Sommerflaute am Kölner Arbeitsmarkt

57.857 arbeitslose Kölnerinnen und Kölner; 288 Arbeitslose mehr als im Juli, 1.151 mehr als vor einem Jahr; Quote liegt bei 9,3 Prozent; Ausbildungsmarkt: Mehr Bewerber, weniger Stellen als im Vorjahr; Aktuell noch 1.186 freie Ausbildungsstellen, noch 1.854 Bewerberinnen und Bewerber
 

29.08.2025 | Presseinfo Nr. 30

Im August steigt die Zahl der Arbeitslosen in Köln an - ein Trend, der in den Sommermonaten regelmäßig auftritt.  Während der Sommerferien wurden mehr Menschen entlassen und die Unternehmen waren zurückhaltend bei der Einstellung neuer Arbeitskräfte. „Weniger Menschen haben im August einen neuen Job beginnen können. Die nächsten Monate werden zeigen, ob der Arbeitsmarkt wieder anzieht“, berichtet Johannes Klapper, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Köln. 
„Wir beobachten, dass die Unternehmen so lange wie möglich an ihrem Personal – besonders den Fachkräften – festhalten.  Die Arbeitgeber wissen mittlerweile, wie wichtig es ist, auch bei wirtschaftlichen Engpässen gut ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu halten“, so Klapper. Die qualitativen Ansprüche an Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer steigen. „Zusätzlich sollten die Unternehmen deshalb überlegen, bereits vorhandene Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu qualifizieren. Dies ist in vielen Fällen einfacher, als neues Personal zu finden“, betont Johannes Klapper. Die Agentur für Arbeit bietet hier viele Möglichkeiten, die Unternehmen zu unterstützen.
Zum August konnten viele Jugendliche und junge Erwachsene mit ihrer Ausbildung beginnen. Dennoch gibt es noch über 1.800 Bewerberinnen und Bewerber, die bislang noch keinen Vertrag unterschrieben haben. Demgegenüber sind noch knapp 1.200 Lehrstellen nicht besetzt. „Mein Appell geht daher an die Arbeitgeber, jungen Bewerberinnen und Bewerbern eine Chance zu geben – auch, wenn diese noch nicht sofort alle Anforderungen erfüllen. Jeder besetzte Ausbildungsplatz ist eine Investition in die Zukunft“, erklärt Klapper.
Wer noch kurzfristig einen Ausbildungsplatz sucht und Beratung und Kontakte benötigt, kann Termine in der Berufsberatung vereinbaren unter: Ausbildung und Studium. Weiterhin bietet die Agentur für Arbeit Köln im September zwei spannende Veranstaltungen an.

Auf der Messe AzubiConnect & Check Deine Zukunft gibt es nicht nur viele Ausbildungsstellen für dieses Jahr, sondern auch schon für 2026. Viele Kölner Unternehmen sind noch auf der Suche nach Ausbildenden und freuen sich auf Vorstellungsgespräche mit interessierten Bewerberinnen und Bewerbern. Weiterhin gibt es Beratungsangebote, u.a. von der Handwerkammer, der Industrie- und Handelskammer, der Stadt Köln, des Jobcenters und des Landes NRW. Die Veranstaltung findet am 05. September von 13:30 bis 16:30 im BIZ der Agentur für Arbeit Köln, Butzweilerhofallee 1, statt. Anmeldungen sind unter Eveeno - AzubiConnect möglich.

Die Messe Duales Studium findet am 12. September von 13:30 bis 16:30 im BIZ der Agentur für Arbeit Köln in Ossendorf statt. Neben vielen Arbeitgebern, die über Karrieremöglichkeiten informieren, gibt es auch spezielle Berufs- und Studienberatungen und einen Speakers Corner mit verschiedenen Schwerpunktthemen. Diese Veranstaltung richtet sich hauptsächlich an Schüler*innen der Oberstufe und (Fach-)Abiturient*innen. Unter Eveeno - Duales Studium kann man sich kostenfrei anmelden.

Der Arbeitsmarkt im August

Im August steigt die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat um 288 Personen oder 0,5 Prozent auf 57.857. Gegenüber dem Vorjahr liegt die Zahl der Arbeitslosen um 1.151 Personen oder 2,8 Prozent höher.

Die Arbeitslosenquote liegt im August bei 9,3 Prozent und damit 0,1 Prozentpunkt höher als im Juli. Vor einem Jahr lag die Quote bei 9,1 Prozent. 
Das Kundenzentrum der Agentur für Arbeit, verantwortlich für den Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III), betreute im August 18.085 Personen. Das sind 204 Personen oder 1,1 Prozent mehr als im Juli und 1.969 Personen oder 12,2 Prozent mehr als vor einem Jahr. 
Das Jobcenter Köln, verantwortlich für die Grundsicherung nach dem zweiten Buch des Sozialgesetzbuchs (SGB II), zählt im aktuellen Monat 39.772 Arbeitslose. Das sind 84 Personen oder 0,2 Prozent mehr als im Juli und 418 Personen oder 1,0 Prozent weniger als im August 2024.

Unterbeschäftigung

Die Unterbeschäftigung – sie erfasst die Zahl der Kölner*innen, die insgesamt eine Beschäftigung suchen, darunter viele Teilnehmende in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen – ist im Vergleich zum Vormonat und zum Vorjahr gesunken.
Neben den statistisch ausgewiesenen 57.857 Arbeitslosen suchten im August 8.676 Kölnerinnen und Kölner eine Beschäftigung, während sie sich in einer Förderung befanden oder aus anderen Gründen dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung standen (Unterbeschäftigung im engeren und Arbeitslosigkeit im weiteren Sinne). Zählt man hierzu noch die Personen in geförderter Selbstständigkeit hinzu, betrug die sogenannte „Unterbeschäftigung“ (einschließlich der arbeitslos gemeldeten, jedoch ohne Personen in Kurzarbeit) im August insgesamt 66.5331. Sie lag damit um 259 Personen oder 0,4 Prozent niedriger als im Juli. Gegenüber August 2024 sank die Unterbeschäftigung um 1.223 Personen oder 1,8 Prozent. Die Unterbeschäftigungsquote liegt im August bei 10,5 Prozent, im Juli lag sie bei 10,6 Prozent, im Vorjahr bei 10,8 Prozent. Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung beträgt 86,6 Prozent, gegenüber 85,8 Prozent im Vormonat. Im Vorjahr lag der Anteil bei 82,7 Prozent.

Beschäftigung

Im August mussten sich 3.584 Menschen arbeitslos melden (Zahl der Entlassungen2). Das waren 428 weniger Personen oder 10,7 Prozent weniger als im Vormonat und 21 Personen oder 0,6 Prozent mehr als im August 2024. Seit Jahresbeginn mussten sich 29.982 Personen arbeitslos melden. Das sind 1.069 Personen oder 3,7 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Im aktuellen Monat konnten 2.684 Menschen ihre Arbeitslosigkeit durch die Aufnahme einer Arbeit3 beenden. Das sind 151 Personen oder 5,3 Prozent weniger als im Juli und 314 Personen oder 13,2 Prozent mehr als im August 2024. 

Ende Dezember 2024, dem letzten Quartalsstichtag der Beschäftigungsstatistik mit gesicherten Angaben, belief sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung auf 633.306. Gegenüber dem Vorjahresquartal war das eine Zunahme um 9.252 oder 1,5%, nach +11.374 oder +1,8% im Vorquartal. Nach Branchen gab es absolut betrachtet die stärkste Zunahme bei Immobilien, freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (+3.652 oder +4,1%); am ungünstigsten war dagegen die Entwicklung in der Arbeitnehmerüberlassung (–1.919 oder –13,7%).

Die Arbeitgeber meldeten im August 1.957 neue Arbeitsstellen. Das sind 195 mehr als im Juli (+11,1 Prozent) und 478 mehr als im Vorjahr (+32,3 Prozent). Im Bestand befinden sich aktuell 11.096 Stellen, plus 719 oder +6,9 Prozent gegenüber dem Vormonat, und 4.303 Stellen oder 63,3 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Die offenen, sozialversicherungspflichtigen Stellen verteilen sich vor allem auf die folgenden Berufsbereiche: Am stärksten nachgefragt sind Berufe aus den Berufsgruppen Lagerwirtschaft, Post, Zustellung, Güterumschlag (612 Stellen im Bestand); Verkaufsberufe ohne Produktspezialisierung (480); Unternehmensorganisation und -strategie (281);   Büro und Sekretariat (274);    Fahrzeugführung im Straßenverkehr (246); Maschinenbau- und Betriebstechnik (214);  Energietechnik (208);  Informatik (185); Verwaltung (175); Erziehung (158); Rechnungswesen und Controlling (159); Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (144).

Unternehmen, die noch keinen festen Kontakt im Arbeitgeber-Service haben, erreichen diesen telefonisch unter der kostenfreien Service-Rufnummer 0800 4 5555 20.


1 Die Datenangaben basieren auf vorläufigen Werten, die auf der Basis der bisher erfassten Fallzahlen hochgerechnet wurden. Endgültige Werte stehen erst nach einer Wartezeit von drei Monaten fest. In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik oder in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus sind. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen stehen, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt. Es wird unterstellt, dass ohne den Einsatz dieser Maßnahmen bzw. ohne die Zuweisung zu einem Sonderstatus die Arbeitslosigkeit entsprechend höher ausfallen würde. Mit dem Konzept der Unterbeschäftigung werden Defizite an regulärer Beschäftigung umfassender erfasst und realwirtschaftliche bedingte Einflüsse auf den Arbeitsmarkt besser erkannt. Zudem können die direkten Auswirkungen der Arbeitsmarktpolitik auf die Arbeitslosenzahlen nachvollzogen werden.
2 = Zugang Arbeitslose aus Erwerbstätigkeit (Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt)
3 = Abgang Arbeitslose in Erwerbstätigkeit (Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt)