit unseren Partnern mit dem Projekt „Junge Visionäre“ verfolgen und von der wir überzeugt sind, dass sie jungen Menschen später mehr Sicherheit bei der Einschätzung der eigenen Talente geben wird. Denn unser Ziel ist nach wie vor, allen Jugendlichen eine berufliche Perspektive zu bieten und ihnen zu ermöglichen, später auf eigenen Beinen zu stehen.“
Anke Schürmann-Rupp, Geschäftsführerin Jobcenter Gelsenkirchen:
„Der Arbeitskräftebedarf ist in vielen Branchen hoch, dennoch bleiben Ausbildungsstellen unbesetzt. Hier ist es wichtig, den Jugendlichen frühzeitige Unterstützung in der beruflichen Orientierung zu geben. Die beruflichen Möglichkeiten sind, je nach Eignung und Interesse, äußerst vielfältig. Oftmals fehlt den Jugendlichen der Überblick über die vielen Berufsfelder. Im Rahmen der Jugendberufsagentur geben wir den Jugendlichen einen Überblick, beraten sie hinsichtlich ihrer Berufswünsche. Zudem veranstalten wir gemeinsam Bewerber-/ Thementage, Bildungsmessen, fahren mit einem Beratungsbus direkt vor die Schulen, um Jugendliche zu erreichen. Der erste Einblick in die Arbeitswelt kann durch ein Praktikum oder eine Hospitation erreicht werden. Auch hier unterstützen wir die Jugendlichen bereits vor dem Übergang von der Schule in den Beruf. In unserer Arbeit ist es uns wichtig, Ausbildungsplätze zu finden, die zu dem Jugendlichen passen. Nur dann ist eine Integration in Ausbildungsmarkt erfolgsversprechend.“
Tanja Jesenek-Förster, Geschäftsführerin Jobcenter Arbeit für Bottrop (AfB):
„Trotz des Bewerberüberhangs in Bottrop im Vergleich zu den gemeldeten Stellen, die im Vorjahresvergleich leicht gestiegen sind, gelingt es nicht alle gemeldeten Stellenangebote der Arbeitgebenden passgenau zu besetzen. Die Anzahl der unversorgten Bewerberinnen und Bewerber stagniert. Unsere Aufgabe sehen wir dennoch darin, Bewerber*innen dort abzuholen, wo sie stehen. Wir versuchen, den Jugendlichen frühzeitig Einblicke in unterschiedliche Ausbildungsberufe zu ermöglichen. Dies erfolgt zum Beispiel durch Betriebspraktika oder die Teilnahme an Sonderaktionen der Arbeitgebenden, wie die Durchführung von Bewerbertagen und anderen Aktionen. Das Ziel ist dabei immer, möglichst viele Interessentinnen und Interessenten mit der Gruppe der Arbeitgebenden auf einfachen Wegen zum Erstkontakt zusammen zu bringen. Für das nächste Jahr ist aus diesen Gründen ein Eventcoaching für Jugendliche und junge Erwachsene mit Arbeitgebenden geplant. In diesem Jahr hat das Jobcenter Bottrop ein Angebot in Form eines Kinonachmittages in Kooperation mit der Stadt Bottrop und der VHS geschaffen, um die Kontaktaufnahme der jugendlichen Menschen zum Jobcenter Bottrop zu erleichtern und einen niederschwelligen Zugang zu noch freien Ausbildungsstellen zu ermöglichen.“
Tipp für Jugendliche und Betriebe:
Es gibt viele wertvolle Unterstützungsmöglichkeiten der Agentur für Arbeit, damit Ausbildungssuchende und Unternehmen auch dann zusammenkommen, wenn es auf den ersten Blick Hindernisse gibt, aber die Motivation stimmt. Auch bei Problemen in der Ausbildung gibt es Angebote, die Auszubildenden und Ausbildungsbetrieb weiterhelfen: Jugendliche, die Kontakt zur Berufsberatung oder eine Berufsausbildungsstelle suchen, können unter der kostenfreien Telefonnummer 0800 4 5555 00 einen Beratungstermin vereinbaren. Unternehmen, die Unterstützung bei der Suche nach Auszubildenden wünschen, erreichen den gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur und des Jobcenters unter der kostenfreien Telefonnummer 0800 4 5555 20. Nach dem Ausbildungsbeginn ist vor dem Ausbildungsbeginn! Melden Sie sich daher jetzt schon bei den Expertinnen und Experten der Agentur für Arbeit.