Herbstbelebung fehlt der Schwung

Saisonal bedingt ist die Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk Göttingen leicht gesunken. Die Nachfrage nach Arbeitskräften bewegt sich allerdings weiter auf relativ niedrigem Niveau.   

30.09.2025 | Presseinfo Nr. 46

Göttingen. Der September hinterließ, nicht nur auf der Wetterkarte, sondern auch auf dem Arbeitsmarkt, ein paar zarte, warme Spuren. Wenn die Veränderungen auch zu schwach sind, um von einer echten Herbstbelebung zu sprechen, so zeichnete sich doch ein leichter Rückgang der Arbeitslosigkeit ab. Im September waren demnach im Agenturbezirk Göttingen 15.948 Menschen arbeitslos gemeldet, 766 (4,6%) weniger als im August und 259 (1,6%) weniger als vor Jahresfrist[1]. Die aktuelle Arbeitslosenquote beträgt 6,5 Prozent, im August hatte sie noch bei 6,8 Prozent gelegen. Gegenüber dem Vorjahresmonat sank der Wert um 0,1 Prozentpunkte.

Insbesondere die Zahl der jungen Arbeitslosen unter 25 Jahre sank saisonal bedingt im Vergleich zum Vormonat um 248 Personen (-12,1%) auf 1.802. Hier macht sich üblicherweise der Beginn von schulischen und betrieblichen Ausbildungen im September besonders bemerkbar. 

Veränderungen in der Zahl der Arbeitslosen entstehen nicht nur durch Jobverluste oder die Aufnahme einer neuen Arbeitsstelle. Hier spielen auch beginnende oder endende Qualifizierungsmaßnahmen eine Rolle, ebenso wie Migrationsbewegungen, Altersabgänge in Rente, beendete Ausbildungen und vieles mehr. Erfreulich ist daher, dass im vergangenen Monat zwar 918 Menschen ihren Arbeitsplatz verloren oder aufgegeben haben, andererseits aber auch 998 Menschen einen neuen Job begonnen haben. Und während 25 Selbstständige ihr Gewerbe abgemeldet haben, wagten im selben Monat 32 Existenzgründende den Schritt in die Selbstständigkeit. 

Gerade in wirtschaftlich eher verhaltenen Zeiten rückt auch das Thema Qualifizierung in den Fokus. Denn insbesondere dann, wenn der Arbeitsmarkt nur bedingt aufnahmefähig ist, sollte die Zeit der Arbeitslosigkeit genutzt werden, um neue, am Markt nachgefragte Fähigkeiten zu erwerben und vorhandene Kenntnisse auszubauen. Im zurückliegenden Monat beendeten 574 Menschen ihre Qualifizierung, 891 haben eine Weiterbildung oder Fördermaßnahme begonnen. Insgesamt nahmen im September 2.254 Menschen Angebote der Qualifizierung und Aktivierung wahr, um ihre Arbeitsmarktchancen zu verbessern. Gegenüber August war das ein Plus von 4 Prozent.

Klaudia Silbermann, Chefin der Agentur für Arbeit Göttingen, bewertet den Rückgang der Arbeitslosenzahlen wie folgt: „Es freut mich, dass die Arbeitslosigkeit im Rahmen der saisonalen Entwicklung zurückgegangen ist. Aber eine echte Herbstbelebung hat leider auch der September nicht gebracht. Die Wirtschaft steckt momentan noch in der Rezession fest. Entsprechend zurückhaltend sind auch die Unternehmen mit ihren Einstellungen. Darüber kann auch der leichte Zuwachs an neu gemeldeten Stellen nicht hinwegtäuschen, zumal es immer wieder größere Arbeitsplatzverluste in unserer Region gibt. Arbeitsplatzverluste, die nicht immer konjunkturbedingt sind, sondern auch mit Transformationsprozessen zusammenhängen. Ich empfehle daher, sich unbedingt mit dem Thema berufliche Weiterbildung auseinanderzusetzen. Denn die technischen Entwicklungen gehen sehr dynamisch weiter. Daher lohnt es sich, fachlich am Ball zu bleiben oder sich durch Qualifizierung neue Chancen zu eröffnen.“

Im September meldeten Wirtschaft und Verwaltung insgesamt 781 neue Stellenangebote bei der Agentur für Arbeit, das waren 30 (4,0%) mehr als im August und 32 (4,3%) mehr als im Vorjahresmonat. Der Stellenbestand lag bei 3.896 Arbeitsangeboten. Das waren 75 (2,0%) mehr als im August, allerdings 1.059 (21,4%) weniger als vor Jahresfrist.

Unterbeschäftigung

Ergänzend zur gesetzlich definierten Arbeitslosenzahl veröffentlicht die Agentur für Arbeit Angaben zur Unterbeschäftigung. Dazu zählen zusätzlich zu den Arbeitslosen solche Personen, die nicht als arbeitslos gelten, die aber z.B. im Rahmen von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen gefördert werden[2]. Die Unterbeschäftigung umfasste nach vorläufigen Angaben im September 18.641 Personen. Damit sank der Wert um 668 bzw. 3,5 Prozent im Vergleich zum Vormonat.

Entwicklung in den Landkreisen des Arbeitsagenturbezirkes Göttingen 

In den beiden den Agenturbezirk Göttingen bildenden Landkreisen Göttingen und Northeim sank die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat. Unterschiedlich fallen die Zahlen mit Blick auf den Vorjahresmonat aus

Im Landkreis Northeim waren im zurückliegenden Monat insgesamt 4.650 Menschen bei der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter gemeldet. Das waren 200 Personen weniger als im August (-4,1%), aber 195 mehr als vor Jahresfrist (+4,4%). Die aktuelle Arbeitslosenquote für den Landkreis Northeim beträgt 6,6 Prozent und liegt damit 0,3 Prozentpunkte über dem September-Wert 2024

Im Landkreis Göttingen waren im September 11.298 Menschen arbeitslos, was einer Quote von 6,5 Prozent entspricht. Damit liegt die aktuelle Arbeitslosenquote 0,3 Prozentpunkte unter dem Wert des Vorjahresmonats. Gegenüber August waren 566 Menschen weniger arbeitslos gemeldet (-4,8%). Der Rückgang gegenüber dem Vorjahresmonat beträgt 454 Personen (-3,9%).

 

 ArbeitslosenzahlVeränderung gegenüber VormonatVeränderung gegenüber VorjahresmonatArbeitslosenquote (Vorjahreswert)
Agentur für Arbeit Göttingen15.948-766 / -4,6 %-259 / -1,6 %6,5 % (6,6 %)
Landkreis Göttingen11.298-566 / -4,8 %-454 / -3,9 %6,5 % (6,8 %)
Landkreis Northeim4.650-200 / -4,1 %+195 / +4,4 %6,6 % (6,3 %)

[1]Ein Vergleich zum Vorjahresmonat ist auf Agenturebene aktuell nur bedingt zielführend. Denn aufgrund der in den letzten Monaten vorgenommenen Schätzung der Daten des kommunalen Jobcenters Landkreis Göttingen in Folge einer Softwareumstellung kam es in den zurückliegenden Monaten zu einer Überzeichnung der Arbeitslosigkeit im Bereich des SGB II – Landkreis Göttingen. Dies wurde im Juni nun entsprechend korrigiert. Der für den Bereich des Jobcenters Landkreis Göttingen zu verzeichnende Rückgang ist daher insbesondere als Sondereffekt aufgrund von Plausibilitätsprüfungen im Zuge einer Software-Umstellung zu bewerten.

[2]Dazu gehören Personen, die mit Arbeitsmarktmaßnahmen wie z.B. beruflicher Weiterbildung, Arbeitsgelegenheiten oder Gründungszuschuss gefördert werden, oder sich in einem arbeitsmarktpolitischen Sonderstatus befinden. Aufgrund der Vorläufigkeit der Daten zur Förderstatistik können sich hier in den kommenden Monaten noch Änderungen ergeben. Nicht enthalten sind Beschäftigte in Kurzarbeit, da diese Daten erst mit mehrmonatiger zeitlicher Verzögerung erhoben werden können.