Zum Jahresende gab es mit dem nicht unerwarteten Anstieg der Arbeitslosigkeit eine Trendwende auf dem Hagener Arbeitsmarkt. Die Zahl der Arbeitslosen stieg um 72 oder 0,6 Prozent auf 12.206, die Arbeitslosenquote damit um 0,1 Punkte auf 11,9 Prozent. Vor einem Jahr gab es 677 Arbeitslose weniger, die Quote war damals 11,3 Prozent.
„Die steigende Arbeitslosigkeit zum Jahresende kam in Hagen nicht überraschend, weil dies saisontypisch ist. Nur in konjunkturell guten Jahren kommt es vor, dass der Dezember der Monat mit der niedrigsten Arbeitslosenzahl im ganzen Jahr ist. Davon sind wir aber meilenweit entfernt“, so Katja Heck, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hagen. „Zu- und Abgangsbewegungen haben sich weiter verringert, wobei die Neumeldungen aber deutlich dominieren. Die Kräftenachfrage erfuhr auch im Weihnachtsgeschäft keine Belebung. Die schwierigen konjunkturellen Rahmenbedingungen haben sich zudem auf die Beschäftigung in diesem Jahr negativ ausgewirkt. Nach der neuesten Erhebung gibt es rund 68.700 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in der Volmestadt, knapp 1.100 weniger als vor einem Jahr“. Hecks Erwartungen für die Gesamtentwicklung in der nächsten Zeit bleiben verhalten: „Zum Jahresbeginn wird die Arbeitslosigkeit schon saisonal bedingt deutlich zunehmen.“
Die Rechtskreise entwickelten sich im November parallel, aber unterschiedlich stark. 3.059 Arbeitslose waren Kunden der Arbeitsagentur (64 oder 2,1 Prozent mehr als im Vormonat), 9.147 wurden durch das Jobcenter Hagen betreut (acht oder 0,1 Prozent mehr). Die Zielgruppen zeigten erneut unterschiedliche Tendenzen. Bei den jüngeren Arbeitslosen unter 25 Jahren gab es einen Anstieg um 43 oder 4,3 Prozent auf 1.052.
Die Ausländerarbeitslosigkeit sank hingegen um 40 oder 0,7 Prozent auf 5.812. Bei den Älteren über 50 Jahren ergab sich ein marginaler Rückgang um sieben oder 0,2 Prozent auf 4.112. Arbeitslose Menschen mit Behinderung hatten wiederum einen Anstieg um zwölf oder 1,5 Prozent auf 837. Das Plus bei den Langzeitarbeitslosen lautete 16 oder 0,3 Prozent auf 5.334. Gleichzeitig waren es 167 oder 3,2 Prozent mehr als vor einem Jahr, womit sich der Vorjahresvergleich nicht verändert hat.
Gemeldete Kräftenachfrage ohne Impulse
Der gemeldete Kräftebedarf blieb im Dezember auf niedrigem Niveau. Hagener Unternehmen meldeten trotz des Weihnachtsgeschäftes nur 215 offene Stellen, 13 oder 6,4 Prozent mehr als noch im November, gleichzeitig 42 oder 16,3 Prozent weniger als vor einem Jahr.
Den größten Kräftebedarf meldeten Personaldienstleister (62 Stellen) und das verarbeitende Gewerbe (37), gefolgt von freiberuflichen Arbeitgebern (Rechtsanwälte, Steuerberater etc., 29 Stellen für Assistenzkräfte), dem Handel (19), der öffentlichen Verwaltung (16) und dem Gesundheits- und Sozialwesen (14). Das Gastgewerbe meldete nur acht Stellen, die Logistik fünf.
Die Zahl der insgesamt bei der Arbeitsagentur zur Besetzung gemeldeten Stellen sank minimal um zwei oder 0,1 Prozent auf 1.703, stieg hingegen in Relation zum Vorjahresmonat um 37 oder 2,2 Prozent. Aktuell sind 60,4 Prozent aller Arbeitsstellen für Fachkräfte auf dem Niveau der dualen Ausbildung gemeldet, für Helfer hingegen nur 20,1 Prozent.
Kurzarbeit und tatsächliche Inanspruchnahme
Im Dezember gab es in Hagen nur zwölf neue Anzeigen von Kurzarbeit für 140 potentiell betroffene Arbeitnehmer. Das entspricht nur einem Bruchteil der Daten aus den pandemiegeprägten Jahren. Erst nach Ablauf von einigen Monaten zeigt sich die tatsächliche Inanspruchnahme von Kurzarbeit, da die Betriebe innerhalb dieses Zeitraums nachträglich abrechnen. Für Juli liegen inzwischen Informationen zur effektiven Inanspruchnahme für die Stadt Hagen vor. Danach wurde Kurzarbeitergeld nur an 24 Betriebe für 431 Arbeitnehmer tatsächlich ausgezahlt, weitaus weniger als in der Pandemie.
Gesamteinschätzung
„Das abgelaufene Jahr war das zweite Arbeitsmarktjahr in Folge mit einer Verschlechterung für die Stadt Hagen. „Seit 2022 ist die jahresdurchschnittliche Arbeitslosigkeit gestiegen, von damals rund 11.300 auf fast 12.300 für das Jahr 2024. Die konjunkturelle Eintrübung zieht sich bereits seit langem hin, und die jeweiligen Vorjahresvergleiche werden schlechter“, so Katja Heck weiter. „Die Kräftenachfrage war im abgelaufenen Jahr mit knapp 3.000 gemeldeten Stellen in einer langjährigen Betrachtung die niedrigste seit 2014 und damit sogar niedriger als in den Corona-Jahren. Die Expertin hat zudem noch einen besonderen Hinweis: „Noch ist die Situation bei der Kurzarbeit relativ unauffällig, doch das muss nicht so bleiben. Ich setze auf eine wieder geschaffene Möglichkeit, die bereits in der Pandemie tausende von Arbeitsplätzen erhalten und zur Entlastung des heimischen Arbeitsmarktes beigetragen hat: Aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen hat die Bundesregierung die Bezugsdauer von Kurzarbeitergeld aktuell von zwölf auf bis zu 24 Monate erhöht. Von der verlängerten Bezugsdauer profitieren Unternehmen, die sich bereits jetzt in Kurzarbeit befinden und bei denen der Arbeits- und Entgeltausfall mehr als zwölf Monate andauern wird. Die Regelung ist zu Jahresbeginn in Kraft getreten und bis Ende 2025 gültig.“