Nach dem deutlichen Anstieg zum Jahresbeginn ist die Arbeitslosigkeit in Hagen im Februar wieder leicht gesunken. Die Zahl der Arbeitslosen ging um 43 oder 0,3 Prozent auf 12.617 zurück, die Arbeitslosenquote blieb mit 12,3 Prozent unverändert. Vor einem Jahr waren es 456 Arbeitslose weniger bei einer Quote von 11,9 Prozent.
„In diesem Jahr reichte der Anstieg der Arbeitslosigkeit am Jahresanfang nicht mehr bis in den Februar. Der heimische Arbeitsmarkt profitiert von dem milden Winter. Im Vormonatsvergleich sieht vieles recht günstig aus, doch wir dürfen nicht vergessen, dass es nahezu 500 Arbeitslose mehr gibt als vor genau einem Jahr“, so Katja Heck, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hagen. „Die Dynamik aus Zu- und Abgangsbewegungen hat wieder zugenommen, insbesondere bei den Abgängen. Die Arbeitskräftenachfrage zeigt auch wieder Bewegung, allerdings noch auf niedrigem Ausgangsniveau. Außerdem stehen vier von fünf Stellen nur für Bewerberinnen und Bewerber mit mindestens Fachkräfteniveau zur Verfügung“. Hecks Prognose: „Der März könnte bei milder Witterung Vorboten einer Frühjahresbelebung und damit eine Entlastung des heimischen Arbeitsmarktes bringen.“
Die Rechtskreise entwickelten sich im Februar unterschiedlich. 3.171 Arbeitslose waren Kunden der Arbeitsagentur (56 oder 1,7 Prozent weniger als im Vormonat), 9.446 wurden durch das Jobcenter Hagen betreut (13 oder 0,1 Prozent mehr). Auch bei den Zielgruppen gab es kein einheitliches Bild. Die jüngeren Arbeitslosen unter 25 Jahren hatten durch Ausbildungsabsolventen einen geringen Anstieg um 23 oder 2,2 Prozent auf 1.083.
Die Ausländerarbeitslosigkeit blieb mit 6.010 nahezu unverändert. Bei den Älteren über 50 Jahren gab es sogar einen Rückgang um 63 oder 1,5 Prozent auf 4.206. Arbeitslose Menschen mit Behinderung hatten eine Abnahme von 19 oder 2,2 Prozent auf 859. Bei den Langzeitarbeitslosen waren es hingegen 18 oder 0,3 Prozent mehr auf 5.498. Gleichzeitig waren es 235 oder 4,5 Prozent mehr als vor einem Jahr, womit sich der Vorjahresvergleich nochmals leicht verschlechtert hat.
Gemeldete Kräftenachfrage auf niedrigem Niveau gestiegen
Der gemeldete Kräftebedarf hat sich im Februar gegenüber den schwachen Vormonaten zwar belebt, blieb aber auch mit plus 76 oder 42,5 Prozent auf jetzt 255 Stellen auf niedrigem Niveau. Hagener Unternehmen meldeten damit im Berichtsmonat 82 oder nahezu ein Viertel weniger Stellen als vor einem Jahr.
Den größten Kräftebedarf meldeten Personaldienstleister (74 Stellen, nach 41 im Vormonat), gefolgt von freiberuflichen Arbeitgebern (Rechtsanwälte, Steuerberater etc., 48 Stellen für Assistenzkräfte), der öffentlichen Verwaltung (31), dem Gesundheits- und Sozialwesen (29), dem verarbeitenden Gewerbe (21) und dem Handel (17). Die gesamte Logistik hatte nur sieben Stellenangebote.
Die Zahl der insgesamt bei der Arbeitsagentur zur Besetzung gemeldeten Stellen stieg um 50 oder 3,0 Prozent auf 1.740 und in Relation zum Vorjahresmonat um 75 oder 4,5 Prozent. Aktuell sind 59,3 Prozent aller Arbeitsstellen für Fachkräfte auf dem Niveau der dualen Ausbildung gemeldet, für Helfer hingegen nur 19,1 Prozent.
Kurzarbeit und tatsächliche Inanspruchnahme
Im Februar gab es in Hagen nur elf neue Anzeigen von Kurzarbeit für 226 potentiell betroffene Arbeitnehmer. Das entspricht nur einem Bruchteil der Daten aus den pandemiegeprägten Jahren. Erst nach Ablauf von einigen Monaten zeigt sich die tatsächliche Inanspruchnahme von Kurzarbeit, da die Betriebe innerhalb dieses Zeitraums nachträglich abrechnen. Für September liegen inzwischen Informationen zur effektiven Inanspruchnahme für die Stadt Hagen vor. Danach wurde Kurzarbeitergeld nur an 34 Betriebe für 915 Arbeitnehmer tatsächlich ausgezahlt, weitaus weniger als in der Pandemie.
Gesamteinschätzung
„Die aktuelle Entwicklung ist trotz der ungünstigen konjunkturellen Rahmenbedingungen saisontypisch. Üblich ist zu dieser Jahreszeit auch der etwas verstärkte Zugang von jüngeren Arbeitslosen nach Beendigung der zwei- und dreieinhalbjährigen Berufsausbildungen. Die jungen Menschen melden sich nach dem Ende der Ausbildung nur für eine Übergangszeit arbeitslos. Sie können sicher sein, dass sie aufgrund der Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften kurzfristig in Arbeit kommen werden“, so Katja Heck weiter. „Der aktuelle Anstieg an neuen Stellen – wenn auch noch mit viel Luft nach oben – belegt, dass es einen kontinuierlichen Bedarf an Fachkräften gibt. Dies rückt auch die Ausbildung als die wesentliche Säule der Kräftegewinnung wieder in den Fokus. Dafür werden wir im März mit der „Woche der Ausbildung“ erneut wichtige Impulse setzen.“ Anlässlich des Frauentags am 8. März 2025 blickt die Agentur für Arbeit auch auf die Frauen am Arbeitsmarkt. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsquote von Frauen liegt seit 2016 über 50 Prozent in NRW, in Hagen dagegen bis heute nur bei 45 Prozent. „Auch hier liegt noch ein großes Potential für die Fachkräftegewinnung. Über die individuellen Beschäftigungsperspektiven beraten unsere Beauftragten für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt.“