Arbeitsmarkt in der Sommerflaute

Im Agenturbezirk ging die Zahl der Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vorjahresmonat leicht zurück. Dennoch kann diese Entwicklung nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Arbeitsmarkt in der Region nicht in Schwung kommt.

01.07.2025 | Presseinfo Nr. 33

Göttingen. Die Zahlen zeigen es deutlich: es gibt einen engen Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit und Ausbildung. Denn im Juni verfügten 57,9 Prozent der Arbeitslosen im Agenturbezirk Göttingen über keine abgeschlossene, anerkannte Berufsausbildung. Demgegenüber richteten sich lediglich 20,8% der gemeldeten Stellen an Hilfs- und Anlernkräfte. Und der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Agenturbezirk Göttingen beträgt lediglich 13,4 Prozent[1].

 

„Die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt ist derzeit verhalten“, erläutert Antje Frische, Geschäftsführerin Operativ der Agentur für Arbeit Göttingen, die aktuelle Lage. „Aber eines ist sicher: Es lohnt sich für Beschäftigte wie Arbeitsuchende in Fortbildung zu investieren. Und Gleiches gilt für junge Menschen am Anfang ihrer Erwerbstätigkeit: Eine Ausbildung ist eine gute Grundlage für die berufliche Zukunft. Ob der gewählte Beruf einen Menschen bis ins Rentenalter begleiten wird, das kann heutzutage niemand mehr voraussagen. Denn die technischen Möglichkeiten und die Anforderungen an die Menschen, die diese handhaben müssen, ändern sich stetig und vor allem rasant schnell. Doch“, so die Arbeitsmarktexpertin weiter, „eine Ausbildung bietet eine solide Basis, auf der sich weitere Karriereschritte aufbauen lassen und von der aus bei Interesse der Sprung in andere Bereiche gelingen kann.“ 

 

Der Ausbildungsmarkt bietet, einen Monat vor dem Berufsstart der ersten Nachwuchskräfte im August, noch vielfältige und zahlreiche Möglichkeiten.  Von den ursprünglich 2.380 gemeldeten Ausbildungsstellen waren im Juni 1.070 noch nicht abschließend besetzt. Und von den insgesamt 2.054 Ausbildungsbewerbern, die seit Oktober mit Unterstützung der Jobcenter und der Arbeitsagentur einen Ausbildungsplatz suchen, hoffen 945 noch auf eine Zusage. Statistisch kommen somit aktuell auf einen unversorgten Bewerber noch 1,1 unbesetzte Ausbildungsstellen. 

 

Da viele Arbeitgebende auch alternative Suchwege nutzen, um Nachwuchskräfte zu finden, lohnt es sich, auch auf Unternehmensseiten im Internet nach offenen Ausbildungsangeboten zu suchen. Die der Arbeitsagentur gemeldeten Ausbildungsstellen und zusätzliche Angebote finden sich in der Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit, so dass sich die Recherche auf www.jobboerse.arbeitsagentur.de lohnt.

 

Besonders gut sind die Chancen neben den in der folgenden Graphik ausgewiesenen Berufen auch in den Berufsfeldern Energietechnik, Maschinenbau- und Betriebstechnik sowie Versicherungs- und Finanzdienstleistungen. 

Entwicklung der Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk

Die Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk Göttingen sank im Vergleich zum Vorjahresmonat um 93 Personen bzw. 0,6 Prozent.[2] Damit waren im zurückliegenden Monat insgesamt 15.811 Menschen bei der Arbeitsagentur und den Jobcentern der Region arbeitslos gemeldet. Die aktuelle Arbeitslosenquote liegt bei 6,5% und entspricht damit dem Juni-Wert 2024. 

Die bisherige wirtschaftliche Eintrübung macht sich in der Region insbesondere im Anstieg der Arbeitslosigkeit im Bereich der Arbeitslosenversicherung bemerkbar, für den die Agentur für Arbeit verantwortlich ist. Dieser Bereich reagiert besonders sensibel auf Bewegungen am Arbeitsmarkt, da sich Einstellungsbereitschaft wie auch Entlassungen hier früher als in der Grundsicherung für Arbeitsuchende, für die die Jobcenter verantwortlich sind, bemerkbar machen. Im Juni waren 5.209 Menschen arbeitslos gemeldet, 69 mehr als im Mai (+1,3%). Gegenüber dem Vorjahresmonat waren es 614 Arbeitslose (13,4%) mehr, die von der Arbeitsagentur betreut wurden. 

Die Zahl der neu gemeldeten Arbeitsstellen betrug im Juni 1.012 und lag damit 25 Offerten unter dem Stelleneingang vom Mai, aber 101 Angebote (+11,1%) über dem Wert des Vorjahrsmonats. Deutlich sinkt weiterhin der Bestand an offenen Stellen. Waren es im Juni 2024 noch 5.032 Stellenangebote im Bestand, so gab es im zurückliegenden Monat noch 3.968 Offerten – ein Rückgang von 1.064 Stellen bzw. 21,1 Prozent. Gegenüber dem Vormonat reduzierte sich der Bestand um 191 Stellen (4,6%).

Unterbeschäftigung 

Ergänzend zur gesetzlich definierten Arbeitslosenzahl veröffentlicht die Agentur für Arbeit Angaben zur Unterbeschäftigung. Dabei zählen zusätzlich zu den Arbeitslosen solche Personen, die nicht als arbeitslos gelten, die aber z.B. im Rahmen von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen gefördert werden[3]

Die Unterbeschäftigung betrug nach vorläufigen Angaben im Juni 18.709. Der Wert sank damit um 909 bzw. 4,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den Landkreisen 

Im Landkreis Northeim stieg die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vormonat um 49 bzw. 1,1 Prozent auf 4.439. Im Vergleich zum Juni 2024 waren 277 Menschen mehr ohne Arbeit (6,7%). Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 6,3% und damit 0,4 Prozentpunkte über dem Wert des Vorjahresmonats. Gegenüber Mai legte die Quote um 0,1 Prozentpunkte zu. 

Im Landkreis Göttingen waren im Juni 11.372 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 370 (3,2%) weniger als vor Jahresfrist. Die Arbeitslosenquote beträgt aktuell 6,5% und liegt damit 0,3 Prozentpunkte unter dem Juni-Wert 2024.


 


[1] Datenstand September 2024, aktuellste Werte.

[2] Ein Vergleich zum Vormonat ist auf Agenturebene aktuell nicht zielführend. Denn aufgrund der in den letzten Monaten vorgenommenen Schätzung der Daten des kommunalen Jobcenters Landkreis Göttingen in Folge einer Softwareumstellung kam es zu einer Überzeichnung der Arbeitslosigkeit im Bereich des SGB II – Landkreis Göttingen. Dies wurde im Juni nun entsprechend korrigiert. Der für den Bereich des Jobcenters Landkreis Göttingen zu verzeichnende Rückgang ist somit nicht auf eine kurzfristige Belebung des Marktes oder den Einsatz arbeitsmarktpolitischer Instrumente zurückzuführen, sondern insbesondere als Sondereffekt aufgrund von Plausibilitätsprüfungen im Zuge einer Software-Umstellung zu bewerten.

[3] Dazu gehören Personen, die mit Arbeitsmarktmaßnahmen wie z.B. beruflicher Weiterbildung, Arbeitsgelegenheiten oder Gründungszuschuss gefördert werden, oder sich in einem arbeitsmarktpolitischen Sonderstatus befinden. Aufgrund der Vorläufigkeit der Daten zur Förderstatistik können sich hier in den kommenden Monaten noch Änderungen ergeben. Nicht enthalten sind Beschäftigte in Kurzarbeit, da diese Daten erst mit mehrmonatiger zeitlicher Verzögerung erhoben werden können.