Die Arbeitslosigkeit ist im April im Zuge der üblichen saisonalen Entwicklung im Bezirk der Agentur für Arbeit Göttingen gegenüber dem Vormonat gesunken. 16.812 Menschen waren im zurückliegenden Monat arbeitslos gemeldet, 251 weniger (-1,5%) als im März, aber 670 (4,2%) mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote beträgt 6,9 % und liegt 0,1 Prozentpunkte unter dem Vormonatsniveau. Vor einem Jahr lag sie bei 6,7%.
Auch im zurückliegenden Monat war der Anstieg gegenüber dem Vorjahresmonat im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III) deutlich stärker ausgeprägt als im Bereich der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II). Der Bereich der Arbeitslosenversicherung wird durch die Agentur für Arbeit, die Grundsicherung für Arbeitsuchende (Bürgergeld) durch die Jobcenter verantwortet.
Im April waren bei der Arbeitsagentur 5.201 Arbeitslose gemeldet. Das waren zwar 221 (4,1%) weniger als im März, allerdings 572 (12,4%) mehr als vor Jahresfrist. In den regionalen Jobcentern wurden im zurückliegenden Monat 11.611 arbeitslose Menschen betreut, 30 (0,3%) weniger als im Vormonat, aber 98 (0,9%) mehr als im April 2024.
Sowohl saisonale Personalbedarfe, wie etwa im Frühjahr, als auch konjunkturelle Eintrübungen, wie in den letzten Monaten, schlagen sich in der Regel zunächst unmittelbar im Bereich der Arbeitslosenversicherung nieder und machen sich erst mit Verzögerung in der Grundsicherung für Arbeitsuchende bemerkbar.
Die Zahl der neu gemeldeten Arbeitsstellen war im April rückläufig. Gegenüber dem Vormonat sank der Wert um 58 Stellen (-6,3%) auf 868. Gegenüber April 2024 waren es 96 Neumeldungen weniger (-10%). Auch der Bestand an Arbeitsangeboten sank gegenüber dem Vorjahresmonat. Er lag im April bei 4.429 Offerten, 788
(-15,1%) weniger als vor Jahresfrist. Die Branche mit dem derzeit höchsten Personalbedarf ist die Zeitarbeit (1.109 Stellenangebote), gefolgt von den Wirtschaftsbereichen Gesundheits- und Sozialwesen mit 713 und Handel; Instandhaltung in Reparatur von Kfz mit 499 Stellenausschreibungen.
„Die aktuelle wirtschaftliche Situation ist auf dem regionalen Arbeitsmarkt spürbar. Viele Unternehmen kompensieren Auftragsspitzen mit Zeitarbeit und warten die weitere wirtschaftliche Entwicklung ab, bevor sie wieder dauerhaft einstellen“, erläutert Klaudia Silbermann, Chefin der Agentur für Arbeit Göttin-gen. „Es freut mich, dass wir dennoch eine leichte Entspannung bei der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat sehen. Es gibt sehr viele Beschäftigungschancen auf unserem hiesigen Arbeitsmarkt und eine hohe Dynamik, insbesondere im Bereich der Arbeitslosenversicherung: gut 60 Prozent der neuen oder erneuten Arbeitslosmeldungen sowie der Abmeldungen aus Arbeitslosigkeit betreffen die Agentur für Arbeit - 40 Prozent die Jobcenter.“
Konkret meldeten sich im April 2.147 Menschen neu oder erneut arbeitslos, davon 1.317 bei der Arbeitsagentur. Demgegenüber konnten 2.359 Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden, 1.468 davon im Bereich der Arbeitslosenversicherung.
„Nicht jeder, der sich arbeitslos meldet, hat seine Arbeit verloren. Neuzugänge kommen beispielsweise aus einer Familienphase zurück, haben eine Krankheit überwunden oder die Schulzeit beendet“, erläutert die Arbeitsmarktexpertin. Und nicht hinter jeder Abmeldung stehe ein neuer Arbeitsplatz. Hier spiegelten sich auch Erkrankung, Renteneintritt, Studienbeginn etc. wider. Häufig markierten Bewegungszahlen aber auch Beginn oder Ende von Qualifizierungsmaßnahmen oder Sprachkursen. Allein im April hätten mehr als 2.600 Menschen die Möglichkeit genutzt, aus der Arbeitslosigkeit heraus durch geförderte Weiterbildungen, Qualifizierungsangebote und Sprachkurse ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern.
Silbermann ist das Thema Weiterbildung besonders wichtig, das sie nicht nur Menschen auf Arbeitsuche, sondern auch Beschäftigten nahelegt. „So rasant, wie sich im Zuge der Digitalisierung die Arbeitswelt wandelt, kann sich niemand mehr darauf zurückziehen, dass der eigene Arbeitsplatz von Veränderungen nicht betroffen sein werde. Die berufsbegleitende Fortbildung wird für den individuellen Chancenerhalt in der Arbeitswelt immer wichtiger.“ Daher wirbt die Agenturchefin für die „Woche der Orientierung und Weiterentwicklung“, die als Online-Angebot vom 12. bis 22. Mai stattfindet. Insgesamt 24 Veranstaltungen bieten Anregungen, sich mit den Herausforderungen der Arbeitswelt von morgen sowie den eigenen Chancen und Handlungsfeldern auseinanderzusetzen. Näheres findet sich online unter dem Menüpunkt Berufsberatung im Erwerbsleben auf www.arbeitsagentur.de/goettingen.
Unterbeschäftigung
Ergänzend zur gesetzlich definierten Arbeitslosenzahl veröffentlicht die Agentur für Arbeit Angaben zur Unterbeschäftigung. Dazu zählen zusätzlich zu den Arbeitslosen solche Personen, die nicht als arbeitslos gelten, die aber z.B. im Rahmen von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen gefördert werden[1]. Die Unterbeschäftigung betrug nach vorläufigen Angaben im April 20.009. Damit stieg der Wert um 131 bzw. 0,7% im Vergleich zum Vorjahresmonat.
Ausbildungsmarkt
Ein Vierteljahr vor dem Start der neuen Ausbildungsjahrgänge ist der Markt noch stark in Bewegung. Seit Oktober haben sich 1.842 junge Menschen bei der Agentur für Arbeit und den regionalen Jobcentern gemeldet, um mit Unterstützung einen Ausbildungsplatz zu suchen. Das sind 106 (6,1%) mehr als im Vorjahreszeitraum. 1.104 Jugendliche sind noch auf der Suche nach einer Lehrstelle.
Auf der anderen Seite haben Wirtschaft und Verwaltung bisher 2.260 Ausbildungsplätze gemeldet, 479 (-17,5%) weniger als im Vorjahreszeitraum. Davon sind 1.349 Ausbildungsstellen noch nicht vergeben. Silbermann appelliert an die Arbeitgebenden, auch in schwierigen Zeiten an der Ausbildung der Fachkräfte von morgen festzuhalten: „Wer heute nicht ausgebildet wird, fehlt morgen als Fachkraft. Und für die Herausforderungen der Zukunft brauchen Unternehmen gut ausgebildete Mitarbeitende“, so die Arbeitsmarktexpertin.
Landkreis Northeim
Die Arbeitslosigkeit ist im Landkreis Northeim im April 2025 leicht gesunken. 4.434 Menschen waren arbeitslos gemeldet, 24 weniger (-0,5%) als im März, aber 200 (4,7%) mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote beträgt 6,3% und entspricht damit dem Vormonatsniveau. Vor einem Jahr lag sie bei 6,0%.
Im Rechtskreis SGB III (Agentur für Arbeit) lag die Arbeitslosigkeit bei 1.629 Personen (38 weniger als im Vormonat, aber 235 mehr als vor einem Jahr). Im Rechtskreis SGB II (Jobcenter) waren 2.805 Arbeitslose registriert (14 mehr als im Vormonat, aber 35 weniger als im Vorjahr). Durch die Träger der Grundsicherung (Jobcenter) wurden 63% aller Arbeitslosen betreut.
Landkreis Göttingen
Die Arbeitslosigkeit ist im Landkreis Göttingen im April 2025 gesunken. 12.378 Menschen waren arbeitslos gemeldet, 227 (1,8%) weniger als im März, aber 470 (3,9%) mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote beträgt 7,1 % und liegt mit 0,2 Prozentpunkten unter dem Vormonatsniveau. Vor einem Jahr lag sie bei 6,9%.
Im Rechtskreis SGB III (Agentur für Arbeit) lag die Arbeitslosigkeit bei 3.572 Personen (183 weniger als im Vormonat, aber 337 mehr als vor einem Jahr). Im Rechtskreis SGB II (Jobcenter) waren 8.806 Arbeitslose registriert (44 weniger als im Vormonat, aber 133 mehr als im Vorjahr). Durch die Träger der Grundsicherung (Jobcenter) wurden 71% aller Arbeitslosen betreut.
1 Dazu gehören Personen, die mit Arbeitsmarktmaßnahmen wie z.B. beruflicher Weiterbildung, Arbeitsgelegenheiten oder Gründungszuschuss gefördert werden, oder sich in einem arbeitsmarktpolitischen Sonderstatus befinden. Aufgrund der Vorläufigkeit der Daten zur Förderstatistik können sich hier in den kommenden Monaten noch Änderungen ergeben. Nicht enthalten sind Beschäftigte in Kurzarbeit, da diese Daten erst mit mehrmonatiger zeitlicher Verzögerung erhoben werden können.