Arbeitsmarktbericht für die Landeshauptstadt Kiel

„Frühjahrsaufschwung lässt auf sich warten“

28.03.2025 | Presseinfo Nr. 22

Daten und Einschätzungen zur aktuellen Lage auf dem Arbeitsmarkt.

Hans-Martin Rump, Leiter der Agentur für Arbeit Kiel, sagte zur Entwicklung der Arbeitslosenzahlen in der Landeshauptstadt Kiel:

„Noch lässt sich die Frühjahrsbelebung auf dem Arbeitsmarkt Zeit. Die Gründe für den verhaltenen Start auf dem Arbeitsmarkt in das Frühjahr sind sehr unterschiedlich. Das Oster-Geschäft in Handel und Tourismus spiegelt sich, wegen der Lage des Festes in der zweiten Aprilhälfte, in der aktuellen Statistik noch nicht wider. Witterungsbedingt - wir hatten an vielen Tagen morgens noch Frost - läuft das Geschäft in den Außenberufen nur zögerlich an:“ 

Mit Blick auf den Vorjahresvergleich sagte der Agentur-Chef: „In der Summe sind immer noch weniger Teilnehmende in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen registriert als im Vorjahr. Daher gilt unverändert: weniger Entlastung durch Arbeitsmarktpolitik lässt die Zahl der arbeitslosen Menschen in der Landeshauptstadt Kiel steigen. Dieser statistische Effekt bildet sich gut in der ‚Unterbeschäftigungsquote‘ ab. Sie umfasst neben den arbeitslosen Menschen auch diejenigen, die an arbeitsmarktpolitischen Angeboten der Agentur für Arbeit und des Jobcenters Kiel teilnehmen. Sie wird, wie die Arbeitslosenquote, monatlich ausgewiesen, um das Ausmaß der Beschäftigungslosigkeit bereinigt um Teilnehmer an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen transparent zu machen. Sie ist also per se höher als die Arbeitslosenquote. Die Unterbeschäftigungsquote beläuft sich derzeit auf 10,4% und ist gegenüber dem Vorjahr unverändert. Hingegen ist die Arbeitslosenquote von 7,8% im Vorjahr auf aktuell 8,4% gestiegen. Die unterschiedliche Entwicklung macht deutlich, dass der Anstieg der Arbeitslosigkeit in der Landeshauptstadt wesentlich durch die geringere Entlastung durch Instrumente der Arbeitsmarktpolitik bedingt ist.“

Es besteht mit Blick auf die Zahlen somit kein Grund zur Sorge – so führt Rump weiter aus: „Der Arbeitsmarkt in der Landeshauptstadt Kiel ist trotz vieler konjunktureller Widrigkeiten weiterhin stabil. Es gibt unverändert mehr Abgänge in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung als im Vorjahr.“ Auch die neuesten Zahlen zur sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung – es liegen die Septemberdaten 2024 vor – bleiben positiv. „In Kiel gehen 133.589 Menschen einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach. Das sind 813 oder 0,6 Prozent mehr als im September 2023. Das ist der höchste Wert in einem September der letzten zehn Jahre. Seit diesem Zeitpunkt sind für Kiel 16.700 neue sozialversicherungspflichtige Jobs entstanden.“

Zur Nachfrageseite des Arbeitsmarktes in der Landeshauptstadt Kiel sagte der Agentur-Chef: 

„Auf dem Stellenmarkt gibt es im ersten Quartal viel Bewegung. Nach einem sehr verhaltenen Start zu Jahresbeginn, hatten wir im Februar im 751 Stellenmeldungen zu verzeichnen. In März sind es 641 und damit 110 oder 14,6 Prozent weniger als im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr haben wir aktuell 80 oder 11,1 Prozent weniger Stellenmeldungen zu verzeichnen. Noch sind die Betriebe in der Landeshauptstadt Kiel – insbesondere, wenn man Monat für Monat den Vergleich zum jeweiligen Vorjahresmonat sieht – bei ihren Stellenmeldungen zurückhaltender. Das kann einerseits konjunkturelle Ursachen haben, andererseits aber auch mit einem sehr späten Osterfest zusammenhängen. Der Stellenbestand bleibt jedenfalls mit 2.634 sozialversicherungspflichtigen Stellen auf einem hohen Niveau, so dass es weiterhin ausreichend Chancen gibt, Arbeitslosigkeit zu beenden,“ so Rump abschließend.