Die Agentur für Arbeit zieht für den Ausbildungsstellenmarkt im Weserbergland Bilanz: 2.327 junge Menschen meldeten sich vom 01. Oktober 2024 bis zum 30. September 2025 bei den Geschäftsstellen der Agentur für Arbeit Hameln und den Jobcentern in den Landkreisen Hameln-Pyrmont, Holzminden und Schaumburg als Bewerberinnen und Bewerber auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle. Dies sind 30 weniger als im Vorjahr. Die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen betrug 2.402. Somit wurden von den regionalen Betrieben 106 Stellen weniger als im Vorjahreszeitraum gemeldet.
134 Ausbildungssuchende waren zum 30. September noch ohne Ausbildungsplatz oder eine andere konkrete Perspektive. Im Vorjahr waren zu diesem Zeitpunkt 44 Personen weniger unversorgt. Bei den Ausbildungsstellen blieben 82 unbesetzt, 14 mehr als im Vorjahr.
In der Bilanz des Ausbildungsmarktes stand somit im Weserbergland für jeden jungen Menschen, der sich ausbildungssuchend gemeldet hat, theoretisch mehr als eine Ausbildungsstelle zur Verfügung.
„Die Chancen für Bewerberinnen und Bewerber auf einen Ausbildungsplatz sind im Weserbergland grundsätzlich gut,“ sagt Henrik Steen, Vize-Chef der Agentur für Arbeit Hameln, zur diesjährigen Ausbildungsmarktbilanz. „Allerdings ist sowohl die Zahl der unversorgten Bewerberinnen und Bewerber gestiegen als auch die der unbesetzten Ausbildungsstellen. Deshalb ist es wichtig und hilfreich, wenn Ausbildungsinteressierte neben der Wunschausbildung auch mögliche Alternativen in Betracht zu ziehen.“
„Wir vermitteln auch jetzt noch in Ausbildung für das laufende Jahr,“ erläutert Cornelia Kurth, Leiterin der Berufsberatung im Landkreis Schaumburg. „Parallel akquirieren wir außerdem Ausbildungssuchende für 2026. Dabei ist unsere Präsenz an den Schulen mittlerweile im gesamten Bezirk der Agentur für Arbeit Hameln etabliert und wir können die Schülerinnen und Schüler dort abholen, wo sie stehen.“
Jens Auberg, Teamleiter der Berufsberatung für die Landkreise Hameln-Pyrmont und Holzminden, ergänzt: „Wir legen den Fokus noch mehr auf junge Menschen, deren Startchancen nicht optimal sind und daher eine engere Begleitung in ihre berufliche Zukunft benötigen. Hierfür ist intensive Zusammenarbeit aller Beteiligten erforderlich.“
Steen ergänzt: „Die Kooperation mit unseren Netzwerkpartnern wie beispielsweise IHK und Kreishandwerkerschaft ist daher weiterhin wichtig und erforderlich, um junge Menschen mit ihren individuellen Stärken mit den passenden Betrieben zusammenzubringen. Hierzu bedarf es aber auch Kompromissbereitschaft von beiden Seiten.“
- Die TOP 10 der bei den Jugendlichen beliebtesten Ausbildungsberufe (sortiert nach der Anzahl der Berufswünsche):
1. Verkäufer/in (152)
2. Kfz-Mechatroniker/in – PKW-Technik (139)
3. Kaufmann/-frau – Büromanagement (135)
4. Medizinische/r Fachangestellte/r (96)
5. Kaufmann/-frau im Einzelhandel (78)
6. Industriekaufmann/-frau (77)
7. Fachinformatiker/in - Anwendungsentwicklung (68)
8. Elektroniker/in Energie-/Gebäudetechnik (67)
9. Friseur/in (64)
10. Anlagenmechaniker/in Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (61)
- Die TOP 10 der von den Unternehmen angebotenen Ausbildungsstellen:
1. Kaufmann/-frau im Einzelhandel (207)
2. Verkäufer/in (150)
3. Kaufmann/-frau – Büromanagement (90)
4. Industriekaufmann/-frau (83)
5. Medizinische/r Fachangestellte/r (78)
6. Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r (65)
7. Bankkaufmann/-frau (61)
8. Industriemechaniker/in (59)
9. Elektroniker/in- Energie-/Gebäudetechnik (55)
10. Kfz-Mechatroniker/in – PKW-Technik (49)
Statement von Herrn Christian Grascha, IHK Hannover, stellvertretender Hauptgeschäftsführer (für den Landkreis Holzminden):
„Unser Unternehmen wollen trotz Wirtschaftskrise ausbilden, allerdings können aufgrund der Bewerbungslage nicht alle Stellen besetzt werden. Fast die Hälfte der Betriebe melden uns zurück, dass sie entweder nicht die passenden Bewerbungen oder gar keine Bewerbungen erhalten. Die Berufsorientierungsmaßnahmen in den Schulen sowie das Marketing für die Berufsausbildung müssen weiter verstärkt werden. Mit unseren Angeboten werden wir dies unterstützen.“
Statement für die Landkreise Hameln-Pyrmont und Schaumburg von Herrn Martin Wrede (IHK Hannover, Leiter der Geschäftsstelle Stadthagen):
„Trotz der weiterhin angespannten wirtschaftlichen Lage ist der Ausbildungsmarkt noch immer stabil. Dies zeigt, dass die Unternehmen weiterhin hohes Interesse am Fachkräftenachwuchs haben und ihren Bedarf durch Ausbildung im eigenen Betrieb decken wollen. Gemessen an der Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge im Vergleich zum Vorjahr ergibt sich ein differenziertes Bild: Einem deutlichen Zuwachs von 6,9 Prozent im Landkreis Hameln-Pyrmont stehen ein ausgeglichener Wert im Landkreis Schaumburg sowie ein deutlicherer Rückgang im Landkreis Holzminden gegenüber. Während die Ausbildungsbereitschaft der Wirtschaft anhaltend hoch ist, fehlt vielen Jugendlichen die konkrete Vorstellung, was sie nach der Schule machen wollen. Hier setzt zum Beispiel die Ausbildungskampagne #könnenlernen der Industrie- und Handelskammern an, die über social media und Events Lust auf Ausbildung bei den Jugendlichen weckt.“
Viele weitere Informationen und Statistiken rund um den Arbeitsmarkt finden Sie auf der Internetseite der Statistik der Bundesagentur für Arbeit.