Zur aktuellen Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt in der Landeshauptstadt Kiel sagte Hans-Martin Rump, Vorsitzender der Geschäftsführung und Leiter der Agentur für Arbeit Kiel:
„Der positive Trend des Rückgangs der Arbeitslosigkeit seit dem Sommer hält auch noch im November an. Damit sinkt die Zahl der arbeitslosen Menschen zum dritten Mal in Folge gegenüber dem jeweiligen Vormonat. Im November beträgt der Rückgang gegenüber dem Vormonat Oktober 104 oder 0,9 Prozent. Im Vorjahr gab es im gleichen Zeitraum einen Anstieg der Arbeitslosigkeit zu beobachten. Insofern ist dies ein schönes Signal vom Arbeitsmarkt. Letzte Einstellungen im Vorweihnachtsgeschäft und im Dienstleistungssektor lassen die Arbeitslosenzahlen aktuell sinken, so dass wir den niedrigsten Stand der Arbeitslosigkeit in diesem Jahr zu verzeichnen haben.“
Mit Blick auf die Entwicklung zum Vorjahr sagte der Agentur-Chef: „Dieser positive Trend bildet sich aktuell aber noch nicht im langfristigen Vergleich der Arbeitslosigkeit ab. Auch in diesem Monat haben wir es mit einem leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vorjahresmonat zu tun. So wurden mehr Frauen und Männer, die sich aus einer Erwerbstätigkeit arbeitslos gemeldet haben, registriert als Menschen, die die Arbeitslosigkeit verlassen haben. Insgesamt wird der Abstand zwischen der aktuellen Zahl an arbeitslosen Menschen und den im jeweiligen Vorjahresmonaten gemeldeten Werten aber geringer. Möglicherweise wirkt sich hier bereits aus, dass Arbeitsagentur und Jobcenter wieder verstärkter in Bildungsangebote investieren konnten. So beträgt der Anstieg der Teilnehmer/innen im Bereich der beruflichen Weiterbildung gegenüber dem Vorjahr 23 Prozent. Im Bereich der Aktivierung und beruflichen Eingliederung sind es gegenüber November 2024 15,3 Prozent. Arbeitsmarktpolitik trägt zur Entlastung des Arbeitsmarktes bei und hilft bei der Rückkehr auf den Arbeitsmarkt.“
„Auf der anderen Seite zeigt sich der lokale Arbeitsmarkt trotz zurückhaltender Konjunkturprognosen, globaler Einflüsse und Risiken unverändert von seiner robusten Seite. Denn immerhin konnten in diesem Monat 2.258 Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden und damit sogar 215 mehr als im November 2024. Die Möglichkeiten auf dem lokalen Arbeitsmarkt sind also weiterhin vielfältig. Das zeigt nicht ein zuletzt unverändert hoher Stellenbestand.“
„Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber spüren in vielen Bereichen den Fachkräftemangel. Neben der qualifizierten Ausbildung eigener Nachwuchskräfte ist es deshalb wichtig, auch Personengruppen in den Fokus zu nehmen, die die Betriebe vielleicht bislang immer noch nicht auf dem Schirm haben. Dazu gehört auch die Gruppe der bei uns arbeitslos gemeldeten schwerbehinderten Menschen“, weist Rump - in Hinblick auf den am 3. Dezember anstehenden internationalen Tag der Menschen mit Behinderung - auf diese Personengruppe des Arbeitsmarktes hin.
„Menschen mit einer Behinderung sind häufig gut ausgebildet. Sie gelten im Betriebsalltag auch als besonders loyal, motiviert und zuverlässig. Derzeit sind 552 Frauen und Männer mit einer Schwerbehinderung in der Landeshauptstadt Kiel arbeitslos registriert. Aus meiner Sicht zu viele, denn künftig wird jede Fachkraft gebraucht! Warum also nicht auch an die Einstellung eines Menschen mit einer Behinderung denken? Arbeitgebende können sich dadurch nicht nur eventuell die Ausgleichsabgabe sparen und gut ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einstellen, sondern bekommen von der Agentur für Arbeit auch zahlreiche Unterstützungsangebote von ‚A‘ wie Arbeitshilfen über ‚B‘ wie Beratung bis ‚Z‘ wie Zuschüsse.
Zum Schlussspurt auf dem Stellenmarkt gibt es einen Zuwachs zu verzeichnen, wie Hans-Martin Rump feststellt: „Nach einem sehr starken September hatten wir im Vormonat Oktober einen deutlichen Rückgang an sozialversicherungspflichtigen Stellen zu verzeichnen. Diesen Abwärtstrend konnte der Monat November jedoch wieder ein wenig einfangen. Im aktuellen Monat wurden unserem gemeinsamen Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter Kiel 578 sozialversicherungspflichtige Stellen gemeldet. Das entspricht einem Plus von 43 oder 8 Prozent gegenüber Oktober und einem Zuwachs von 77 oder 15,4 Prozent gegenüber November 2024. Möglicherweise stecken letzte Einstellung im Vorweihnachtsgeschäft, im Dienstleistungssektor aber auch zusätzliche Aufträge im verarbeitenden Gewerbe – insbesondere der Wehrtechnik – dahinter. Denn das verarbeitende Gewerbe liefert im aktuellen Monat nach den freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen die zweithöchste Zahl an offenen sozialversicherungspflichtigen Stellen.“
Mit Blick auf das Jahresende sagt Hans-Martin Rump: „Wir haben aktuell mehr sozialversicherungspflichtige Stellen in Kiel gemeldet bekommen als in den elf Monaten des vergangenen Jahres. Ich bin aufgrund der guten Zahl im November optimistisch, dass wir auch zum Jahresende ein Plus bei den Stellenmeldungen gegenüber 2024 verzeichnen können.“