Agentur für Arbeit Köln:
6.129 gemeldete Bewerberinnen und Bewerber,
+ 433 oder 7,6 Prozent mehr als im Vorjahr
zum Ende des Berichtsjahres 1.440 unversorgte Bewerberinnen und Bewer-ber
5.332 gemeldete Ausbildungsstellen,
- 442 Stellen oder -7,7 Prozent weniger als im Vorjahr
zum Ende des Berichtsjahres 396 unbesetzte Stellen
Industrie- und Handelskammer zu Köln:
Ausbildungszahlen gehen weiter zurück
Betriebe bleiben aber engagiert in der Nachwuchsförderung
4.062 neue Ausbildungsverträge registriert
251 weniger als im Vorjahr (minus 5,8 Prozent)
Handwerkskammer zu Köln:
Ausbildungen im Handwerk sind weiterhin gefragt
Köln +8,3 Prozent mehr Ausbildungsverträge
HWK-Kammerbezirk +7,5 Prozent mehr Ausbildungsverträge
insgesamt 4.664 neue Ausbildungsverträge eingetragen (+324 mehr als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres)
Alle Zahlen: Stichtag 30. September 2025, Berichtsjahr vom 1. Oktober 2024 bis 30. September 2025
Die Industrie- und Handelskammer zu Köln, die Handwerkskammer zu Köln und die Agentur für Arbeit Köln ziehen gemeinsam eine Jahresbilanz zum Kölner Ausbildungsmarkt 2024/2025.
Agentur für Arbeit Köln
Bei der Agentur für Arbeit meldeten sich im Laufe des Ausbildungsjahres erneut deutlich mehr Bewerberinnen und Bewerber als im Vorjahr. Die Zahl der angebotenen Ausbildungsstellen hingegen ist erneut rückläufig.
6.129 gemeldete Bewerber bedeuten ein Plus von 433 Personen oder 7,6 Prozent gegenüber 2024. Mit 5.332 eingeworbenen Ausbildungsstellen liegt diese Anzahl um -442 Stellen oder -7,7 Prozent unter der Anzahl des vergangenen Ausbildungsjahres. Damit kommen auf 100 betriebliche Ausbildungsstellen rechnerisch 120 Bewerberinnen und Bewerber.
Zum Ende des Berichtjahres waren noch 1.440 Bewerberinnen und Bewerber auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Das sind 144 Bewerber mehr als im Jahr zuvor. Dazu kommen noch 968 Bewerberinnen und Bewerber, die eigentlich eine Ausbildung beginnen wollten, aber nun eine Alternative, wie einen weiteren Schulbesuch, ein Studium o.ä. gefunden haben. Insgesamt waren zu Ende September noch 396 Ausbildungsstellen unbesetzt. Das sind 122 weniger als im Vorjahr.
38,1 Prozent oder 2.335 Bewerberinnen und Bewerber haben einen mittleren Bildungsabschluss. 34,6 Prozent oder 2.120 besitzen die Fachhochschul- oder die Allgemeine Hochschulreife und 21,0 Prozent oder 1.289 verfügen über einen Hauptschulabschluss. Etwas mehr als die Hälfte der Bewerbenden (54,3 Prozent oder 3.326 junge Menschen) hat den Schulabschluss nicht in diesem Jahr erworben, sondern bereits in den Vorjahren. Mehr als die Hälfte der Bewerberinnen und Bewerber ist noch unter 20 Jahre alt (3.157): 15,2 Prozent oder 929 Personen sind bereits über 25 Jahre alt. 4.366 (71,2 Prozent) der Bewerbenden haben die deutsche Staatsangehörigkeit, 28,8 Prozent (1.763 Personen) einen ausländischen Pass, darunter 725 Personen mit Fluchthintergrund (11,8 Prozent).
„Die Anzahl der gemeldeten Bewerberinnen und Bewerber ist so hoch wie seit 2018 nicht mehr. Das Interesse an der dualen Ausbildung wächst stetig. Auch dank der vielen Aktionen und Veranstaltungen zur Berufsorientierung aller Partner am Ausbildungsmarkt. Doch in diesem Jahr werden nicht alle Interessierten einen Ausbildungsplatz bekommen. Der Blick auf die gemeldeten Stellen zeigt deutlich, das Delta zwischen Angebot und Nachfrage wird größer“, so Johannes Klapper Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Köln. „Hinzu kommen Passungsprobleme: Die Erwartungen der jungen Menschen decken sich oft nicht mit den Erwartungen von Arbeitgebenden. Junge Menschen fokussieren sich teilweise zu schnell auf einen Beruf oder ein Unternehmen, Unternehmen haben hohe Erwartungen an Bewerber. Hier appellieren wir an beide Seiten, die eigenen Ansprüche zu überdenken und aufeinander zuzugehen. Für jeden Beruf gibt es Alternativen mit ähnlichen Ausbildungsinhalten. Praktika bieten beiden Seiten das Potential sich besser kennenzulernen und sich für eine Zusammenarbeit zu entscheiden,“ so Klapper. In NRW bietet die Bundesagentur eine Praktikumsbörse, bei der gezielt nach freien Plätzen im Umfeld gesucht werden kann.
Auch jetzt ist der Einstieg ins laufende Ausbildungsjahr noch möglich. Kölnerinnen und Kölner, die einen Termin in der Berufsberatung vereinbaren möchten, können dies online erledigen und direkt auswählen, ob sie persönlich, per Video oder Telefon sprechen möchten. Die Online-Terminvereinbarung ist auf der Kölner Arbeitsagentur-Seite unter den Angeboten der Berufsberatung zu finden: https://www.arbeitsagentur.de/vor-ort/koeln/ausbildung-und-studium/infos-berufsberatung
In den nächsten Wochen ist die Berufsberatung anzutreffen auf folgenden Veranstaltungen:
7. und 8.11. Berufe Live in der XPost, Gladbacher Wall 5, Köln
26. und 27.11. Messe der Berufskollegs, Mediapark 6, Köln
Freie Ausbildungsstellen nimmt der gemeinsame Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur und des Jobcenter unter der kostenfreien Arbeitgeber-Service-Rufnummer 0800 4 5555 20 oder unter Koeln.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de entgegen.
Industrie- und Handelskammer zu Köln
Ausbildungszahlen gehen weiter zurück – Betriebe bleiben aber engagiert in der Nachwuchsförderung
Der Ausbildungsmarkt im Bezirk der IHK Köln zeigt sich in diesem Jahr erneut rückläufig. Bis Ende September 2025 wurden im Bezirk der IHK Köln – zu dem neben der Stadt Köln auch die Stadt Leverkusen, der Rhein-Erft-Kreis, der Rheinisch-Bergische Kreis und der Oberbergische Kreis gehören – 7.304 neue Ausbildungsverträge in rund 150 IHK-Berufen abgeschlossen. Das sind 467 Verträge weniger als im Vorjahr, was einem Minus von sechs Prozent entspricht.
Johannes Juszczak, Leiter des Bereichs Vertragsmanagement und Bildungshotline der IHK Köln, erläutert: „Die Rezession schlägt sich auch auf den Ausbildungsmarkt nieder. Das ist ein Alarmsignal. Auch hier zeigt sich: Wir brauchen dringend bessere Voraussetzungen für Unternehmen. Das fordern wir als IHK Köln seit geraumer Zeit.“
Die Zahlen zum Stichtag 30. September 2025:
In der Stadt Köln wurden zum Stichtag 30. September 2025 4.062 neue Ausbildungsverträge registriert – 251 weniger als im Vorjahr (minus 5,8 Prozent). Davon entschieden sich 2.780 Jugendliche für eine kaufmännische Ausbildung (Vorjahr: 2.867) und 1.282 für eine gewerblich-technische Ausbildung (Vorjahr: 1.446).
Auch in den anderen Regionen im IHK-Bezirk sind die Zahlen erneut rückläufig:
Wichtig:Leverkusen: 588 (−3,9 % / −24)
Wichtig:Oberbergischer Kreis: 927 (−8,7 % / −88)
Wichtig:Rhein-Erft-Kreis: 1.232 (−3,7 % / −47)
Wichtig:Rheinisch-Bergischer Kreis: 495 (−10,3 % / −57)
Damit zeigen sich zwar regionale Unterschiede, doch die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe bleibt in allen Teilen des Bezirks hoch. Denn trotz in vielen Branchen schwieriger Lage und einer immer stärker werdenden Unsicherheit setzen die Unternehmen in Industrie, Handel und Dienstleistung weiterhin stark auf Ausbildung und Qualifizierung, um so dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
IHK Köln unterstützt Betriebe bei der Fachkräftesicherung
„Was viele vergessen: Es ist auch fürs laufende Jahr noch nicht zu spät für eine Ausbildung. Wir als IHK haben dafür unser Team der Passgenauen Besetzung. Wer sich kurzfristig noch für eine Ausbildung im kaufmännischen oder gewerblich-technischen Bereich entscheidet, ist bei uns genau richtig.“ Über die Passgenaue Besetzung hinaus bietet die IHK Köln für Unternehmen und junge Menschen, die eine Ausbildung suchen, gezielte Angebote und Beratungen“, so Juszczak. „Die duale Ausbildung bleibt ein zentraler Schlüssel, um langfristig Fachkräfte zu sichern.“
Zu den Maßnahmen zählen unter anderem:
- Quick-Start: Schnelle Eignungsfeststellung durch die Ausbildungsberatung
- Team Ausbildungsmarketing: Individuelle Beratung zur Nachwuchsgewinnung
- Meetups Ausbildung, Azubi Speed Dating, Zukunft Ausbildung, Roadshows und Schulhoftourneen
- RE-Start für Studienaussteigerinnen und -aussteiger
- Fachberatung für inklusive Bildung und Ausbildungsbotschafterinnen und -botschafter
Die Ausbildungsstellenvermittlung der IHK Köln ist unter passgenau@koeln.ihk.de erreichbar. Bei den Bewerbendentagen haben interessierte Jugendliche weiterhin die Möglichkeit, kurzfristig einen Ausbildungsplatz für dieses Jahr zu finden. Infos dazu auf www.ihk-koeln.de/5875068.
Handwerkskammer zu Köln
Ausbildungen im Handwerk sind weiterhin gefragt
Allen sieben nordrhein-westfälischen Handwerkskammern lagen bis Ende September 25.675 neu abgeschlossene Ausbildungsverträge vor - 1,54 Prozent weniger als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. Im HWK-Kammerbezirk ist ein Plus von 7,5 Prozent zu verzeichnen, im Raum Köln ein Plus von 8,3 Prozent. Insgesamt wurden bis zum 30. September 2025 4.664 neue Ausbildungsverträge eingetragen, das sind 324 mehr als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. Einer großen Beliebtheit erfreuen sich die Metall- und Elektroberufe (832 Verträge), gefolgt von Berufen im Gesundheits- und Körperpflegehandwerk (209 Verträge) und den Bau- und Ausbaugewerken (182 Verträge) auf dem dritten Platz mit leicht rückgängiger Tendenz im Vergleich zum Vorjahr. „Wir sehen für den Kammerbezirk und Köln ein erfreuliches Plus an neuen Ausbildungsverträgen im Handwerk. Letztlich kommt es aber darauf an, wie die Zahl am Jahresende aussieht. Gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten bedeutet Handwerk Sicherheit. Wir stellen fest, dass insbesondere Jugendliche mit höheren Berufsabschlüssen anspruchsvolle Handwerksberufe im Elektrobereich immer mehr für sich entdecken“, betont Simone Marhenke, Geschäftsführerin Bildung.
„Eine Ausbildung im Handwerk ist ein starkes Fundament für ein erfülltes Berufsleben und eine sinnstiftende Aufgabe für unsere Gesellschaft. Wer sich für das Handwerk entscheidet, lernt nicht nur ein Fach, sondern erlebt, wie viel Zufriedenheit es schenkt, etwas Bleibendes mit den eigenen Händen zu schaffen. Die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen im Handwerk entwickelt sich erfreulich – sie zeigt, dass immer mehr junge Menschen die Chancen und Perspektiven erkennen, die dieser Bereich bietet. Dennoch gibt es noch Luft nach oben: Wir brauchen noch mehr Jugendliche, die den Mut haben, ihre Talente praktisch einzusetzen und die Zukunft aktiv mitzugestalten. Was viele nicht wissen: Ein Einstieg in die Ausbildung ist ganzjährig möglich. Denn jeder Auszubildende im Handwerk trägt dazu bei, unsere Wirtschaft zu stärken, Innovationen voranzutreiben und das gesellschaftliche Miteinander mit Leben zu füllen“, so Marhenke weiter.
Um junge Menschen für eine Ausbildung im Handwerk zu gewinnen, nutzt die Handwerkskammer zu Köln verschiedene Maßnahmen: Das AZUBI MEETUP HANDWERK in der LANXESS Arena verzeichnete im Frühjahr 1.500 Besucherinnen und Besucher, die Schulhoftournee bietet Karrieremöglichkeiten direkt auf dem Pausenhof und informiert Schülerinnen und Schüler der Abgangsklassen über die 130 Ausbildungsberufe im Handwerk. Der „Tag des Handwerks“ fand in diesem Jahr erstmals an einem Kölner Berufskolleg statt. Dort lernten 75 Schülerinnen und Schüler Handwerksberufe wie Bäcker, Zweiradmechatroniker und Tischler kennen. Interessierte Jugendliche finden bei den Coaches der Karrierewerkstatt und der Ausbildungsberatung fachkundige Beratung in Sachen Berufswahl. Die Ausbildungsberatung berät zudem auch die Ausbildungsbetriebe