- Von 1.414 Bewerbern suchen noch 821 eine Ausbildung
- Von 1.140 Stellen sind noch 725 unbesetzt
Mit dem März 2025 ist die Hälfte des Berichtsjahres zum Ausbildungsmarkt verstrichen – die Agentur für Arbeit Herford kann erste Zahlen zur Entwicklung im Kreis Herford veröffentlichen.
Zur Halbzeit des Berichtsjahres ist die Zahl der im Kreis Herford gemeldeten Ausbildungsstellen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gesunken. Die Betriebe und Verwaltungen meldeten von Oktober 2024 bis März 2025 insgesamt 1.140 freie Ausbildungsstellen, 149 oder 11,6 Prozent weniger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum.
1.414 junge Menschen meldeten sich im gleichen Zeitraum auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle bei der Berufsberatung. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber im Wittekindkreis um 44 Personen oder 3,0 Prozent gesunken.
Rechnerisch treffen 125 Jugendliche auf 100 betriebliche Ausbildungsstellen – es bleibt im Kreisgebiet also weiterhin eine Lücke zwischen Ausbildungsangebot und -nachfrage (Vorjahr: 114 Bewerber auf 100 Stellen).
Von den insgesamt 1.414 gemeldeten jungen Menschen haben aktuell 821 keine Zusage für einen Ausbildungs- oder Studienplatz. Von den 1.140 Stellen waren im März noch 725 unbesetzt.
Offene Ausbildungsstellen sind noch in vielen Bereichen zu finden. Gute Chancen auf einen Ausbildungsplatz haben derzeit noch Ausbildungssuchende in Verkaufsberufen sowie in der Unternehmensorganisation und -strategie und im Bereich Lagerwirtschaft, Post, Zustellung und Güterumschlag. Arbeitgeber bieten zum Berufseinstieg im Herbst zum Beispiel noch freie Stellen für eine Ausbildung als Kaufmann/-frau im Einzelhandel oder Verkäufer/in, aber auch als Industriekaufmann/-frau, sowie in vielen anderen Bereichen an.
„Zur Halbzeit des Berichtsjahres 2024/2025 verzeichnen wir einen Rückgang sowohl bei den gemeldeten Bewerberinnen und Bewerbern als auch bei den gemeldeten Stellen“, stellt Frauke Schwietert, Leiterin der Herforder Arbeitsagentur, mit Blick auf den Ausbildungsmarkt im Kreis Herford fest. „Der Rückgang bei den Bewerberinnen und Bewerbern ist vergleichsweise gering. Hier kann und darf man darauf hoffen, dass dieser sich im Laufe des Berichtsjahres dem Vorjahreswert angleicht. Unsere Berufsberatung ist durchgehend an den Schulen aktiv und wird bis zu den Sommerferien noch viele Beratungsgespräche führen. Auch sind wir bei den gängigen Ausbildungsmessen vor Ort und können dort in den Kontakt mit den Jugendlichen treten“, so die Agenturchefin.
Beim Stellenangebot ist Schwietert weniger optimistisch: „Ein Rückgang der gemeldeten Stellen am Ausbildungsmarkt war ob der wirtschaftlichen Lage absehbar. Dennoch: Die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen im Kreis ist auch in diesem März nochmal um mehr als 11 Prozent gesunken, nachdem wir zum Ende des letzten Berichtsjahres bereits einen Rückgang von mehr als 16 Prozent zu verzeichnen hatten. Diese Entwicklung ist zusehends besorgniserregend und kann im Angesicht des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels ernste Folgen haben. Darüber hinaus fällt im kommenden Jahr sogar ein ganzer Abiturjahrgang aufgrund der Umstellung von G8 auf G9 aus.“
Dennoch hat die Expertin auch Verständnis für die Herausforderung der Unternehmen: „Die Krisen unserer Zeit hinterlassen auch wirtschaftliche Spuren, das ist nicht von der Hand zu weisen. Ausbilden in finanziell schweren Zeiten ist nicht einfach. Auch die Transformation in vielen Bereichen der Wirtschaft ist eine weitere Herausforderung. Einige Unternehmen präsentieren ihre offenen Stellen auch über andere Medien. Ich appelliere dennoch dringend an die Betriebe, uns noch Stellen für das aktuelle Ausbildungsjahr zu melden, trotz vielleicht auch enttäuschender Erfahrungen in der Ausbildung in den vergangenen Jahren oder ausbleibender Bewerbungen von Jugendlichen. Wir können mit umfangreicher Beratung und einem großen Förderangebot unterstützen. Unser Arbeitgeber-Service wird in der zweiten Hälfte des Berichtsjahres insbesondere in den Bereichen akquirieren, in denen wir einen Ausbildungsstellenrückgang verzeichnen. Darüber hinaus werden wir Ausbildungsbetriebe unterstützen, die noch dringend junge Menschen als Auszubildende suchen. Deshalb erweitere ich meinen Appell auch an die Gruppe der jungen Menschen, sich weiter tatkräftig zu bewerben und auch die Wahl der Ausbildungsberufe stark zu erweitern.“
Jugendliche, die noch keinen passenden Ausbildungsplatz in Sicht haben, erhalten einen Termin bei der Berufsberatung (gebührenfrei) unter 0800 – 4 5555 00 oder direkt unter 05221 985 678.
Unternehmen, die noch passenden Bewerber für 2025 suchen, können ihre Ausbildungsstelle dem Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Herford unter 0800 – 4 5555 20 melden.