Der Internationale Tag der Menschen mit Behinderung am 3. Dezember erinnert jedes Jahr daran, wie wichtig gleichberechtigte Teilhabe in allen Bereichen des Lebens ist. Ein zentraler Schlüssel dafür ist die Integration in Arbeit. Die Agentur für Arbeit Hamburg nimmt diesen Gedenk- und Aktionstag, um die aktuelle Situation von Menschen mit Behinderung auf dem Hamburger Arbeitsmarkt zu beschreiben. Gleichzeitig gilt es aufzuzeigen, welche Chancen es für Betroffene auf dem Arbeitsmarkt gibt und welche positiven Effekte sich für Unternehmen ergeben, die, statt eine Ausgleichsabgabe zu bezahlen, Menschen mit Behinderung zu beschäftigen.
Ende November 2025 waren in Hamburg 3.881 Menschen mit Behinderung arbeitslos gemeldet. „Auch wenn die monatlichen (Bestands-)Werte der gemeldeten Arbeitslosen seit Beginn des Jahres kaum Veränderungen zeigen, ist der Arbeitsmarkt für Menschen mit Behinderung keineswegs statisch“, beschreibt Sönke Fock, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hamburg, die aktuelle Arbeitsmarktlage dieser Arbeitsmarktgruppe und ergänzt: „Innerhalb der vergangenen 12 Monate nahmen 1.168 Hamburgerinnen und Hamburger mit Behinderung eine Erwerbstätigkeit auf und beendeten damit ihre Arbeitslosigkeit. Das verdeutlicht eindrucksvoll, dass Arbeitgeber und Arbeitsuchende zusammenfinden und Inklusion erfolgreich gelingt, wenn passende Unterstützung, Offenheit und geeignete Rahmenbedingungen vorhanden sind.“
Dies zeigte sich auf einer Job- und Kontaktbörse für Menschen mit Behinderung in der Agentur für Arbeit Hamburg in dieser Woche. Am 25. November 2025 boten acht Unternehmen ihre freien Arbeitsplätze explizit 170 arbeitsuchenden Menschen mit Behinderung an. Gesucht wurden neue Mitarbeitende für den Einzelhandel, den Gesundheits- und Dienstleistungssektor und für kaufmännische Tätigkeiten. „Über 45 Folge- und Bewerbungsgespräche wurden an diesem Tag vereinbart. Ein sehr gutes Ergebnis, das hoffentlich zu zahlreichen Einstellungen führen wird“, erklärt Fock.
Auch die Unternehmen zeigten sich zufrieden und unterstrichen ihre Bereitschaft, Menschen mit Behinderung zu einzustellen: „Inklusion ist längst im Einzelhandel angekommen - und bei Budni gelebter Alltag. Das zeigt das Beispiel unserer Kollegin Claudia Holst in der Filiale Europapassage, die seit 14 Jahren als gehörlose Mitarbeiterin Teil unseres Teams ist. Was damals mit Zettel und Stift begann, gelingt heute dank eines Firmenhandys mit Übersetzer-App noch einfacher. Mit den richtigen Hilfsmitteln und einem unterstützenden Umfeld kann sie ihren Arbeitsalltag hervorragend bewältigen und sich aktiv einbringen, so wie viele andere auch. Wir wollen weitere Menschen mit Behinderungen ermutigen, sich bei uns zu bewerben,“ positioniert sich Garvin Vollmer, Personalleitung IWAN BUDNIKOWSKY GmbH & Co. KG deutlich.
Für Inga Maria Grandt, Vertrauensperson der Schwerbehindertenvertretung im Kath. Marienkrankenhaus, sind Job- und Kontaktbörsen immer eine gute Gelegenheit mit interessierten Arbeitsuchenden ins direkte Gespräch zu gehen, um ihr Unternehmen und die vielfältigen Beschäftigungsmöglichkeiten darzustellen: „Wir sehen uns die Bewerberinnen und Bewerber als Menschen an und fragen nach ihren persönlichen und beruflichen Fähigkeiten, um dann nach einer passenden Beschäftigung bei uns im Kath. Marienkrankenhaus zu suchen. Im vergangenen Jahr konnten wir eine rollstuhlfahrende IT-Fachkraft über die Jobbörse gewinnen. Zeigen die Bewerberinnen und Bewerber Interesse an einem kurzfristigen Praktikum zum Kennenlernen, unterstreicht dies die Motivation und wir können als Unternehmen zeigen, wie attraktiv wir sind."
Die Agentur für Arbeit Hamburg übernimmt bei der Inklusion von Menschen mit Behinderung eine wichtige Rolle. Sie berät, vermittelt und unterstützt sowohl Arbeitgeber als auch Menschen mit Behinderung. Dazu gehören Jobcoaching, individuelle Fördermöglichkeiten und
berufliche Weiterbildung, oft in enger Zusammenarbeit mit anderen wichtigen Institutionen. Vorderstes Ziel ist es, berufliche Perspektiven zu schaffen, um Wege in nachhaltige Beschäftigung zu ebnen.
Sönke Fock: „Inklusion in den hiesigen Arbeitsmarkt schafft gleichermaßen Chancen für Menschen, Unternehmen und unsere Gesellschaft. Sie stellen nicht die Einschränkung in den Mittelpunkt, sondern die Talente, das Wissen und die Fähigkeiten der einzelnen Person. Ein inklusiver Arbeitsmarkt stärkt damit Vielfalt, soziale Gerechtigkeit und die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit von Betrieben und ist damit ein wichtiger Bestandteil, um den Fachkräftebedarf vieler Branchen zu bedienen.“
Weitere Informationen zum Serviceangebot der Agentur für Arbeit Hamburg für Menschen mit Behinderungen sind unter diesem Link zu finden: https://www.arbeitsagentur.de/vor-ort/hamburg/arbeiten-in-hamburg/menschen-mit-behinderungen
Hinweis zur Ausgleichsabgabe:
Die Ausgleichsabgabe darf nur für Zwecke der besonderen Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben einschließlich der Begleitenden Hilfe im Arbeitsleben verwendet werden. Zu den wichtigsten Leistungen des Integrationsamtes aus Mitteln der Ausgleichsabgabe gehören die finanziellen Leistungen an Arbeitgeber und Menschen mit Schwerbehinderung oder ihnen Gleichgestellte sowie die Finanzierung der Integrationsfachdienste.
Die zu entrichtende Ausgleichsabgabe ist in vier Stufen gestaffelt (§ 160 Absatz 2 SGB IX).
| § 160 Abs. 2 | Erfüllungsquote | Ausgleichsabgabe ab 01.01.2025 |
| Nr. 1 | 3 Prozent bis unter 5 Prozent | 155 Euro |
| Nr. 2 | Weniger als 3 Prozent | 275 Euro |
| Nr. 3 | Weniger als 2 Prozent | 405 Euro |
| Nr. 4 | 0 Prozent | 815 Euro |
Aktuelle Information zur Ausgleichsabgebe und deren Höhe:
https://www.arbeitsagentur.de/unternehmen/personalfragen/pflichten-arbeitgeber/schwerbehinderte-menschen
