Arbeitsmarktbericht für die Landeshauptstadt Kiel

„Saisontypisch: Sommerflaute auf dem Arbeitsmarkt bei solider Basis; leichte Anstiege der Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vormonat und dem Vorjahr; mehr Stellen als in den letzten beiden Monaten“

31.07.2025 | Presseinfo Nr. 43

Daten und Einschätzungen zur aktuellen Lage auf dem Arbeitsmarkt.

Hans-Martin Rump, Leiter der Agentur für Arbeit Kiel, sagte zur Entwicklung der Arbeitslosenzahlen in der Landeshauptstadt Kiel:

 „Die Arbeitslosigkeit ist sowohl zum Vormonat als auch zum Vorjahresvergleich gestiegen. Dieser Anstieg zum Vormonat im Sommermonat Juli ist ein bekanntes, saisontypisches Muster. In der Rückschau betrachten wir ein Quartal- und Halbjahresende, in denen verstärkt Arbeitsverträge auslaufen.  Zudem  werden zur  Jahresmitte  immer viele  schulische  und berufliche Ausbildungsverhältnisse abgeschlossen, erkennbar an der gestiegenen Arbeitslosigkeit der jüngeren Menschen in der Landeshauptstadt Kiel. Personalentscheidungen zu Neueinstellungen fallen dann oft erst nach der Sommerpause. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit zum Vormonat fällt allerdings moderat aus. Einen ähnlich geringen Zuwachs der Arbeitslosigkeit im Hochsommer gab es zuletzt zwischen dem Juni und dem Juli 2017. Die ‚Sommerflaute‘ trifft also auf einen immer noch soliden Arbeitsmarkt“, zieht Rump ein erstes Fazit.

Zur Entwicklung des Vorjahresvergleiches fügt der Agentur-Chef hinzu: „Im Vergleich zum Juli 2024 war die Arbeitslosigkeit ebenfalls gestiegen. Im langfristigen Vergleich besteht aber kein Anlass zur Sorge. Der langfristige robuste Trend auf dem Kieler Arbeitsmarkt bleibt uns erhalten. Die Zu- und Abgänge aus und in Erwerbstätigkeit zeigen, dass der Kieler Arbeitsmarkt alles andere als starr und unbeweglich ist. 646 Frauen und Männer beendeten im Juli ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Erwerbstätigkeit, diese Zahl liegt nur um 18 oder 2,7 Prozent und damit leicht unter dem Wert von Juli 2024. Auf der anderen Seite haben sich 758 Menschen aus Erwerbstätigkeit arbeitslos gemeldet. Das entspricht einem ebenfalls nur geringen Zuwachs gegenüber dem Vorjahr von 14 oder 1,9 Prozent. Wird der Zeitraum seit Jahresbeginn einem Vorjahresvergleich unterzogen, ist die Arbeitslosigkeit nach Verlust der Erwerbstätigkeit weiterhin rückläufig. Hingegen konnten im selben Zeitraum mehr Menschen durch Aufnahme einer Erwerbstätigkeit ihre Arbeitslosigkeit beenden. Die richtigen Qualifikationen oder Weiterbildungen können präventiv vor Arbeitslosigkeit schützen. An dieser Stelle möchte ich gerne auf unsere Berufsberatung für Beschäftigte hinweisen. Nutzen Sie unsere persönlichen und digitalen Angebote rund um Weiterbildung, Karriereplanung oder Berufswechsel“, ergänzt Hans-Martin Rump den Blick auf die Angebotsseite des Arbeitsmarktes.

Neben der saisontypischen Entwicklung des Arbeitsmarktes im Hochsommer weist der Agentur- Chef noch auf einen „zweiten Treiber“ bei der Zahlenanalyse hin: „Der Abstand zum Vorjahr ist zwar seit dem Jahresbeginn geringer geworden, dennoch sind in der Summe immer noch weniger Teilnehmende in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen registriert als im Vorjahr. Daher gilt unverändert: weniger Entlastung durch Arbeitsmarktpolitik lässt die Zahl der arbeitslosen Menschen in der Landeshauptstadt Kiel steigen. Dieser statistische Effekt bildet sich gut in der ‚Unterbeschäftigungsquote‘ ab. Sie umfasst neben den arbeitslosen Menschen auch diejenigen, die an arbeitsmarktpolitischen Angeboten der Agentur für Arbeit und des Jobcenters Kiel teilnehmen. Sie wird, wie die Arbeitslosenquote, monatlich ausgewiesen, um das Ausmaß der Beschäftigungslosigkeit bereinigt um Teilnehmer an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen transparent zu machen. Sie ist also per se höher als die Arbeitslosenquote. Die Unterbeschäftigungsquote beläuft sich derzeit auf 9,9% und liegt unter dem Vorjahreswert von 10,2 Prozent. Hingegen ist die Arbeitslosenquote von 7,8% im Vorjahr auf aktuell 8,1% gestiegen. Die unterschiedliche Entwicklung macht deutlich, dass der Anstieg der Arbeitslosigkeit in der Landeshauptstadt auch zu einem guten Teil durch die geringere Entlastung durch Instrumente der Arbeitsmarktpolitik bedingt ist.“

 „Insgesamt bleibt der Arbeitsmarkt in der Landeshauptstadt Kiel aber robust. Das zeigt auch der Blick auf die aktuelle Entwicklung der Stellenseite des lokalen Arbeitsmarktes“, schließt Hans-Martin Rump seine Analyse.