„Der Arbeitsmarkt im Kreis Minden-Lübbecke stagniert im April weitestgehend. Der Anstieg von 54 Personen geht entgegen des saisonalen Trends, sollte aber nicht zu stark gewichtet werden, weil sich derartige leichte Tendenzen auch schnell wieder umkehren. Dennoch ist die weitestgehende Stagnation ein Zeichen für eine robusten Arbeitsmarkt“, stellt Frauke Schwietert, Leiterin der Herforder Arbeitsagentur, fest.
Mit Blick auf die Personengruppen ergibt sich ein gemischtes Bild. Besonders freut sich die Agenturchefin aber über den Rückgang der Arbeitslosigkeit bei den jungen Menschen: „Ein stabiler Berufseinstieg ist wichtig für den weiteren Verlauf einer beruflichen Karriere. Daher ist es immer erfreulich, wenn unsere Statistik zeigt, dass wieder mehr junge Menschen die Arbeitslosigkeit verlassen konnten.“
Eine Zukunftsprognose kann die Expertin aktuell nicht geben: „Die Stellenmeldungen haben sich in diesem Monat im Vergleich zu den beiden vorherigen Monaten verdoppelt: Wurden uns im Februar und März noch rund 450 neue Stellen pro Monat gemeldet, waren es im April fast 900. Dank dieses Sprungs haben wir seit Jahresbeginn kumuliert nun mehr Stellen gemeldet bekommen als zum selben Zeitpunkt im letzten Jahr. Im Bestand befinden sich aktuell ebenfalls noch rund 2.800 offene Stellen. Die Unternehmen suchen also weiterhin Personal. Doch wie sich die Umstände weiterentwickeln, kann man ob der angespannten wirtschaftlichen Lage schlecht vorhersehen. Es gilt, die Situation zu beobachten.“
Arbeitslosigkeit
Die Zahl der Arbeitslosen im Kreis Minden-Lübbecke steigt im April 2025. Insgesamt sind 11.019 Personen arbeitslos. Dies sind zum Vormonat 54 Personen mehr (+0,5 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 368 Personen (+3,5 Prozent). Die Arbeitslosenquote beträgt im April 6,4 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 6,3 Prozent (+0,1 Prozentpunkte).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung (SGB III)
In der Arbeitslosenversicherung sind in diesem Monat 4.034 Personen gemeldet. Dies sind 102 Personen weniger als vor einem Monat (-2,5 Prozent). Zum selben Monat des Vorjahres steigt die Zahl um 19 Personen (+0,5 Prozent).
Entwicklung im Bürgergeld (SGB II)
Bürgergeld erhalten 156 Arbeitslose mehr als im Vormonat (+2,3 Prozent) und 349 mehr als im Vorjahr (+5,3 Prozent). Insgesamt zählen 6.985 Personen und damit 63,4 Prozent aller Arbeitslosen zum Bürgergeld gemäß SGB II.
Jugendarbeitslosigkeit
1.179 Arbeitslose sind im April 2025 im Kreis Minden-Lübbecke unter 25 Jahre alt. Dies sind 49 Personen weniger als im Vormonat (-4,0 Prozent). Zum selben Monat des Vorjahres sind 54 junge Menschen weniger arbeitslos (-4,4 Prozent).
Arbeitslose ab 50 Jahre
Die Anzahl arbeitsloser Menschen ab 50 Jahren steigt zum Vormonat um 53 Personen (+1,5 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 310 Arbeitslose mehr (+9,7 Prozent). Insgesamt sind 3.495 Menschen ab 50 Jahren im Kreis Minden-Lübbecke arbeitslos.
Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Kreis Minden-Lübbecke steigt um 73 Personen (+1,6 Prozent). 4.500 Personen sind länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 87,7 Prozent (3.947 Personen) zum Bürgergeld. Im Vergleich zum Vorjahr steigt die Zahl dieser Arbeitslosen um 411 Personen (+10,1 Prozent).
Unterbeschäftigung
Die Unterbeschäftigung im Kreis Minden-Lübbecke sinkt im April 2025. Insgesamt sind 14.052 Personen ohne Beschäftigung. Dies sind zum Vormonat 79 Personen weniger (-0,6 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres sinkt die Unterbeschäftigung um 51 Personen (-0,4 Prozent). Die Unterbeschäftigung setzt sich zusammen aus der Anzahl der Menschen, die arbeitslos gemeldet sind, und denjenigen, die Arbeitslosengeld oder Bürgergeld erhalten, dem Arbeitsmarkt jedoch aktuell nicht zur Verfügung stehen und daher rechtlich nicht als arbeitslos gelten – wenn man zum Beispiel an einer Fördermaßnahme teilnimmt oder in Mutterschutz ist.
Stellenangebot
Die Arbeitgeber aus dem Kreis Minden-Lübbecke haben in diesem Monat 892 Stellen gemeldet und damit 437 mehr als im Vormonat (+96,0 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Anzahl der neuen Stellenmeldungen um 443 Stellen (+98,7 Prozent). Im Bestand befinden sich insgesamt 2.795 offene Stellen, 196 mehr als vor einem Monat (+7,5 Prozent) und 489 weniger als vor einem Jahr (-14,9 Prozent).