Die Arbeitsmarktentwicklung im Februar 2025 im Ennepe-Ruhr-Kreis

Arbeitslosigkeit im Ennepe-Ruhr-Kreis im Februar wieder leicht rückläufig

28.02.2025 | Presseinfo Nr. 12

Nach dem deutlichen Anstieg zum Jahresbeginn ist die Arbeitslosigkeit im Ennepe-Ruhr-Kreis im Februar wieder gesunken. Die Zahl der Arbeitslosen ging um 194 oder 1,5 Prozent auf 12.975 zurück, die Arbeitslosenquote um 0,1 Punkte auf 7,4 Prozent. Vor einem Jahr waren es 557 Arbeitslose weniger, die Quote lautete 7,1 Prozent. 

„In diesem Jahr reichte der Anstieg der Arbeitslosigkeit am Jahresanfang nicht mehr bis in den Februar. Der heimische Arbeitsmarkt profitiert von dem milden Winter. Im Vormonatsvergleich sieht vieles recht günstig aus, doch wir dürfen nicht vergessen, dass es nahezu 600 Arbeitslose mehr gibt als vor genau einem Jahr“, so Katja Heck, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hagen. „Die Dynamik aus Zu- und Abgangsbewegungen hat wieder zugenommen, insbesondere bei den Abgängen. Die Arbeitskräftenachfrage zeigt auch wieder Bewegung, allerdings noch auf niedrigem Ausgangsniveau. Außerdem stehen vier von fünf Stellen nur für Bewerberinnen und Bewerber mit mindestens Fachkräfteniveau zur Verfügung“. Hecks Prognose: „Der März könnte bei milder Witterung Vorboten einer Frühjahresbelebung und damit eine Entlastung des heimischen Arbeitsmarktes bringen.“ 

Die beiden Rechtskreise entwickelten sich im Februar erneut parallel. 4.213 Arbeitslose waren Kunden der Arbeitsagentur (fünf oder 0,1 Prozent weniger als im Vormonat), 8.762 wurden durch das Jobcenter EN betreut (189 oder 2,1 Prozent weniger). Auch die Tendenzen für die Zielgruppen waren ausschließlich fallend. Bei den jüngeren Arbeitslosen unter 25 Jahren gab es einen Rückgang um zwölf oder 1,0 Prozent auf 1.170, bei den Älteren über 50 Jahren eine Abnahme um 56 oder 1,3 Prozent auf 4.418. Die Arbeitslosigkeit von Ausländern nahm um 116 oder 2,3 Prozent auf 4.937 ab, die Zahl der arbeitslosen Menschen mit Schwerbehinderung um sechs oder 0,6 Prozent auf 976. 
Die Entwicklung bei den Langzeitarbeitslosen zeigte einen aktuellen Rückgang von 54 oder 1,0 Prozent auf 5.274. Gleichzeitig waren es aber auch 46 oder 0,9 Prozent weniger als vor einem Jahr, womit sich der Vorjahresvergleich nochmal verbessert hat. 

Gemeldete Kräftenachfrage belebt 
Der gemeldete Kräftebedarf hat sich im Februar gegenüber den schwachen Vormonaten belebt. Unternehmen aus dem Kreis meldeten 307 offene Stellen, 142 oder 86,1 Prozent mehr als im Januar, gleichzeitig aber 21 oder 6,4 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. 
Den größten Kräftebedarf hatten Personaldienstleister (62 Stellen, nach 37 im Vormonat), das verarbeitende Gewerbe (58), der Handel (45), freiberufliche Arbeitgeber (Rechtsanwälte, Steuerberater etc., 37 Stellen für Assistenzkräfte) und das Gesundheits- und Sozialwesen (35). Das Baugewerbe meldete 21 Stellen, die öffentliche Verwaltung 17. 
Die Zahl der insgesamt bei der Arbeitsagentur zur Besetzung gemeldeten Stellen sank um 32 oder 1,7 Prozent auf 1.831 und in Relation zum Vorjahresmonat um 69 oder 3,6 Prozent. 
Aktuell sind 61,7 Prozent aller Arbeitsstellen im Kreis für Fachkräfte auf dem Niveau der dualen Ausbildung gemeldet, für Helfer hingegen nur 19,7 Prozent. 

Kurzarbeit und tatsächliche Inanspruchnahme 
Im Februar gab es im Ennepe-Ruhr-Kreis neun neue Anzeigen von Kurzarbeit für 252 potentiell betroffene Arbeitnehmer. Dies entspricht nur einem Bruchteil der Daten aus den pandemiegeprägten Jahren. Erst nach Ablauf von einigen Monaten zeigt sich die tatsächliche Inanspruchnahme von Kurzarbeit, da die Betriebe innerhalb dieses Zeitraums nachträglich abrechnen. Für September liegen inzwischen Daten zur effektiven Inanspruchnahme für den Kreis vor. Danach wurde Kurzarbeitergeld an 69 Betriebe für 1.332 Arbeitnehmer tatsächlich ausgezahlt. 

Lokale Besonderheiten
Die Arbeitslosigkeit entwickelte sich regional unterschiedlich. In Herdecke (+ 11 auf 736 Arbeitslose), Gevelsberg (+ 16 auf 1.190) und Sprockhövel (+ 24 auf 572) gab es weitere Anstiege. Dagegen hatten Breckerfeld (- 10 auf 273), Ennepetal (- 25 auf 1.204), Schwelm (- 28 auf 1.515), Hattingen (- 35 auf 1.847), Wetter (- 35 auf 893) und Witten (- 112 auf 4.745) die Rückgänge.

Gesamteinschätzung 
„Die aktuelle Entwicklung ist trotz der ungünstigen konjunkturellen Rahmenbedingungen saisontypisch. Üblich ist zu dieser Jahreszeit auch der etwas verstärkte Zugang von jüngeren Arbeitslosen nach Beendigung der zwei- und dreieinhalbjährigen Berufsausbildungen. Die jungen Menschen melden sich nach dem Ende der Ausbildung nur für eine Übergangszeit arbeitslos. Sie können sicher sein, dass sie aufgrund der Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften kurzfristig in Arbeit kommen werden“, so Katja Heck weiter. „Der aktuelle Anstieg an neuen Stellen belegt, dass es einen kontinuierlichen Bedarf an Fachkräften gibt. Dies rückt auch die Ausbildung als die wesentliche Säule der Kräftegewinnung wieder in den Fokus. Dafür werden wir im März mit der „Woche der Ausbildung“ erneut wichtige Impulse setzen.“
Anlässlich des Frauentags am 8. März 2025 blickt die Agentur für Arbeit auch auf die Frauen am Arbeitsmarkt. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsquote von Frauen liegt seit 2016 über 50 Prozent in NRW, im Ennepe-Ruhr-Kreis dagegen bis heute nur bei 44 Prozent. „Auch hier liegt noch ein großes Potential für die Fachkräftegewinnung. Über die individuellen Beschäftigungsperspektiven beraten unsere Beauftragten für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt.“