Auch im April ist die Belebung auf dem Arbeitsmarkt in Hagen ausgeblieben. Die Arbeitslosigkeit blieb nahezu unverändert. Die Zahl der Arbeitslosen ging aktuell nur um zwölf oder 0,1 Prozent auf 12.645 zurück, die Arbeitslosenquote blieb mit 12,3 Prozent seit Januar unverändert. Vor einem Jahr waren es 338 Arbeitslose weniger bei einer Quote von 12,0 Prozent.
„Die erwartete Belebung hat sich noch nicht gezeigt. Die negativen konjunkturellen Rahmenbedingungen und die verhaltenen Erwartungen der heimischen Wirtschaft überlagern bisher saisonale positive Effekte. Hinzu kommt die dämpfende Wirkung der Osterferien, die komplett in den April fielen. Wir haben die seltene Situation, dass sich die Arbeitslosenquote vom Jahresbeginn bis Ende April nicht verändert hat. Damit tritt der Hagener Arbeitsmarkt auf der Stelle“, so Katja Heck, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hagen. „Die Kräftenachfrage schwächelt wieder, nur die Kurzarbeit ist weiterhin unauffällig“. Zum weiteren Ausblick: „Natürlich ruht jetzt die Hoffnung auf einer spät beginnenden Frühjahresbelebung im Mai, doch Prognosen sind eindeutig schwieriger geworden.“
In der Arbeitsagentur und im Jobcenter entwickelten sich die Arbeitslosenzahlen im April bei nur kleinen Änderungen unterschiedlich. 3.163 Arbeitslose waren Kunden der Arbeitsagentur (23 oder 0,7 Prozent weniger als im Vormonat), 9.482 wurden durch das Jobcenter Hagen betreut (elf oder 0,1 Prozent mehr). Bei den Zielgruppen gab es auch kein einheitliches Bild. Die Anzahl der jüngeren Arbeitslosen unter 25 Jahren nahm um 25 oder 2,3 Prozent auf 1.103 zu. Die Arbeitslosigkeit von Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit erhöhte sich um 30 oder 0,5 Prozent auf 6.083. Bei den Älteren über 50 Jahren gab es dagegen einen Rückgang um 64 oder 1,5 Prozent auf 4.131. Bei Menschen mit Behinderung war es wiederum ein Plus von 26 oder 3,0 Prozent auf 882. Und bei den Langzeitarbeitslosen waren es mit 5.516 genau 19 oder 0,3 Prozent weniger. Gleichzeitig waren dies 263 oder 5,0 Prozent mehr als vor einem Jahr, womit sich der Vorjahresvergleich weiter leicht verschlechtert hat.
Gemeldete Kräftenachfrage rückläufig
Der gemeldete Kräftebedarf hat sich mit den Osterferien wieder deutlich reduziert. Hagener Unternehmen meldeten im April mit 239 Stellen genau 92 oder 27,8 Prozent weniger als im März und damit sieben oder 2.8 Prozent weniger als vor einem Jahr. Den größten Kräftebedarf hatten Personaldienstleister (41 Stellen, nach 112 im Vormonat), gefolgt von freiberuflichen Arbeitgebern (Rechtsanwälte, Steuerberater etc., 35 Stellen für Assistenzkräfte), dem Handel (33), der öffentlichen Verwaltung (32), dem verarbeitenden Gewerbe (32), und dem Gesundheits- und Sozialwesen (25). Die gesamte Logistik hatte nur fünf Stellenangebote, genauso wie das Gastgewerbe.
Die Zahl der insgesamt bei der Arbeitsagentur zur Besetzung gemeldeten Stellen sank um 24 oder 1,3 Prozent auf 1.850, stieg aber in Relation zum Vorjahresmonat um 161 oder 9,5 Prozent. Aktuell sind 59,7 Prozent aller Arbeitsstellen für Fachkräfte auf dem Niveau der dualen Ausbildung gemeldet, für Helfer hingegen nur 18,4 Prozent.
Kurzarbeit und tatsächliche Inanspruchnahme
Im April gab es in Hagen nur sechs neue Anzeigen von Kurzarbeit für 26 potentiell betroffene Arbeitnehmer. Das entspricht nur einem Bruchteil der Daten aus den pandemiegeprägten Jahren. Erst nach Ablauf von einigen Monaten zeigt sich die tatsächliche Inanspruchnahme von Kurzarbeit, da die Betriebe innerhalb dieses Zeitraums nachträglich abrechnen. Für November liegen inzwischen Informationen zur effektiven Inanspruchnahme für die Stadt Hagen vor. Danach wurde Kurzarbeitergeld nur an 41 Betriebe für 1204 Arbeitnehmer tatsächlich ausgezahlt, weitaus weniger als in der Pandemie.
Gesamteinschätzung
„Die aktuelle Entwicklung ist untypisch und zeigt konjunkturelle und strukturelle Probleme. Während landesweit die erwartete Frühjahresbelebung mit einem Monat Verspätung gestartet ist, dabei fast überall geringer als im langjährigen Durchschnitt ausfällt, wartet Hagen weiter darauf. Gleichzeitig sinkt die Entlastungswirkung der Unterbeschäftigung durch das Auslaufen von Bildungsmaßnahmen insbesondere in der Grundsicherung“, so Katja Heck weiter. „Ohne Schul- und Berufsabschluss wird es immer schwieriger. Weit über die Hälfte aller gemeldeten Stellen sind nur für Fachkräfte ausgeschrieben, für Helfer nicht einmal ein Fünftel – und diese Tendenzen nehmen zu. Wir bieten verstärkte Aktivitäten bei Beratung, Qualifizierung, Vermittlung und Förderung der Mobilität – auch für Berufstätige, die sich verändern wollen. Unsere Berufsberatung im Erwerbsleben bietet im Mai gleich mehrere außerordentliche persönliche Sprechzeiten an. Interessierte sollten die 02331 - 202 250 wählen.“