Ausbildungsmarktbilanz 2024 / 2025 Landkreis Esslingen

Trotz Strukturveränderungen gute Chancen für Bewerber für Ausbildung

10.11.2025 | Presseinfo Nr. 57

Das Beratungsjahr 2024 / 2025 bietet wieder zahlreiche Chancen für junge Menschen, eine passende Ausbildungsstelle zu finden. Wie in den vergangenen Jahren haben Bewerberinnen und Bewerber gute Möglichkeiten, ihre berufliche Karriere zu starten. Allerdings erkennen wir einen klaren strukturellen Wandel in den angebotenen Ausbildungsberufen. Insbesondere in der Industrie werden viele traditionelle Ausbildungsberufe weniger häufig angeboten. Dennoch gibt es weiterhin Alternativen in anderen Bereichen, die es wert sind, erkundet zu werden. Ein effektives Mittel für Bewerberinnen und Bewerber, um potenzielle Arbeitgeber von ihren Fähigkeiten zu überzeugen, bleiben Praktika, die wertvolle Einblicke und Erfahrungen bieten. Die Herausforderungen beim Zusammenbringen von jungen Menschen und Ausbildungsbetrieben haben sich jedoch verstärkt. Daher setzen wir gemeinsam mit unseren Netzwerkpartnern auf intensivere Anstrengungen, um die duale Ausbildung zu fördern. Unser Ziel bleibt es, sicherzustellen, dass kein junger Mensch verloren geht, denn die Auszubildenden von heute sind die Fachkräfte von morgen, die dringend benötigt werden“, fasst Karin Käppel, Leiterin der Agentur für Arbeit Göppingen mit den Landkreisen Esslingen und Göppingen, das vergangene Jahr am Ausbildungsmarkt zusammen. 

Statistik für den Landkreis Esslingen:

Von Oktober 2024 bis September 2025 wurden dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Göppingen und dem Jobcenter Landkreis Esslingen insgesamt 3 968 Berufsausbildungsstellen gemeldet. Das waren 321 oder 8,8 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. 

Im gleichen Zeitraum nahmen 2 534 Bewerberinnen und Bewerber die Ausbildungsvermittlung in Anspruch. Das waren 161 oder 6,8 Prozent mehr als im vorherigen Berufsberatungsjahr.

Wie in den Vorjahren waren deutlich mehr betriebliche Ausbildungsstellen als Bewerberinnen und Bewerber gemeldet. Auf 100 gemeldete betriebliche Ausbildungsstellen kamen rechnerisch 65 gemeldete Bewerberinnen und Bewerber, das entspricht in etwa der Relation im Vorjahr.

Am Ende des Beratungsjahres waren am 30. September 2025 noch 376 unbesetzte Ausbildungsstellen zu vermitteln. Gegenüber dem Vorjahr waren das neun mehr (plus 2,5 Prozent). Besonders schwer fiel die Besetzung von Ausbildungsstellen von zahnmedizinischen und medizinischen Fachangestellten, im Einzelhandel und Verkauf, als Anlagenmechaniker Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, bei Speditionen und Logistikdienstleistern sowie bei Industriekaufleuten. In diesen Bereichen blieben am Ende die meisten Ausbildungsstellen unbesetzt. 

Gleichzeitig waren 51 Bewerberinnen und Bewerber noch unversorgt, eine Person oder 2,0 Prozent mehr als im letzten Jahr am 30. September. Damit blieben etwa zwei Prozent der gemeldeten Bewerberinnen und Bewerber ohne Ausbildungsstelle oder alternatives Angebot. Für sie sucht die Berufsberatung weiter nach einem Ausbildungsplatz oder erarbeitet mit ihnen sinnvolle Alternativen für einen Berufseinstieg im nächsten Jahr.

Der Ausgleich am Ausbildungsmarkt wird seit Jahren dadurch erschwert, dass Angebot und Nachfrage oftmals regional, berufsfachlich oder qualifikatorisch nicht zusammenpassen, wenn beispielsweise schulische Qualifikationen fehlen, die Berufswünsche der jungen Menschen nicht zu den angebotenen Ausbildungsstellen passen oder der Ausbildungsplatz mit öffentlichen Verkehrsmitteln schwer zu erreichen ist. Auch der Trend zur weiterführenden Schule ist ungebrochen.

Bis Ende September 2025 haben 1 154 Bewerberinnen und Bewerber, das sind 45,5 Prozent, eine Berufsausbildung begonnen, zwölf oder 1,0 Prozent weniger als im Vorjahr. 23,7 Prozent wählten einen weiteren Schulbesuch, ein Praktikum oder ein Studium und 1,5 Prozent nahmen an einer geförderten Qualifizierung wie einer Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme oder einer Einstiegsqualifizierung teil. Weitere 6,9 Prozent haben eine Arbeit aufgenommen, 3,2 Prozent engagieren sich in gemeinnützigen sozialen Diensten und 4,3 Prozent haben sich arbeitslos gemeldet. Von 11,3 Prozent der Bewerberinnen und Bewerber liegt keine Rückmeldung zum Verbleib vor. 

Um die noch unversorgten Bewerberinnen und Bewerber mit den noch unbesetzten Ausbildungsstellen zusammenzubringen, werden die Vermittlungsaktivitäten bis mindestens Ende des Jahres fortgesetzt. Außerdem melden sich in den nächsten Wochen erfahrungsgemäß noch junge Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen (wieder) auf der Suche nach einer Ausbildung sind. Auch Betriebe melden Ausbildungsstellen, die (wieder) frei geworden sind.

Zusammen mit den Ende September gemeldeten unbesetzten Ausbildungsplätzen, freien Einstiegsqualifizierungen, außerbetrieblichen Ausbildungsstellen und Berufsvorbereitungsmaßnahmen stehen noch viele Angebote zur Verfügung, um ausbildungswilligen und ausbildungsfähigen jungen Menschen einen Einstieg ins Berufsleben zu ermöglichen. Auch Betriebe haben noch Chancen, offene Ausbildungsstellen zu besetzen.

Weitergehende statistische Informationen finden Sie im Internet unter
https://statistik.arbeitsagentur.de > Themen im Fokus > Bildung