Die Arbeitsmarktentwicklung im Januar 2025 im Ennepe-Ruhr-Kreis

Deutlicher Anstieg der Arbeitslosigkeit zum Jahresanfang: Dynamik und Kräftenachfrage lassen weiter nach

31.01.2025 | Presseinfo Nr. 9

Der Januar brachte die erwartete saisonale Verschlechterung auf dem Arbeitsmarkt im Ennepe-Ruhr-Kreis. Die Zahl der Arbeitslosen stieg um 582 oder 4,6 Prozent auf 13.169, die Arbeitslosenquote um 0,3 Punkte auf 7,5 Prozent. Vor einem Jahr waren es 689 Arbeitslose weniger, die Quote war damals 7,2 Prozent. 

„Man muss kein Hellseher sein, um an einem Jahresanfang mit einer sprunghaft steigenden Arbeitslosigkeit zu rechnen. Der Januar ist stets der Monat mit dem höchsten Anstieg, weil dies einfach saisontypisch ist und aktuell noch durch die schlechte Wirtschaftslage verstärkt wird“, so Katja Heck, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hagen. „Die Zu- und Abgangsbewegungen haben nochmals deutlich nachgelassen, aber die Neumeldungen aus Beschäftigung sind gestiegen. Die schwierigen konjunkturellen Rahmenbedingungen zeigten sich besonders bei der Kräftenachfrage, die nach schwachen Monaten noch weiter gesunken ist“. Hecks Erwartungen für die nächste Zeit bleiben gedämpft: „Für den Februar rechne ich mit einem weiteren saisonalen Anstieg der Arbeitslosigkeit.“ 

Die beiden Rechtskreise entwickelten sich auch im Januar parallel. 4.218 Arbeitslose waren Kunden der Arbeitsagentur (383 oder 10,0 Prozent mehr als im Vormonat), 8.951 wurden durch das Jobcenter EN betreut (199 oder 2,3 Prozent mehr). Auch die Tendenzen für die Zielgruppen waren ausschließlich ansteigend. Bei den jüngeren Arbeitslosen unter 25 Jahren gab es einen Anstieg um 26 oder 2,2 Prozent auf 1.182, bei den Älteren über 50 Jahren eine Zunahme um 229 oder 5,4 Prozent auf 4.474. Die Arbeitslosigkeit von Ausländern nahm um 193 oder 4,0 Prozent auf 5.053 zu. Die Zahl der arbeitslosen Menschen mit Schwerbehinderung erhöhte sich um 18 oder 1,9 Prozent auf 982.
Die Entwicklung bei den Langzeitarbeitslosen prägte ein Plus von 128 oder 2,5 Prozent 
auf 5.328. Gleichzeitig waren es aber zwölf oder 0,2 Prozent weniger als vor einem Jahr, 
womit sich der Vorjahresvergleich leicht verbessert hat.
 

Gemeldete Kräftenachfrage weiter gesunken
Der gemeldete Kräftebedarf ging im Januar nochmals zurück. Unternehmen aus dem 
Kreis meldeten nur 165 offene Stellen, 77 oder 31,8 Prozent weniger als im 
Dezember, gleichzeitig 84 oder 33,7 Prozent weniger als im Vorjahresmonat.
Den größten Kräftebedarf hatten freiberufliche Arbeitgeber (Rechtsanwälte, Steuerberater etc., 46 Stellen für Assistenzkräfte), Personaldienstleister (37 Stellen, nach 97 im 
Vormonat), das verarbeitende Gewerbe (20) und das Gesundheits- und Sozialwesen 
(18). Der Handel meldete neun Stellen, die öffentliche Verwaltung acht.
Die Zahl der insgesamt bei der Arbeitsagentur zur Besetzung gemeldeten Stellen sank
um 38 oder 2,0 Prozent auf 1.863 und in Relation zum Vorjahresmonat um 47 oder 2,5
Prozent.
Aktuell sind 61,8 Prozent aller Arbeitsstellen für Fachkräfte auf dem Niveau der dualen 
Ausbildung gemeldet, für Helfer hingegen nur 20,3 Prozent.
 

Kurzarbeit und tatsächliche Inanspruchnahme
Im Januar gab es im Ennepe-Ruhr-Kreis 23 neue Anzeigen von Kurzarbeit für 248
potentiell betroffene Arbeitnehmer. Dies entspricht nur einem Bruchteil der Daten aus 
den pandemiegeprägten Jahren. Erst nach Ablauf von einigen Monaten zeigt sich die 
tatsächliche Inanspruchnahme von Kurzarbeit, da die Betriebe innerhalb dieses Zeitraums nachträglich abrechnen. Für August liegen inzwischen Daten zur effektiven Inanspruchnahme für den Kreis vor. Danach wurde Kurzarbeitergeld an 55 Betriebe für 
952 Arbeitnehmer tatsächlich ausgezahlt.
 

Lokale Besonderheiten
Die Arbeitslosigkeit kannte im Januar regional nur eine Richtung: steigend. In Breckerfeld (+ 15 auf 283 Arbeitslose), Schwelm (+ 30 auf 1.543), Herdecke (+ 33 auf 725) und
Sprockhövel (+ 34 auf 548) waren die Anstiege noch am geringsten. In Ennepetal (+ 60 
auf 1.229), Gevelsberg (+ 65 auf 1.174), Wetter (+ 68 auf 928), Hattingen (+ 100 auf 
1.882) und Witten (+ 177 auf 4.857) waren sie deutlicher. 

Gesamteinschätzung 
„Die wenig überraschenden saisonalen Faktoren und die ungünstigen konjunkturellen Rahmenbedingungen sorgen für einen deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit im Januar“, so Katja Heck weiter. „Dazu passt die anhaltend schwache Kräftenachfrage. Unternehmen melden weniger Stellen, und diese werden nur zögerlich besetzt. Daher bleiben Menschen länger arbeitslos. Das ist seit bereits über einem Jahr der wichtigste Grund für den Anstieg der Arbeitslosigkeit. Ein weiterer Grund ist das qualifikatorische Mismatch. Daher sind unsere Qualifizierungsangebote ein wichtiger Hebel, unseren Kundinnen und Kunden neue Chancen und Perspektiven am Arbeitsmarkt zu eröffnen.“ 

Die Arbeitsmarktexpertin weiter: „Es ist nicht alles schlecht. Trotz des Anstiegs der Arbeitslosigkeit ist die Entwicklung immer noch günstiger als im Landesdurchschnitt. Und in unserer umfangreichen Arbeitsmarktstatistik finden sich weitere Lichtblicke. Nicht nur, dass die Situation bei der Kurzarbeit – immerhin ein wichtiger Konjunkturindikator – weiterhin völlig unauffällig ist, sondern auch die Tatsache, dass beim Zugang von Arbeitslosen insgesamt und speziell aus Erwerbstätigkeit in Hagen und dem EnnepeRuhr-Kreis die landesweit günstigste Veränderungsrate festgestellt wurde, nämlich ein Rückgang von über zehn Prozent. Wir haben also eingetrübte Zeiten mit Aufheiterungen.“