Noch keine Frühlingsbelebung auf dem regionalen Arbeitsmarkt spürbar  

Üblicher saisonaler Rückgang der Arbeitslosigkeit bleibt aus / Stellenzugang leicht gestiegen / Ausbildungsmarkt: Zwei Drittel der gemeldeten Ausbildungsstellen sind noch nicht besetzt.

28.03.2025 | Presseinfo Nr. 19

 

Arbeitslosenzahl:17.063
Veränderung gegenüber Vormonat:+325 / +1,9 %
Veränderung gegenüber Vorjahresmonat:+815 / +5,0 %
Arbeitslosenquote (Vorjahreswert):7,0 % (6,7 %)

 

Göttingen. Mit einem leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit gegenüber Februar und auch gegenüber dem Vorjahresmonat endet der März in Südniedersachsen. Im Agenturbezirk Göttingen waren im zurückliegenden Monat 17.063 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind 325 (1,9%) mehr als im Februar und 815 (5,0%) mehr als vor Jahresfrist. Die aktuelle Arbeitslosenquote beträgt 7,0%. Damit liegt sie 0,3 Prozentpunkte über dem März-Wert 2024 und 0,2 Prozentpunkte über der Quote vom Februar.

„Steigende Arbeitslosenzahlen im März sind für unsere Region die Ausnahme“, erläutert Tobias Broda, Bereichsleiter in der Agentur für Arbeit Göttingen. „Üblicherweise macht sich ab März die Frühjahrsbelebung bemerkbar – in sinkenden Arbeitslosenzahlen infolge von Stellenbesetzungen und einem Anstieg der neu gemeldeten Jobangebote. Diese Tendenzen sind auch jetzt zu beobachten, aber eben auf niedrigerem Niveau, so dass sie aktuell wenig Entlastung bringen. Von dieser Entwicklung ist insbesondere der Bereich der Arbeitslosenversicherung betroffen, für den die Arbeitsagentur verantwortlich ist“, so der Arbeitsmarktexperte weiter. „Entsprechend liegen die Zahlen hier seit einiger Zeit deutlich über den jeweiligen Vorjahreswerten. Das ist damit zu erklären, dass dieser Bereich meist unmittelbar von Eintrübungen am Arbeitsmarkt betroffen ist. In den Jobcentern steigen die Arbeitslosenzahl als Folge von Arbeitsplatzverlusten erst zeitverzögert.“

Aktuell werden 5.422 Arbeitslose im Bereich der Arbeitslosenversicherung durch die Agentur für Arbeit betreut. Das sind 44 (0,8%) weniger als im Februar. Gegenüber dem Vorjahresmonat stieg die Zahl jedoch um 616 (12,8%). In der Grundsicherung für Arbeitsuchende, die von den Jobcentern verantwortet wird, sind derzeit 11.641 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 369 (3,3%) mehr als im Vormonat und 199 (1,7%) mehr als vor Jahresfrist. 

Bei den Stellenzugängen, dem von den Unternehmen bei der Agentur für Arbeit neu gemeldeten Bedarf an Arbeitskräften, gab es sowohl gegenüber Februar als auch gegenüber März 2024 ein Plus zu verzeichnen. Im März gaben Wirtschaft und Verwaltung 926 neue Stellen auf, 54 (6,2%) mehr als im Februar und 99 (12%) mehr als vor Jahresfrist. Der Bestand an offenen Stellen ist hingegen weiterhin rückläufig. Im März lag er bei 4.429, 77 Arbeitsangebote (1,7%) unter der Zahl vom Februar, und 790 (15,1%) unter dem März-Wert 2024.

Unterbeschäftigung

Ergänzend zur gesetzlich definierten Arbeitslosenzahl veröffentlicht die Agentur für Arbeit Angaben zur Unterbeschäftigung. Dazu zählen zusätzlich zu den Arbeitslosen solche Personen, die nicht als arbeitslos gelten, die aber z.B. im Rahmen von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen gefördert werden[1]. Die Unterbeschäftigung betrug nach vorläufigen Angaben im März 20.460. Damit stieg der Wert um 394 bzw. 2,0% im Vergleich zum Vorjahresmonat. Gegenüber Februar stieg die Unterbeschäftigung um 292 bzw.1,4%.

 

Ausbildungsmarkt

Der Ausbildungsmarkt ist vier Monate vor dem Start der ersten betrieblichen Ausbildungen stark in Bewegung. Derzeit sind noch rund zwei Drittel der seit Oktober gemeldeten Ausbildungsstellen unbesetzt. Und ähnlich hoch ist der Anteil der gemeldeten Ausbildungsplatzbewerberinnen und -bewerber, die noch keine Lehrstelle gefunden haben.

Konkret haben sich seit Oktober 1.674 junge Menschen gemeldet, um mit Hilfe der Agentur für Arbeit oder der Jobcenter einen Ausbildungsplatz zu finden. Das sind 8 (2,3%) mehr als im Vorjahreszeitraum. Aktuell warten noch 1.066 Lehrstellensuchende auf die Zusage eines Betriebes.

Auf der anderen Seite haben seit Oktober Wirtschaft und Verwaltung 2.199 Ausbildungsstellen bei der Agentur für Arbeit gemeldet. Das sind 434 (16,5%) weniger als im Vorjahreszeitraum. „Der Rückgang der gemeldeten Ausbildungsstellen dürfte darauf zurückzuführen sein, dass Arbeitgebende zunehmend auch andere Suchstrategien nutzen, um Nachwuchskräfte zu gewinnen. Allerdings stellen wir auch fest, dass der eine oder andere Betrieb aufgrund der wirtschaftlichen Lage noch zögert, in gewohnter Stärke auszubilden.“ Von den gemeldeten Ausbildungsstellen sind derzeit 1.452 noch unbesetzt.

Entwicklung in den Landkreisen des Arbeitsagenturbezirkes Göttingen 

Zum Agenturbezirk Göttingen gehören die beiden Landkreise Northeim und Göttingen. In beiden Landkreisen stieg die Arbeitslosigkeit im Vergleich vom Vorjahresmonat an, gegenüber Februar entwickelte sich die Zahl der Arbeitslosen jedoch unterschiedlich.

Im Landkreis Northeim waren im zurückliegenden Monat 4.458 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 150 (3,3%) weniger als im Februar. Gegenüber März 2024 stieg die Zahl der Arbeitslosen jedoch um 226 (5,3%). Die aktuelle Arbeitslosenquote beträgt im Landkreis Northeim 6,3% und lieg damit 0,3 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert.

Im Landkreis Göttingen beträgt die aktuelle Arbeitslosenquote 7,3%. Auch hier kletterte der Wert gegenüber März 2024 um 0,3 Prozentpunkte nach oben. Im zurückliegenden Monat waren hier 12.605 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 475 (3,9%) mehr als im Februar und 589 (4,9%) mehr als vor Jahresfrist.

 

 

 ArbeitslosenzahlVeränderung gegenüber VormonatVeränderung gegenüber VorjahrArbeitslosenquote (Vorjahreswert)
Agentur für Arbeit Göttingen17.063+325 / +1,9 %+815 / +5,0 %7,0 % (6,7 %)
Landkreis Göttingen12.605+475 / +3,9 %+589 / +4,9 %7,3 % (7,0 %)
Landkreis Northeim4.458-150 / -3,3 %+226 / +5,3 %6,3 % (6,0 %)


 


1 Dazu gehören Personen, die mit Arbeitsmarktmaßnahmen wie z.B. beruflicher Weiterbildung, Arbeitsgelegenheiten oder Gründungszuschuss gefördert werden, oder sich in einem arbeitsmarktpolitischen Sonderstatus befinden. Aufgrund der Vorläufigkeit der Daten zur Förderstatistik können sich hier in den kommenden Monaten noch Änderungen ergeben. Nicht enthalten sind Beschäftigte in Kurzarbeit, da diese Daten erst mit mehrmonatiger zeitlicher Verzögerung erhoben werden können.