Daten und Einschätzungen zur aktuellen Lage auf dem Arbeitsmarkt.
Hans-Martin Rump, Leiter der Agentur für Arbeit Kiel, sagte zur Entwicklung der Arbeitslosenzahlen in der Landeshauptstadt Kiel:
„Der Hochsommer ist in der Regel von steigender Arbeitslosigkeit gekennzeichnet. Das ist auch in diesem August so. Mit nunmehr 12.009 arbeitslosen Frauen und Männern haben wir den bislang höchsten Wert im laufenden Jahr zu verzeichnen. Die Arbeitslosigkeit in einem August war zuletzt 2017 höher. Damals waren 13.005 arbeitslose Menschen in der Landeshauptstadt registriert.“
„Davon sind wir aber noch ein ganzes Stück entfernt“, führt Rump weiter aus. „Die Arbeitslosigkeit ist aktuell sowohl gegenüber dem Vormonat Juli mit einem Plus von 3,7 Prozent als auch gegenüber dem Vorjahr mit einem Zuwachs von 3,2 Prozent in einem in etwa ähnlichen Maß gestiegen“, stellt Rump fest.
„Arbeitsverträge werden oft zu Ende Juli gekündigt und neue Personalentscheidungen fallen wegen der Ferien meist erst im Herbst. Ausbildungen aber auch viele Fortbildungsangebote enden zudem im Hochsommer. Rund 1.000 der etwa 2.700 Zugänge aus Arbeitslosigkeit entfallen auf diesen Bereich. So ist dann auch eine überproportionale Zunahme der Arbeitslosigkeit bei den jüngeren Menschen in der Landeshauptstadt Kiel von 17 Prozent gegenüber dem Juli bzw. 15,8 Prozent gegenüber August 2024 zu verzeichnen. Durch die in diesem Jahr wieder spät liegenden Sommerferien steigt zudem die Arbeitslosigkeit zum Ende des Sommers stärker an. Erfahrungsgemäß werden viele Menschen – und insbesondere ehemalige Auszubildende – nach dem Ende der Sommerpause eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aufnehmen. Der Arbeitsmarkt fällt also – bildlich gesprochen – auf der Angebotsseite in ein sommerliches Loch“, führt Hans-Martin Rump, Leiter der Agentur für Arbeit beim Blick auf die neuesten Daten vom Kieler Arbeitsmarkt aus.
Trotz dieses für den Hochsommer typischen Effekts gibt es auch in einem scheinbar trägeren Monat Bewegung in die andere Richtung. „Den circa 2.700 Zugängen in Arbeitslosigkeit stehen rund 2.300 Abgänge aus Arbeitslosigkeit gegenüber. Immerhin 637 Menschen konnten trotz der saisonbedingten Sommerflaute ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Erwerbstätigkeit beenden. Im Vorjahr waren es zum gleichen Zeitpunkt 555 und damit 82 weniger, die von der Arbeitslosigkeit in das Berufsleben wechselten. Das unterstreicht, dass der Arbeitsmarkt sich auch während einer saisonalen Delle grundsätzlich solide zeigt und unverändert Chancen bietet.“
Fakt ist, dass auch über den Sommer hinweg der positive Trend auf dem Arbeitsmarkt erhalten bleibt: „In der Jahressumme für 2025 haben wir weiterhin einen Rückgang der Zugänge in Arbeitslosigkeit gegenüber den identischen Zeitraum 2024 zu verzeichnen, gleichzeitig gelang es mehr Menschen als im Vorjahr, ihre Arbeitslosigkeit zu beenden.“
Zur Nachfrageseite des Arbeitsmarktes in der Landeshauptstadt Kiel sagte der Agentur-Chef: „ Ich freue mich, dass zum vierten Mal in Folge die Zahl der gemeldeten sozialversicherungspflichtigen Stellen in der Landeshauptstadt Kiel im Vergleich zum jeweiligen Vormonat gestiegen ist. Mit nunmehr 741 gemeldeten sozialversicherungspflichtigen Stellen haben wir das zweitbeste Ergebnis im Jahresverlauf - nur im Februar wurden mehr freie Arbeitsplätze gemeldet - erzielt. Möglicherweise haben die Betriebe rechtzeitig vor dem Herbst ihre freien Stellen aufnehmen lassen. Dennoch ist das Ergebnis bemerkenswert, unserem gemeinsamen Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter Kiel wurden immerhin 138 oder 22,9 Prozent mehr Stellen als im August des Vorjahres gemeldet. Und hinter jeder freien Stelle steckt eine zusätzliche Chance, Arbeitslosigkeit zu beenden.“
Zu den Monat für Monat hinzukommenden Stellen kommen noch die Arbeitsplätze, die nicht unmittelbar besetzt werden können und somit den Stellenbestand abbilden.
„Im Stellenbestand haben wir aktuell fast 2.500 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze. In dieser Zahl stecken noch viele berufliche Potenziale, die genutzt werden können.“