Mit dem dritten Rückgang seit Jahresbeginn ist die Arbeitslosigkeit im EnnepeRuhr-Kreis im April um 147 oder 1,1 Prozent auf 12.651 gesunken. Die Arbeitslosenquote ging nochmal um 0,1 Punkte auf 7,2 Prozent zurück. Vor genau einem Jahr waren es 291 Arbeitslose weniger, die Quote lautete 7,1 Prozent.
„Die Belebung geht weiter. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit war im Kreis auch im April größer als im Landesdurchschnitt, und doch fiel er kleiner aus als im Vormonat. Die Neu- und Abmeldungen von Arbeitslosen und damit die Dynamik haben etwas nachgelassen“, so Katja Heck, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hagen. „Die Kräftenachfrage schwächelt wieder, aber die Kurzarbeit bleibt unauffällig“. Zum weiteren Ausblick: „Natürlich ruht jetzt die Hoffnung auf einer anhaltenden oder sich sogar verstärkenden Frühjahresbelebung im Mai, doch Prognosen sind eindeutig schwieriger geworden. Auch gibt es große Unterschiede im Agenturbezirk, nämlich in Relation zur deutlich schwächeren Entwicklung in der Stadt Hagen.“
In der Arbeitsagentur und im Jobcenter EN entwickelten sich die Arbeitslosenzahlen auch im April parallel. 4.009 Arbeitslose waren Kunden der Arbeitsagentur (99 oder 2,4 Prozent weniger als im Vormonat), 8.642 wurden durch das Jobcenter EN betreut (48 oder 0,6 Prozent weniger). Die Tendenzen für die Zielgruppen waren weniger einheitlich. Bei den jüngeren Arbeitslosen unter 25 Jahren gab es einen Rückgang um 48 oder 4,3 Prozent auf 1.070, bei den Älteren über 50 Jahren eine Abnahme um elf oder 0,3 Prozent auf 4.366. Die Arbeitslosigkeit von Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit nahm um 55 oder 1,1 Prozent auf 4.736 ab, die Zahl der arbeitslosen Menschen mit Schwerbehinderung stieg hingegen um 25 oder 2,7 Prozent auf 961. Die Entwicklung bei den Langzeitarbeitslosen zeigte einen aktuellen Anstieg um 24 oder 0,5 Prozent auf 5.324. Gleichzeitig waren es aber auch 41 oder 0,8 Prozent weniger als vor einem Jahr, womit sich insoweit der Vorjahresvergleich aktuell verbessert hat.
Gemeldete Kräftenachfrage rückläufig
Beim gemeldeten Kräftebedarf machten sich die Osterferien bemerkbar. Unternehmen aus dem Kreis meldeten im April nur 231 offene Stellen, 118 oder 33,8 Prozent weniger als im März, gleichzeitig 86 oder 27,1 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Den größten Kräftebedarf hatte das verarbeitende Gewerbe (57 Stellen), Personaldienstleister (43 Stellen, nach 105 im Vormonat), das Baugewerbe (31), freiberufliche Arbeitgeber (Rechtsanwälte, Steuerberater etc., 23 Stellen für Assistenzkräfte), das Gesundheits- und Sozialwesen (19), die öffentliche Verwaltung (18) und der Handel (16). Die Zahl der insgesamt bei der Arbeitsagentur zur Besetzung gemeldeten Stellen sank um 92 oder 5,0 Prozent auf 1.733 und in Relation zum Vorjahresmonat um 85 oder 4,7 Prozent.
Aktuell sind 62,4 Prozent aller Arbeitsstellen im Kreis für Fachkräfte auf dem Niveau der dualen Ausbildung gemeldet, für Helfer hingegen nur 18,5 Prozent.
Kurzarbeit und tatsächliche Inanspruchnahme
Im April gab es im Ennepe-Ruhr-Kreis nur zehn neue Anzeigen von Kurzarbeit für 87 potentiell betroffene Arbeitnehmer. Dies entspricht nur einem Bruchteil der Daten aus den pandemiegeprägten Jahren. Erst nach Ablauf von einigen Monaten zeigt sich die tatsächliche Inanspruchnahme von Kurzarbeit, da die Betriebe innerhalb dieses Zeitraums nachträglich abrechnen. Für November liegen inzwischen Daten zur effektiven Inanspruchnahme für den Kreis vor. Danach wurde Kurzarbeitergeld an 82 Betriebe für 2.141 Arbeitnehmer tatsächlich ausgezahlt.
Lokale Besonderheiten
Die Arbeitslosigkeit entwickelte sich im April wieder regional recht unterschiedlich. In Ennepetal (1.182 Arbeitslose) und Herdecke (745) änderte sich im Ergebnis zum Monatsende gar nichts, in Wetter (+ 1 auf 870), Sprockhövel (- 8 auf 582) und Breckerfeld (- 9 auf 249) nur sehr wenig. In Schwelm (- 12 auf 1.521), Gevelsberg (- 14 auf 1.179), Witten (- 50 auf 4.570) und Hattingen (- 55 auf 1.753) waren die Rückgänge etwas größer.
Gesamteinschätzung
„Die Fortsetzung der Besserung der Arbeitsmarktlage aus den Vormonaten war zu erwarten. Auch wenn die Dynamik etwas nachgelassen hat, ist der Rückgang der Arbeitslosigkeit im Kreis deutlicher als im Landesdurchschnitt. Und bei den Zielgruppen hatten jüngere Arbeitslose nach Beendigung der zwei- und dreieinhalbjährigen Berufsausbildungen sogar schon wieder die günstigste Entwicklung“, so Katja Heck weiter. „Ohne Schul- und Berufsabschluss wird es dagegen immer schwieriger. Bald zwei Drittel aller gemeldeten Stellen sind nur für Fachkräfte ausgeschrieben, für Helfer nicht einmal ein Fünftel – und diese Tendenzen nehmen zu. Wir bieten verstärkte Aktivitäten bei Beratung, Qualifizierung, Vermittlung und Förderung der Mobilität – auch für Berufstätige, die sich verändern wollen. Unsere Berufsberatung im Erwerbsleben bietet im Mai gleich mehrere außerordentliche persönliche Sprechzeiten auch im Ennepe-Ruhr-Kreis an. Interessierte sollten die 02331 - 202 181 wählen.