Die Arbeitsmarktentwicklung im August 2025 im Ennepe-Ruhr-Kreis

29.08.2025 | Presseinfo Nr. 49

Im Ennepe-Ruhr-Kreis gab es im August etwas Bewegung auf dem Arbeitsmarkt, auch wenn die Arbeitslosigkeit nochmals leicht anstieg. Die Zahl der Arbeitslosen erhöhte sich dabei um 34 oder 0,3 Prozent auf 13.158, die Arbeitslosenquote von 7,5 Prozent veränderte sich nicht. Vor genau einem Jahr waren es 487 Arbeitslose weniger, die Quote lautete 7,2 Prozent. 

„Nach der deutlichen Verschlechterung im Vormonat entwickelt sich der heimische Arbeitsmarkt trotz minimal steigender Arbeitslosigkeit aktuell leicht verbessert, dabei sogar günstiger als der Landesdurchschnitt. Mehr Menschen aus dem Kreis als zuvor konnten ihre Arbeitslosigkeit durch Arbeitsaufnahme beenden, während sich etwas weniger neu arbeitslos gemeldet haben als im Juli“, so Katja Heck, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hagen. „Die Kräftenachfrage zeigt sich bereits leicht belebt, einige Unternehmen melden Personalbedarf für die Zeit nach der Sommerpause. Und es gab nur sehr wenige Kurzarbeitsanzeigen im August“. Ihre Einschätzung für die nächste Zeit: „Die vielen Schwankungen in den letzten Monaten machen Prognosen schwierig. Der Arbeitsmarkt ist sehr volatil geworden, doch ich gehe von Anzeichen einer Herbstbelebung im September aus.“ 

In den Zuständigkeitsbereichen der Arbeitsagentur und des Jobcenters EN entwickelten sich die Arbeitslosenzahlen im August gegensätzlich. 4.317 Arbeitslose (Anteil 33 Prozent an allen Arbeitslosen) waren Kunden der Arbeitsagentur (15 oder 0,3 Prozent weniger als im Vormonat), 8.841 (Anteil 67 Prozent an allen) wurden durch das Jobcenter EN betreut (49 oder 0,6 Prozent mehr). Die Tendenzen für die Zielgruppen waren ebenfalls verschieden. Bei den jüngeren Arbeitslosen unter 25 Jahren gab es einen Anstieg um 20 oder 1,7 Prozent auf 1.213, bei den Älteren über 50 Jahren dagegen eine Abnahme um zehn oder 0,2 Prozent auf 4.509. Die Arbeitslosigkeit von Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit nahm um 65 oder 1,4 Prozent auf 4.866 zu, die Zahl der arbeitslosen Menschen mit Schwerbehinderung sank um 17 oder 1,7 Prozent auf 992. Die Entwicklung bei den Langzeitarbeitslosen wies einen aktuellen leichten Rückgang um acht oder 0,1 Prozent auf 5.331 auf. Gleichzeitig waren es auch 71 oder 1,3 Prozent weniger als vor einem Jahr, womit sich der Vorjahresvergleich weiter verbessert hat. 

Gemeldete Kräftenachfrage zieht an 
Im zweiten Ferienmonat zeigte sich bereits wieder eine leichte Belebung der Kräftenachfrage. Unternehmen aus dem Kreis meldeten 327 offene Stellen, 43 oder 15,1 Prozent mehr als im Juli, gleichzeitig 40 oder 13,9 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Den größten Kräftebedarf hatten freiberufliche Arbeitgeber (Rechtsanwälte, Steuerberater etc., 112 Stellen für Assistenzkräfte, nach 71 im Vormonat), Personaldienstleister (48), das verarbeitende Gewerbe (38), die öffentliche Verwaltung (29), der Handel (28), das Baugewerbe (28) und das Gesundheits- und Sozialwesen (13). Die Logistik und auch das Gastgewerbe hatten aktuell kaum Kräftenachfrage. 
Die Zahl der insgesamt bei der Arbeitsagentur zur Besetzung gemeldeten Stellen stieg gegenüber Juli um 32 oder 1,8 Prozent auf 1.822, ging aber in Relation zum Vorjahresmonat um 64 oder 3,4 Prozent zurück. 
Aktuell sind 62,4 Prozent aller Arbeitsstellen im Kreis für Fachkräfte auf dem Niveau der dualen Ausbildung gemeldet, für Helfer hingegen nur 20,4 Prozent. 

Kurzarbeit und tatsächliche Inanspruchnahme 
Im August gab es im Ennepe-Ruhr-Kreis nur fünf neue Anzeigen von Kurzarbeit für 106 potentiell betroffene Arbeitnehmer. Dies entspricht nur einem Bruchteil der Daten aus den pandemiegeprägten Jahren. Erst nach Ablauf von einigen Monaten zeigt sich die tatsächliche Inanspruchnahme von Kurzarbeit, da die Betriebe innerhalb dieses Zeitraums nachträglich abrechnen. Für März liegen inzwischen Daten zur effektiven Inanspruchnahme für den Kreis vor. Danach wurde Kurzarbeitergeld an 81 Betriebe für 1.556 Arbeitnehmer tatsächlich ausgezahlt. 

Lokale Besonderheiten 
Die Arbeitslosigkeit entwickelte sich im August regional unterschiedlich. Minimal rückläufig war die Zahl der Arbeitslosen in Ennepetal (- 4 auf 1.207), Herdecke (- 8 auf 805) und Schwelm (- 8 auf 1.571), etwas größer in Gevelsberg (- 30 auf 1.189). Anstiege hatten Sprockhövel (+ 10 auf 563), Witten (+ 13 auf 4.818), Breckerfeld (+ 14 auf 255), Hattingen (+ 22 auf 1.813) und Wetter (+ 25 auf 937).

Gesamteinschätzung 
„Im Verlauf des letzten Monats hat es nur einen leichten Anstieg an arbeitslosen Menschen im Ennepe-Ruhr-Kreis gegeben, von dem aus saisonalen Gründen die Jüngeren stärker betroffen waren“, beschreibt Agenturchefin Katja Heck die aktuelle Entwicklung. „Gleichzeitig sehen wir eine leichte Belebung bei der Kräftenachfrage. Trotzdem gehen wir von weiteren Schwankungen und einer abnehmenden Vorhersehbarkeit der Entwicklung aus, denn die allgemein schwache wirtschaftliche Lage ist noch nicht vorüber, der Arbeitsmarkt befindet sich noch nicht im Aufschwung. Gleichwohl bieten sich in vielen Branchen auch gute Chancen für eine berufliche Perspektive.“ 
Wesentlich vorhersehbarer sei die Entwicklung auf dem Ausbildungsmarkt: „Wir wissen schon jetzt, dass aufgrund der Rückkehr zu G9 der Abiturjahrgang im nächsten Jahr fehlen wird und mit ihm hunderte junger Menschen, die sich für eine Ausbildung interessieren. Umso wichtiger ist es, diese Lücke schon jetzt mit den aktuellen Bewerberinnen und Bewerbern zu füllen und auch in den nächsten Wochen noch so viele Ausbildungsverhältnisse wie möglich zu schließen. Auch betriebliche Einstiegsqualifizierungen führen zum Ziel, wenn die erforderliche Ausbildungsreife nicht sofort vorhanden ist. Eine Einstiegsqualifizierung ist ein sozialversicherungspflichtiges Praktikum von mindestens vier bis zwölf Monaten Dauer. Wir fördern dieses mit hohen Zuschüssen. So lernen Aus-bildungsbetriebe mögliche Auszubildende kennen und sichern sich zukünftige Fachkräfte. Ansprechpartner für interessierte Unternehmen ist unser Arbeitgeber-Service.“