Seit dem deutlichen Anstieg zum Jahresbeginn hat sich die Arbeitslosigkeit in Hagen nicht mehr deutlich verändert. Nach einem leichten Rückgang im Februar folgte jetzt ein ebenso kleiner Anstieg im März. Die Zahl der Arbeitslosen erhöhte sich aktuell wieder um 40 oder 0,3 Prozent auf 12.657, die Arbeitslosenquote blieb weiterhin mit 12,3 Prozent unverändert. Vor einem Jahr waren es 308 Arbeitslose weniger bei einer Quote von 12,1 Prozent.
„Der Start ins Frühjahr fiel deutlich schwächer aus, als zu erwarten war. Gegen den landesweiten Trend nahm in Hagen die Arbeitslosigkeit im März zu, nachdem der Februar leichte Hoffnungen auf eine weitere Besserung gemacht hatte. Einzig die Nachfrage nach jungen Absolventen von Ausbildungen sticht aus der schwachen Entwicklung heraus“, so Katja Heck, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hagen. „Die Höhe der Neu- und Abmeldungen bei den Arbeitslosen ist ähnlich wie im Vormonat. Die Arbeitskräftenachfrage ist zum Glück weiter gestiegen“. Und zu den Aussichten: „Angesichts der insgesamt ungünstigen konjunkturellen Rahmenbedingungen sind Prognosen schwieriger geworden. Der April sollte uns aber mit einer beginnenden Frühjahresbelebung Entlastung auf dem heimischen Arbeitsmarkt bringen.“
In der Arbeitsagentur und im Jobcenter entwickelten sich die Arbeitslosenzahlen im März bei geringen Änderungen ähnlich. 3.186 Arbeitslose waren Kunden der Arbeitsagentur (15 oder 0,5 Prozent mehr als im Vormonat), 9.471 wurden durch das Jobcenter Hagen betreut (25 oder 0,3 Prozent mehr). Bei den Zielgruppen gab es dagegen kein einheitliches Bild. Die Anzahl der jüngeren Arbeitslosen unter 25 Jahren nahm um fünf oder 0,5 Prozent auf 1.078 ab.
Die Arbeitslosigkeit von Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit erhöhte sich um 43 oder 0,7 Prozent auf 6.053. Bei den Älteren über 50 Jahren gab es dagegen einen Rückgang um elf oder 0,3 Prozent auf 4.195. Weniger Menschen mit Behinderung waren zu verzeichnen (minus drei oder -0,3 Prozent auf 856). Bei den Langzeitarbeitslosen waren es hingegen 37 oder 0,7 Prozent mehr mit 5.535. Gleichzeitig waren dies 254 oder 4,8 Prozent mehr als vor einem Jahr, womit sich der Vorjahresvergleich nochmals leicht verschlechtert hat.
Gemeldete Kräftenachfrage steigt
Der gemeldete Kräftebedarf hat sich zum zweiten Mal nacheinander belebt. Hagener Unternehmen meldeten im März mit 331 Stellen genau 76 oder 29,8 Prozent mehr als im Februar und damit 86 oder über ein Drittel mehr als vor einem Jahr. Den größten Kräftebedarf hatten Personaldienstleister (112 Stellen, nach 74 im Vormonat), gefolgt vom verarbeitenden Gewerbe (53), freiberuflichen Arbeitgebern (Rechtsanwälte, Steuerberater etc., 49 Stellen für Assistenzkräfte), dem Handel (43), der öffentlichen Verwaltung (37) und dem Gesundheits- und Sozialwesen (11). Das gesamte Baugewerbe hatte sieben Stellenangebote, das Gastgewerbe fünf. Die Zahl der insgesamt bei der Arbeitsagentur zur Besetzung gemeldeten Stellen stieg um 134 oder 7,7 Prozent auf 1.874 und in Relation zum Vorjahresmonat sogar um 159 oder 9,3 Prozent. Aktuell sind 59,6 Prozent aller Arbeitsstellen für Fachkräfte auf dem Niveau der dualen Ausbildung gemeldet, für Helfer hingegen nur 18,8 Prozent.
Kurzarbeit und tatsächliche Inanspruchnahme
Im März gab es in Hagen nur vier neue Anzeigen von Kurzarbeit für 78 potentiell betroffene Arbeitnehmer. Das entspricht nur einem Bruchteil der Daten aus den pandemiegeprägten Jahren. Erst nach Ablauf von einigen Monaten zeigt sich die tatsächliche Inanspruchnahme von Kurzarbeit, da die Betriebe innerhalb dieses Zeitraums nachträglich abrechnen. Für Oktober liegen inzwischen Informationen zur effektiven Inanspruchnahme für die Stadt Hagen vor. Danach wurde Kurzarbeitergeld nur an 36 Betriebe für 965 Arbeitnehmer tatsächlich ausgezahlt, weitaus weniger als in der Pandemie.
Gesamteinschätzung
„Die aktuelle Entwicklung kann nicht mehr nur als saisontypisch bezeichnet werden. Erwartet war eher die Fortsetzung der leichten Besserung der Arbeitsmarktlage aus dem Februar. Zumindest der Zugang von jüngeren Arbeitslosen nach Beendigung der zweiund dreieinhalbjährigen Berufsausbildungen ist erwartungsgemäß wieder zurückgegangen. Sie werden als Fachkräfte dringend gebraucht und sind nur für eine kurze Übergangszeit arbeitslos“, so Katja Heck weiter. „Der aktuelle Anstieg an neuen Stellen belegt, dass genug Arbeit vorhanden ist. Doch fast 60 Prozent der gemeldeten Stellen sind nur für Fachkräfte ausgeschrieben, Tendenz steigend. Generell befinden wir uns im „Zangengriff zwischen Wirtschaftskrise und Fachkräftemangel“. Die Beschäftigung sinkt in ehemals starken Branchen und wird durch die Zuwächse in Pflege, Gesundheit und anderen Bereichen derzeit nicht kompensiert. Damit wird die Arbeitslosigkeit generell mittelfristig steigen. Springt die Konjunktur wieder an, ist ein schwacher Aufwärtstrend bei der Erwerbstätigkeit zu erwarten, getragen aber von Teilzeitbeschäftigung, während sie in Vollzeit eher im Sinken begriffen ist. Das Missverhältnis zwischen dem vorhandenen Qualifikationsniveau und den Anforderungen spiegelt sich in der überproportionalen Arbeitslosigkeit von Geringqualifizierten. Hier heißt es gegensteuern, durch Weiterentwicklung der Arbeitskräfte in und für aufstrebende Bereiche. Das heißt verstärkte Aktivitäten bei Beratung, Qualifizierung, Vermittlung und Förderung der Mobilität.“