Im Schnitt zwei bis dreimal pro Jahr laden die KSV Holstein, gpdm - die Bildungsarchitekten und die Agentur für Arbeit Kiel interessierte Schulen aus Kiel und dem Kreis Plön zur „Arena4You“ ins Holsteinstadion ein. An einem Tag werden rund 100 Schülerinnen und Schülern durch einen bunten Mix an Aufgaben und Aktivitäten Berufe nähergebracht, die im Umfeld eines Stadions zu finden sind.
„Wir starten mit der nächsten Runde der Stadiontage Anfang April schon ins fünfte Jahr dieses innovativen Berufsorientierungsprojektes und ich bin von dessen Nutzen für die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler unverändert überzeugt“, sagte Hans-Martin Rump, Leiter der Agentur für Arbeit Kiel, anlässlich eines Pressetermins bei der Firma Günther Witt GmbH. „Bei der ‚Arena4You‘erhalten sie nicht nur unmittelbare Eindrücke von der Berufswelt, sondern können sich auch praktisch in Berufsfeldern ausprobieren und eine Menge an beruflichen Ideen mitnehmen. Dadurch, dass dann auch noch Betriebe vor Ort sind, finden wichtige Erstkontakte statt, die zu einem Praktikum oder wie im Fall von Herrn Repp sogar in Ausbildung führen können.“
Der 19jährige Jim Repp war einer der ersten Jugendlichen, der durch die „Arena4You“ einen Ausbildungsplatz gefunden hat.
Für Dominic Peitz, Direktor des Nachwuchsleistungszentrums bei der KSV Holstein und Mit-Initiator der Stadiontage bei den ‚Störchen‘, zeigt dieses Beispiel, warum es wichtig war, dieses Konzept in Kiel zu etablieren: „Holstein ist weit mehr als nur Fußball auf dem grünen Rasen. Ohne die zahlreichen Gewerke in und rund um das Stadion wäre professioneller Fußball überhaupt nicht möglich. Mit der Unterstützung unserer Partner vor Ort können wir an konkreten Beispielen zeigen, was Jugendliche in einer Ausbildung erwartet. Dass Jim und der Malerbetrieb Günther Witt GmbH über die ‚Arena4You‘ zueinandergefunden haben, ist ein tolles Beispiel dafür, wie wir junge Menschen und Betriebe erfolgreich zusammenbringen.“
Die Firma Günther Witt GmbH ist regelmäßig als Betrieb bei der „Arena4You“ mit vor Ort. Stephan Riebe, Ausbildungsleiter bei der Günther Witt GmbH und Niederlassungsleiter in Nortorf, schildert, warum es unheimlich wichtig ist, bei der Gewinnung von Nachwuchskräften auch neue Wege zu gehen: „Wir haben festgestellt, dass die Jugendlichen gar nicht so ‚arbeitsscheu‘ und demotiviert sind, wie immer über sie gesprochen wird (Stichworte: Die Jugend von heute….). Wir gehen daher auf Sie ein. Ein Jugendlicher möchte einen modernen Arbeitsplatz, auch im Handwerk. Er möchte sich vorher, über die verschiedenen Handwerksberufe im Internet oder soziale Medien mit Filmen und Fotos über die jeweiligen Handwerksfirmen schlau machen. Diese pflegen wir sehr deshalb regelmäßig. Wenn ein Jugendlicher sich dann bei uns bewirbt, begegnen wir ihm durch gegenseitige Wertschätzung auf Augenhöhe, um ihm so die Angst sich mit Vorgesetzten/Fremden unterhalten zu müssen, zu nehmen. Dadurch ist das Eis schnell gebrochen.“
Jim Repp, der von seinen Freunden und Kollegen „Jimmy“ genannt wird, ist mittelweile im dritten Ausbildungsjahr angekommen und darf seit Kurzem einen eigenen Firmenwagen fahren. Um optimal auf die Prüfung vorbereitet zu werden, darf er in Kiel, in eigens für den Zweck der Ausbildung angemieteten Schulungsräumen der Günther Witt GmbH, üben. Durch diese „besondere Betreuung“ und das besondere Engagement von Stephan Riebe konnte der Betrieb schon große Erfolge erzielen. So wurde die 22-jährige Jaqueline Edier auf der letzten „Nordbau-Messe“ in Neumünster als landesbeste Malerin und Lackiererin ausgezeichnet. Sie wird aktuell bei der Günther Witt GmbH zur Ausbilderin fortgebildet.
„Ich finde das Engagement der Firma Günther Witt vorbildlich. Ausbildung ist immer noch der beste Schutz vor Arbeitslosigkeit und eine gute Basis für ein selbstbestimmtes Leben. Das gilt insbesondere für den Kieler Arbeitsmarkt. Hier ist die Nachfrage an qualifizierter Beschäftigung im Vergleich zum Bundesdurchschnitt/West überdurchschnittlich hoch (Kiel 87,1 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten arbeiten mindestens auf Fachkraftniveau, Bund/West 84,8%). Das eröffnet Menschen mit einer abgeschlossenen Ausbildung auch viele Chancen in der Zukunft“, so Agentur-Chef Hans-Martin Rump abschließend.
Hintergrundinfo Ablauf eines Stadiontages:
Nach einer kurzen Informationsveranstaltung mit einem Quiz, wo die Schülerinnen und Schüler Berufe, die es auch im Stadion gibt, erraten und zuordnen müssen, erhalten die Jugendlichen einen exklusiven Einblick hinter die Kulissen des Holstein-Stadions. Highlights sind dabei unter anderem die Mannschaftskabine und der Presseraum. Bei diesem Rundgang werden immer wieder Bezüge zu den Ausbildungsberufen, die auch im Stadion wieder zu finden sind, hergestellt. Bei einer sich anschließenden fiktiven Pressekonferenz im VIP-Zelt von Holstein Kiel können die Jugendlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bzw. Auszubildenden von mehreren Betrieben Fragen zu den dort angebotenen Lehrberufen stellen. Anschließend werden die Jugendlichen - unter Berücksichtigung der vorher durch die Lehrerinnen und Lehrer abgefragten Wünsche - in Kleingruppen verschiedenen Berufsfeldern zugeordnet.
An diesen sogenannten „Arena4You-Praxispoints“ werden praktische Übungen aus sieben Berufsfeldern angeboten, von Handwerks- und Technikberufen über die Medien-, Sport- und Gesundheitsberufe bis hin zu Hotel- und Gastronomieberufen und kaufmännischen Berufen. Außerdem haben die Jugendlichen dann die Gelegenheit, direkt mit den dort anwesenden Ausbildungsbetrieben in Kontakt zu treten und im Idealfall schon einen Praktikumsplatz oder sogar einen Ausbildungsplatz zu vereinbaren.
...und ein paar Zahlen:
3.800 Schülerinnen und Schüler aus 20 Schulen in Kiel und im Kreis Plön haben bislang an der „Arena4You“ teilgenommen. 40 Betriebe haben bislang die Chance wahrgenommen, Teil der „Arena4You“ zu sein.
Hintergrundinfo Situation auf dem Ausbildungsmarkt
Die aktuell vorliegenden Zahlen zu den bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit gemeldeten Bewerber/innen um eine Ausbildungsstelle und denen durch die Betriebe in der Region gemeldeten freien Ausbildungsplätze sind nur eine Momentaufnahme. Viele Jugendliche warten bis weit in das Jahr hinein, bis sie sich um eine Lehrstelle kümmern, Betriebe melden oft noch kurzfristig Stellen nach. So geht der gemeinsame Arbeitgeber-Service im Rahmen der am 24. März beginnenden „Woche der Ausbildung“ gezielt, auf Arbeitgebende zu, die bislang noch keine Ausbildungsstelle gemeldet haben. Mit Stand Ende Februar 2025 hat die Agentur für Arbeit Kiel für die Landeshauptstadt 1.117 Jugendliche als Bewerber/innen registriert. Dem standen zum gleichen Zeitpunkt 1.358 freie Lehrstellen gegenüber.
Infos zur Firma Günther Witt GmbH/Beschäftigte und Auszubildende
Standort Kiel: | 33 Mitarbeiter/innen, davon 3 Gesellinnen, davon 4 Azubis (1 weiblich) |
Standort Nortorf: | 15 Mitarbeiter/innen davon eine Azubi (Weiblich) |
Ausbilder am Standort Kiel: | 3 Meister und eine Gesellin, die gerade Ihren Ausbilderschein macht(s.o.) |
Ausbilder am Standort Nortorf: | 1 Meister |