Die Arbeitsmarktentwicklung im September 2025 im Ennepe-Ruhr-Kreis

Herbstbelebung auf dem Arbeitsmarkt Arbeitslosigkeit sinkt deutlich

30.09.2025 | Presseinfo Nr. 55

Auf dem Arbeitsmarkt im Ennepe-Ruhr-Kreis waren im September deutliche Anzeichen einer Herbstbelebung zu erkennen. Die Zahl der Arbeitslosen sank um nahezu 500 oder 3,8 Prozent auf 12.661, die Arbeitslosenquote verringerte sich dadurch um 0,3 Punkte auf 7,2 Prozent. Vor einem Jahr waren es 203 Arbeitslose weniger, die Quote lautete 7,1 Prozent. 

„Der September ist häufig der beste Monat für den Arbeitsmarkt im ganzen Jahr. So zeigt es sich auch diesmal. Der Trend ist eindeutig: Weniger neue Arbeitslose aus Beschäftigung, mehr Abgänge in Beschäftigung. Insgesamt wurde jetzt der höchste Rückgang der Arbeitslosigkeit im Jahr 2025 und der niedrigste Stand seit April verzeichnet“, so Katja Heck, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hagen. „Die Belebung im Kreis ist sogar stärker als im Landesdurchschnitt. Und die Kräftenachfrage ist noch etwas deutlicher gestiegen als im Vormonat. Prognosen sind schwieriger geworden, doch ich gehe davon aus, dass die Herbstbelebung im Oktober weitergeht.“ 

In den Zuständigkeitsbereichen der Arbeitsagentur und des Jobcenters EN entwickelten sich die Arbeitslosenzahlen im August sehr ähnlich. 4.150 Arbeitslose (Anteil 33 Prozent an allen Arbeitslosen) waren Kunden der Arbeitsagentur (167 oder 3,9 Prozent weniger als im Vormonat), 8.511 (Anteil 67 Prozent an allen) wurden durch das Jobcenter EN betreut (330 oder 3,7 Prozent weniger). Die Tendenzen für die Zielgruppen waren ebenfalls überwiegend einheitlich. Bei den jüngeren Arbeitslosen unter 25 Jahren gab es den stärksten Rückgang um 141 oder 11,6 Prozent auf 1.072, bei den Älteren über 50 Jahren um 84 oder 1,9 Prozent auf 4.425. Die Arbeitslosigkeit von Menschen ohnedeutsche Staatsangehörigkeit nahm um 270 oder 5,5 Prozent auf 4.596 ab. Die Zahl der arbeitslosen Menschen mit Schwerbehinderung stieg als einzige um vier oder 0,4 Prozent auf 996. Die Entwicklung bei den Langzeitarbeitslosen wies einen aktuellen Rückgang um 95 oder 1,8 Prozent auf 5.236 auf. Gleichzeitig waren es auch 86 oder 1,6 Prozent weniger als vor einem Jahr, womit sich der Vorjahresvergleich nochmals verbessert hat. 

Gemeldete Kräftenachfrage zieht weiter an 
Die Herbstbelebung zeigte sich auch bei der Kräftenachfrage. Unternehmen aus dem Kreis meldeten 372 offene Stellen, 45 oder 13,8 Prozent mehr als im August, gleichzeitig 62 oder 20,0 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Den größten Kräftebedarf hatten Personaldienstleister (134 Stellen, nach 48 im Vormonat), freiberufliche Arbeitgeber (Rechtsanwälte, Steuerberater etc., 74 Stellen für Assistenzkräfte, nach 112 im Vormonat), das verarbeitende Gewerbe (41), das Baugewerbe (33), der Handel (29), die öffentliche Verwaltung (21), das Gesundheits- und Sozialwesen (7) und das Gastgewerbe (6). Die Logistik hatte aktuell kaum Kräftenachfrage. Die Zahl der insgesamt bei der Arbeitsagentur zur Besetzung gemeldeten Stellen stieg gegenüber August um 15 oder 0,8 Prozent auf 1.837, ging aber in Relation zum Vorjahresmonat um 96 oder 5,0 Prozent zurück. Aktuell sind 61,4 Prozent aller Arbeitsstellen im Kreis für Fachkräfte auf dem Niveau der dualen Ausbildung gemeldet, für Helfer hingegen nur 21,6 Prozent. 

Kurzarbeit und tatsächliche Inanspruchnahme 
Im August gab es im Ennepe-Ruhr-Kreis nur 15 neue Anzeigen von Kurzarbeit für 125 potentiell betroffene Arbeitnehmer. Dies entspricht nur einem Bruchteil der Daten aus den pandemiegeprägten Jahren. Erst nach Ablauf von einigen Monaten zeigt sich die tatsächliche Inanspruchnahme von Kurzarbeit, da die Betriebe innerhalb dieses Zeitraums nachträglich abrechnen. Für April liegen inzwischen Daten zur effektiven Inanspruchnahme für den Kreis vor. Danach wurde Kurzarbeitergeld an 74 Betriebe für 1.123 Arbeitnehmer tatsächlich ausgezahlt. 

Lokale Besonderheiten 
Die Arbeitslosigkeit war im September überall rückläufig. Am geringsten war der Rückgang noch in Breckerfeld (- 9 auf 246), gefolgt von Gevelsberg (- 10 auf 1.179), Sprockhövel (- 22 auf 541), Hattingen (- 22 auf 1.791), Wetter (- 24 auf 913) und Herdecke (- 30 auf 775). Die etwas größeren Abnahmen hatten Ennepetal (- 49 auf 1.158), Schwelm (- 73 auf 1.498) und Witten (- 258 auf 4.560).

Gesamteinschätzung 
„Wir dürfen die aktuelle positive Entwicklung nicht überbewerten. Der September ist erfahrungsgemäß aus saisonalen Gründen ein guter Monat für den Arbeitsmarkt“, beschreibt Agenturchefin Katja Heck die Situation. „Trotzdem liegt die Arbeitslosigkeit weiterhin auf einem hohen Ausgangsniveau. Auf eine grundlegende konjunkturelle Trendwende weist zudem nichts hin – der zuletzt gestiegene Kräftebedarf ist eher saisonal begründet. Die Chancen am Arbeitsmarkt bleiben ungleich verteilt: Für Fachkräfte sind sie nach wie vor gut – auch trotz der wirtschaftlichen Entwicklung. Für Menschen ohne formale oder für den Arbeitsmarkt relevante Qualifikation werden auch in Zukunft – auch bei einer deutlich vorteilhafteren konjunkturellen Dynamik – zu wenige neue Chancen entstehen. Grund ist die wirtschaftliche Erneuerung oder Transformation. Unternehmen müssen auch zunehmend berücksichtigen, wie sich die einzelnen Berufe zum Beispiel durch künstliche Intelligenz verändern und deshalb Weiterbildungen notwendig werden. Hier sind wir als Agentur für Arbeit strategischer Ansprechpartner für lebenslanges Lernen und dessen Unterstützung und Förderung.“