Daten und Einschätzungen zur aktuellen Lage auf dem Arbeitsmarkt.
Hans-Martin Rump, Leiter der Agentur für Arbeit Kiel, sagte zur Entwicklung der Arbeitslosenzahlen in der Landeshauptstadt Kiel:
„Die für die Jahreszeit übliche Frühjahrsbelebung auf dem Arbeitsmarkt in der Landeshauptstadt Kiel hat auf dem Arbeitsmarkt weniger Entlastung gebracht als in vielen Vorjahren. Es gibt einerseits weiter viele Chancen auf dem Kieler Arbeitsmarkt. Sowohl gegenüber dem Vormonat als auch gegenüber dem Vorjahr konnten mehr Menschen ihre Arbeitslosigkeit durch Beschäftigungsaufnahme beenden. Andererseits steigt auch das Risiko, durch Beschäftigungsverlust arbeitslos zu werden, so dass kaum Wirkung auf den Gesamtbestand der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen ist.“
Mit Blick auf den Vorjahresvergleich sagte der Agentur-Chef: „In der Summe sind immer noch weniger Teilnehmende in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen registriert als im April letzten Jahres. Daher gilt unverändert: weniger Entlastung durch Arbeitsmarktpolitik lässt die Zahl der arbeitslosen Menschen in der Landeshauptstadt Kiel steigen. Dies ist die wesentliche Erklärung für den Anstieg der Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vorjahr. Dieser Effekt bildet sich gut in der ‚Unterbeschäftigungsquote‘ ab. Sie umfasst neben den arbeitslosen Menschen auch diejenigen, die an arbeitsmarktpolitischen Angeboten der Agentur für Arbeit und des Jobcenters Kiel teilnehmen. Sie wird, wie die Arbeitslosenquote, monatlich ausgewiesen, um das Ausmaß der Beschäftigungslosigkeit bereinigt um Teilnehmer an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen transparent zu machen. Sie ist also per se höher als die Arbeitslosenquote. Die Unterbeschäftigungsquote beläuft sich derzeit auf 10,3% und ist gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert. Hingegen ist die Arbeitslosenquote von 8,0% im Vorjahr auf aktuell 8,4% gestiegen. Die unterschiedliche Entwicklung macht deutlich, dass der Anstieg der Arbeitslosigkeit in der Landeshauptstadt wesentlich durch die geringere Entlastung durch Instrumente der Arbeitsmarktpolitik bedingt ist.“
„Der Arbeitsmarkt in der Landeshauptstadt Kiel bleibt aber unverändert robust und bietet weiterhin Chancen. Das spiegelt sich nicht nur in den gestiegenen Abgängen aus Arbeitslosigkeit in Erwerbstätigkeit wider. Auch die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung entwickelt sich unverändert positiv. Die hochgerechneten Zahlen – Stand Ende Oktober 2024 – weisen rund 134.100 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte aus; das entspricht einem Plus von rund 900 oder 0,7 Prozent gegenüber Oktober 2023“, bilanziert Rump.
Zur Nachfrageseite des Arbeitsmarktes in der Landeshauptstadt Kiel sagte der Agentur-Chef:
„Das Auf und Ab der letzten Monate auf der Stellenseite setzt sich auch im April fort. Unserem gemeinsamen Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter Kiel sind im gerade abgelaufenen Monat 699 sozialversicherungspflichtige Stellen zur Besetzung gemeldet worden. Das sind 58 oder 9 Prozent mehr als im Vormonat März und 15 oder 2,2 Prozent mehr als im April 2024. Das ist nach dem Februar (751 zusätzliche Arbeitsplätze) der zweithöchste Wert in diesem Jahr und zugleich ein guter Start ins zweite Quartal. In einer längeren Zeitreihe sind die aktuell gemeldeten 699 sozialversicherungspflichtigen Stellen sogar der zweitbeste Wert der letzten sechs Jahre in einem April, lediglich im April 2023 war diese Zahl höher. Somit gibt es zumindest auf der Stellenseite des Kieler Arbeitsmarktes einen Hauch von Frühjahrsbelebung“, ordnet Rump die aktuellen Daten von der Nachfrageseite des Arbeitsmarktes ein.
„Entscheidend ist aber, dass jede uns neue gemeldete Stelle gleichzusetzen ist mit einer Chance, Arbeitslosigkeit zu beenden. Deswegen lohnt sich auch ein Blick auf den Stellenbestand. Dieser liegt aktuell bei mehr als 2.300 sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen und bietet damit immer noch einen großen Fundus an beruflichen Möglichkeiten. Wir unterstützen Betriebe, die auf der Suche nach geeigneten Arbeitskräften sind, auch mit unterschiedlichen Förderangeboten wie Einarbeitungszuschüssen oder Probebeschäftigung im Rahmen einer Maßnahme bei einem Arbeitgeber“, weist Rump interessierte Kieler Betriebe darauf hin, den Kontakt zum gemeinsamen Arbeitgeber-Service (gebührenfreie Rufnummer: 0800 4 5555 20) zu suchen.