Auch im Ausbildungsjahr 2024/2025 bleibt die Lage auf dem Ausbildungsmarkt im Landkreis Peine angespannt. Trotz intensiver gemeinsamer Anstrengungen konnten erneut nicht alle Ausbildungsplätze besetzt und nicht alle Bewerberinnen und Bewerber vermittelt werden. Dennoch zeigt sich: Die engagierte Arbeit der beteiligten Institutionen trägt Früchte – sie eröffnet vielen jungen Menschen neue Chancen auf ihrem Weg in das Berufsleben.
Um Jugendlichen Perspektiven zu bieten, arbeiten die Agentur für Arbeit und das kommunale Jobcenter eng mit zahlreichen Netzwerkpartnern zusammen. Ziel ist es, Orientierung zu geben, Übergänge zu gestalten und individuelle Wege in Ausbildung oder weiterführende Bildungsangebote zu ermöglichen.
Agentur für Arbeit – Berufsorientierung als Schlüssel für die Zukunft
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„Trotz vielfältiger Angebote greifen Maßnahmen der Berufsorientierung bei vielen Jugendlichen noch nicht ausreichend“, erklärt Katrin Ruschinzik, Bereichsleiterin der Agentur für Arbeit.
Zwar bleibe der Bewerbermarkt insgesamt stabil, doch insbesondere in strukturschwächeren Regionen bestehe weiterhin erheblicher Handlungsbedarf.
Die Berufsberatung der Agentur für Arbeit ist inzwischen an allen Schulen im Landkreis aktiv – mit dem klaren Ziel, jungen Menschen frühzeitig berufliche Perspektiven aufzuzeigen und sie individuell zu begleiten. Dazu zählen praktische Erfahrungen durch Betriebspraktika, Mentoring-Programme, persönliche Beratung sowie verschiedene Fördermaßnahmen.
Über die Jugendberufsagentur werden diese Unterstützungsangebote gebündelt, um insbesondere Jugendliche mit besonderen Herausforderungen gezielt zu fördern.
Von Oktober 2024 bis September 2025 haben sich insgesamt 966 junge Menschen als Bewerbende um eine Ausbildungsstelle bei der Berufsberatung der Arbeitsagentur und beim kommunalen Jobcenter in Peine gemeldet, 5 bzw. -+0,5 mehr als im Vorjahr.
Die Zahl der der Agentur gemeldeten Ausbildungsstellen im Landkreis Peine lag mit 606 Ausbildungsstellen deutlich über dem Niveau des Vorjahres (+114, bzw. +23,2%).
Insgesamt 66 der gemeldeten Ausbildungsplatzsuchenden blieben Ende September als unversorgt registriert (Vorjahr 50). Demgegenüber standen noch 90 gemeldete Ausbildungsstellen, die bisher nicht besetzt werden konnten (Vorjahr: 89).
Digitalisierung als Chance
Vor dem Hintergrund dynamischer wirtschaftlicher Entwicklungen und neuer beruflicher Anforderungen setzt die Agentur verstärkt auf digitale Angebote.
Zitat:„Unsere digitalen Formate werden kontinuierlich erweitert, um allen Schülergruppen eine flexible und individuell anpassbare Berufsorientierung zu ermöglichen“, erläutert Frauke Ammerpohl, Teamleiterin der Berufsberatung vor dem Erwerbsleben.
Interaktive Online-Angebote, virtuelle Beratungstools und digitale Informationsveranstaltungen erreichen Jugendliche und Eltern dort, wo sie sich heute am häufigsten aufhalten – im digitalen Raum.
Die enge Zusammenarbeit mit Schulen, Betrieben und sozialen Einrichtungen bildet die Grundlage für neue Lösungsansätze.
Zitat:„Die Kooperation mit unseren Netzwerkpartnern ermöglicht es uns, innovative und passgenaue Angebote für Jugendliche zu entwickeln und bestehende Programme gezielt weiterzuentwickeln“, betont Ruschinzik abschließend.
In regelmäßigen Arbeitsgruppen werden aktuelle Entwicklungen analysiert und Maßnahmen abgestimmt, um flexibel auf Veränderungen des Ausbildungsmarkts reagieren zu können.
Landkreis Peine Jobcenter – Ausbildungsbilanz 2025
Das kommunale Jobcenter im Landkreis Peine blickt sehr positiv auf das Ausbildungsjahr 2025. Trotz der angespannten und unsicheren Arbeitsmarktlage haben 159 junge Leistungsberechtigte zwischen 15 und 25 Jahren eine Ausbildung begonnen. Damit ist eine Steigerung um 23 Ausbildungsaufnahmen im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen.
Die Arbeitsvermittlerinnen und Arbeitsvermittler des Jobcenters haben auch in diesem Jahr die Ausbildungsplatzsuchenden engmaschig und individuell bei dem Übergang Schule-Beruf unterstützt. Dieses ist bisweilen mit vielen Hürden und intensiver Beratung verbunden, um einen möglichst direkten Übergang von der Schule in das Berufsleben zu gewährleisten. Nicht nur vor dem Ausbildungsbeginn stehen neben der Beratung arbeitsmarktpolitische Instrumente zur Verfügung, sondern gerade nach dem Ausbildungsstart treten viele Fragen auf, die eine weitere Begleitung und Unterstützung erforderlich machen.
Der überwiegende Teil (76%) der 164 ausbildungssuchenden Bewerberinnen und Bewerber haben mit einem Realschul- oder einem Hauptschulabschluss ihre Ausbildung begonnen. Bei der Altersstruktur sind knapp die Hälfte aller Azubis zwischen 18-20 Jahren alt. Diese Werte haben sich erfreulicherweise in den vergangenen Jahren konstant gehalten.
Die duale Ausbildung bleibt hierbei die zentrale Ausbildungsform. Wenngleich in diesem Jahr zu beobachten ist, dass die schulische Ausbildung im sozialen Bereich an Attraktivität weiterhin zugenommen hat.
Die Berufsfelder Elektronik, Mechatronik, Verkauf, Friseur und (zahn)medizinische Fachangestellte stehen weiterhin hoch im Kurs bei den jungen Erwachsenen und gehören auch in diesem Jahr wieder zu den favorisierten Ausbildungsberufen.
Zitat:„Eine berufliche Ausbildung ist die beste Grundlage, um langfristig auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Mit dem verstärkten Renteneintritt der „Baby-Boomer“ in den kommenden Jahren wird sich der Fachkräftemangel nochmal verschärfen und nachkommende Generationen dringend benötigt, um diese Lücke zu schließen.“ erläutert Claudia Geyer, Fachdienstleiterin des kommunalen Jobcenters im Landkreis Peine.
Gemeinsam Zukunft gestalten – Chancen für junge Menschen stärken
Die Akteure des Ausbildungsmarktes im Landkreis Peine sind sich einig: Nachhaltige Perspektiven für junge Menschen entstehen nur durch gemeinsames Engagement. Eine moderne, praxisnahe Berufsorientierung ist dabei der Schlüssel – sowohl für den erfolgreichen Einstieg der Jugendlichen ins Berufsleben als auch für die langfristige Fachkräftesicherung in der Region.
Ruschinzik und Geyer appellieren an die Jugendlichen, die zahlreichen Beratungsangebote der Berufsberatung aktiv zu nutzen.
Zitat:„Wer frühzeitig herausfindet, welche Berufe zu den eigenen Interessen und Stärken passen, kann gezielt in die Zukunft starten“, betonen sie.
Die Beraterinnen und Berater der Netzwerkpartner stehen bereit, um individuell zu begleiten, Perspektiven aufzuzeigen und bei Bedarf auch alternative Berufsfelder zu empfehlen. Auch ein Blick auf die Webseiten von Jobcenter und Arbeitsagentur lohnt sich: Dort finden Jugendliche aktuelle Informationen, hilfreiche Tipps und digitale Angebote rund um das Thema Ausbildung – von Berufsorientierung bis hin zu konkreten Vermittlungsmöglichkeiten.
