Die Entwicklung des Arbeitsmarktes im Kreis Minden-Lübbecke im Jahr 2024

15.01.2025 | Presseinfo Nr. 7

Der Arbeitsmarkt 2024

  • 7,6 Prozent mehr Arbeitslose als im Jahresdurchschnitt 2023 – konjunkturelle Krise prägt den Arbeitsmarkt im Jahr 2024
  • Stellenmeldungen sinken nach Rückgang im Jahr 2023 auch im Jahr 2024 wei-ter: Im Vergleich zum Vorjahr wurden 17,4 Prozent weniger neue Stellen gemeldet

Ausblick 2025

  • Eine Erholung des Arbeitsmarkts ist aktuell auch im Jahr 2025 nicht abzusehen
  • Trotz dieser aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, muss weiterhin zukunftsorientiert in die Fachkräftesicherung investiert werden. Weiterbildung der Erwerbspersonen und Ausbildung der Jugendlichen bleiben wichtig

Jahresrückblick 2024 – Ein herausforderndes Jahr

Im Kreis Minden-Lübbecke nahm die jahresdurchschnittliche Arbeitslosenzahl um 756 oder 7,6 Prozent auf 10.675 Personen zu. Die Arbeitslosenquote stieg im Jahresdurchschnitt 2024 im Vergleich zu 2023 von 5,8 Prozent auf 6,2 Prozent.

Im Rechtskreis der Arbeitslosenversicherung (Sozialgesetzbuch III) waren im Schnitt 3.977 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosigkeit nahm hier binnen Jahresfrist um 405 oder 11,3 Prozent zu. Die Arbeitslosenquote stieg im Bereich SGB III um 0,2 Prozentpunkte von 2,1 Prozent auf 2,3 Prozent im Jahresdurchschnitt 2024.

Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Frauen und Männer, die Bürgergeld beziehen (Sozialgesetzbuch II), stieg gegenüber dem Vorjahr um 351 Personen oder 5,5 Prozent auf 6.698 Personen. Die Arbeitslosenquote im Bereich SGB II stieg damit im Jahresschnitt von 3,7 Prozent auf 3,9 Prozent.

Betriebe und Verwaltungen meldeten im Jahresverlauf 5.401 Arbeitsstellen, 1.138 oder 17,4 Prozent weniger als 2023. Im Bestand befanden sich im Jahresdurchschnitt 3.168 Arbeitsstellen und damit 824 oder 20,7 Prozent weniger als im Jahr zuvor.

„Der Arbeitsmarkt im Jahr 2024 war leider weiterhin von einem negativen Trend geprägt, mit Ausnahme der Sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung, die stieg um 1,2 Prozent. Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit zeigt einen Anstieg in fast allen Personengruppen. Ausnahme sind die jungen Menschen unter 25, bei denen die Arbeitslosigkeit im Jahresdurchschnitt weitestgehend konstant geblieben ist. Ein erfreulicher Lichtblick am Arbeitsmarkt 2024, der ansonsten von Unsicherheit und Zurückhaltung bei den Betrieben in Bezug auf Neueinstellungen und Investitionen geprägt war. In der Folge verzeichnen wir einen Rückgang von über 17 Prozent bei den Stellenmeldungen“, so bilanziert Frauke Schwietert, Leiterin der Herforder Arbeitsagentur, das Jahr 2024.

Sebastian Placke, operativer Geschäftsführer, ergänzt: „Der Arbeitsmarkt entwickelte sich dabei zweigeteilt. Fast 2/3 der aktuell offenen Stellen richten sich an Fachkräfte, während über die Hälfte der arbeitslos gemeldeten Menschen einen Arbeitsplatz auf Helferniveau suchen. Deshalb haben wir im Jahr 2024 stark in Qualifikationen investiert“.

Bei den jungen Arbeitnehmern unter 25 Jahren verzeichnete der Kreis Minden-Lübbecke im Jahresdurchschnitt einen sehr leichten Anstieg um durchschnittlich eine Person oder 0,1 Prozent auf 1.248 Jugendliche. Bei den Älteren über 50 Jahre waren es 260 Personen oder 8,8 Prozent mehr Arbeitslose im Jahresdurchschnitt – insgesamt 3.210.

Der jahresdurchschnittliche Bestand an ausländischen Arbeitslosen ist um 326 oder 8,8 Prozent auf 4.026 Personen gestiegen.

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen stieg im Jahresdurchschnitt um 382 Personen oder 10,1 Prozent von 3.790 auf 4.172 Personen.

Ausblick 2025 – Chancen erkennen und nutzen

„Unser Fokus liegt auch 2025 darauf, gezielt in Qualifizierung zu investieren, um ungelernte Arbeitskräfte zu Fachkräften weiterzuentwickeln“, sagt der operative Geschäftsführer Sebastian Placke: „Wir bieten dabei eine finanzielle Entlastung für die Unternehmen bei gleichzeitigem finanziellem Anreiz für die Mitarbeiter an. Gleichzeitig forcieren wir die berufliche Beratung – sowohl bei Arbeitnehmenden als auch bei Betrieben. Anforderungen und Branchen verändern sich und hier setzen wir mit unserer Beratung an. Zusätzlich können Unternehmen weiterhin das Kurzarbeitergeld in Anspruch nehmen, um Personal zu halten“, erklärt Sebastian Placke weiter.

Die Leiterin der Agentur für Arbeit Herford, Frauke Schwietert, betont, dass es auch weiterhin viele Chancen am Arbeitsmarkt gebe: „Trotz der schleppenden Auftragseingänge und der schwachen wirtschaftlichen Dynamik fehlen in allen Branchen Fachkräfte. Fachkräfte werden gesucht, auch weil es nur mit qualifiziertem Personal der Wirtschaft gelingen kann, die anstehenden Aufgaben der Digitalisierung und des Strukturwandels zu bewältigen. Beides, konjunkturelle Schwäche und notwendige Transformation in der Wirtschaft, sind komplexe Herausforderungen für den Arbeitsmarkt 2025. Daher ist es schwierig zu sagen, was das Jahr 2025 bringen wird. Sicher ist: Es wird ein Jahr mit vielen Herausforderungen – auf die wir je nach Arbeitsmarktlage flexibel reagieren werden“.