Ausbildungsmarktbilanz 2024/25 für die Stadt Hagen

Trotz rückläufiger Ausbildungsstellen noch 175 Chancen für Jugendliche

07.11.2025 | Presseinfo Nr. 62

Zum Ende des Ausbildungsjahres 2024/25 zieht die Arbeitsagentur Hagen Bilanz für die Stadt Hagen. Das Angebot an Ausbildungsstellen ist gesunken. Der Trend zum Bewerbermarkt ist weiter zurückgegangen. Trotzdem bestehen weiterhin relativ gute Chancen für die Jugendlichen – sie müssen sie aber auch nutzen. 

„Das Ausbildungsinteresse von Jugendlichen hat zuletzt deutlich zugenommen. Die duale Ausbildung steht wieder höher im Kurs als noch vor wenigen Jahren“, so Katja Heck, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hagen. „Die Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen in Hagen ist dagegen spürbar zurückgegangen, sie meldeten gut 200 Ausbildungsstellen weniger als in den Vorjahren. Viele Betriebe sind wegen der unsicheren konjunkturellen Rahmenbedingungen sehr zurückhaltend, manch andere suchen dagegen händeringend Nachwuchskräfte. Insgesamt ist die Entwicklung vom Stellen- zum Bewerbermarkt in Hagen weiter rückläufig.“, zieht die Ausbildungsmarktexpertin Bilanz. „Trotzdem sind die Chancen für Jugendliche auf eine Ausbildungsstelle auch für dieses Jahr noch gut, was die hohe Zahl von unbesetzten Stellen zu diesem Zeitpunkt beweist. Sie sollten die Möglichkeiten nutzen und nicht aufgeben. Es ist noch nicht zu spät, sich für eine qualifizierte Berufsausbildung zu entscheiden, denn diese ist immer noch die beste Versicherung gegen Arbeitslosigkeit.“ 

Die aktuelle wirtschaftliche Krise ist auch am Ausbildungsmarkt deutlich zu spüren. In diesem Ausbildungsjahr wurden 1.345 Ausbildungsstellen von den Unternehmen in Hagen angeboten, 212 oder 13,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Im übrigen Bezirk war es günstiger: Im Ennepe-Ruhr-Kreis gab es nur einen minimalen Rückgang um drei oder 0,1 Prozent auf 2.043 Stellen.

In Hagen nahmen bis zum Ende des Beratungsjahres 1.819 Bewerber die Berufsberatung in Anspruch und suchten eine Ausbildungsstelle. Damit stieg ihre Zahl im Vergleich zu 2024 um 144 (+ 8,6 Prozent), im EN-Kreis sogar um 227 oder 10,7 Prozent auf 2.344. „Trotzdem wäre generell noch mehr Interesse an betrieblicher Ausbildung wünschenswert. Vor der Pandemie im Jahr 2019 hatten wir in der Volmestadt 350 Bewerberinnen und Bewerber mehr“, so Heck weiter. „Offensichtlich müssen wir mit den Partnern am Ausbildungsmarkt dafür noch individuellere Projekte der beruflichen Orientierung initiieren. Und Ersatzmaßnahmen sind für die Jugendlichen angesichts zahlreicher unbesetzter Ausbildungsstellen keine zielgerichtete Lösung.“ 

Der Großteil der jungen Menschen, die an Ausbildung interessiert sind, verfügen über einen qualifizierten Schulabschluss. Rund 21,1 Prozent haben einen Hauptschulabschluss, 33,4 Prozent verfügen über den Realschulabschluss und 35,8 Prozent über Fachhochschul- oder Hochschulreife. 

Die Zahl der jungen Menschen, die bislang noch keinen passenden Ausbildungsbetrieb gefunden haben, ist in der Volmestadt mit genau 285 um 45 oder 18,8 Prozent höher als im Vorjahr. Fast zwei Drittel von ihnen verfügen mindestens über den mittleren Abschluss. 

„175 unbesetzte Stellen und gleichzeitig 285 unversorgte Bewerber zum Ende des Ausbildungsjahres bedeuten anhaltende Passungsprobleme. Angebot und Nachfrage sind eben nicht deckungsgleich. Insgesamt bleibt der Ausbildungsmarkt mit der aktuellen Entwicklung im Ungleichgewicht“, so Katja Heck weiter. „Die Attraktivität der dualen Ausbildung muss weiter steigen. Manche Unternehmen schaffen zusätzliche Anreize wie Teambuilding-Events, Fitness-Abos oder E-Bike-Leasing. Man muss aber aufpassen, dass diese Boni nicht den Blick verstellen auf das, was im Job auf lange Sicht glücklich macht. Die Ausbildungsbetriebe sollten noch mehr Möglichkeiten bieten, hinter die Kulissen zu schauen und Berufsbilder probeweise zu erleben. Und wir Partner am Ausbildungsmarkt müssen alle Vorzüge transparent machen, wo Jugendliche für diese Botschaften empfänglich sind, sei es auf Social Media, bei angesagten Veranstaltungen und natürlich in der individuellen Beratung.“ 

Aktuell sind in Hagen mit 175 Ausbildungsstellen genau 48 weniger unbesetzt als vor einem Jahr. „Dabei ist noch ein großes Berufsspektrum vorhanden. Die Schwerpunkte sind im Handel, bei Freiberuflern, im verarbeitenden Gewerbe und im Baugewerbe. Noch ist es nicht zu spät für den Ausbildungsbeginn – der Einstieg ist bis Anfang 2026 in vielen Fällen ohne Weiteres möglich“, erläutert Heck. „Um die noch freien Stellen und die unversorgten Bewerberinnen und Bewerber zusammenzubringen, werden die Vermittlungsaktivitäten bis mindestens Ende des Jahres fortgesetzt. Außerdem melden sich in diesen Wochen erfahrungsgemäß noch junge Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen (wieder) auf der Suche nach einer Ausbildung sind. Auch Betriebe melden Ausbildungsstellen, die frei geworden sind. Allen interessierten Jugendlichen bieten wir in der Beratung individuelle Lösungen!“ 

 

Jugendliche in Hagen, die sich beruflich orientieren möchten, können sich jederzeit bei der Berufsberatung kostenfrei melden unter: 0800 / 4 5555 00. Auch online können Termine gebucht werden. Videoberatung ist ebenso möglich. 

Wichtige Informationen bietet auch die Homepage der Jugendberufsagentur Hagen: 
www.jba-hagen.de 

Arbeitgeber können jederzeit freie Arbeits- und Ausbildungsplätze kostenfrei melden unter: 0800 / 4 5555 20. Hier können sie auch Beratung zu Förderleistungen erhalten.