Sie haben Krieg, Verlust und Unsicherheit hinter sich gelassen – sind mit ihren Familien oder alleine aus der Ukraine, Syrien und der Türkei nach Deutschland geflüchtet. Heute blicken sie mit Hoffnung nach vorn und zeigen, wie viel Potenzial in ihnen steckt. Die jungen Frauen und Männer der InteA-Klasse 11 der Werner-von-Siemens-Schule in Wetzlar haben ihren schulischen Abschluss geschafft, Deutsch gelernt und Ausbildungsverträge unterschrieben. In den kommenden Wochen beginnt für sie ein neuer Lebensabschnitt: der Einstieg ins Berufsleben – und in eine selbstbestimmte Zukunft.
‚InteA‘ steht für ‚Integration durch Anschluss und Abschluss‘ Es ist ein Sprachförderprogramm für junge Flüchtlinge, Spätaussiedler und Zuwanderer mit geringen Deutschkenntnissen an beruflichen Schulen in Hessen. Ziel ist es, den Jugendlichen eine sprachliche, allgemeine sowie berufliche Bildung zu ermöglichen, um ihnen den Übergang in andere Bildungsgänge oder die Ausbildung zu erleichtern - und genau das ist hier eindrucksvoll gelungen. Mit großem persönlichen Einsatz, begleitet von engagierten Lehrkräften, Sozialarbeit und Berufsberatung, haben sich die jungen Ausländer Schritt für Schritt integriert – sprachlich, schulisch und sozial. Die Agentur für Arbeit Limburg-Wetzlar sieht in diesem Erfolg ein deutliches Zeichen: Integration funktioniert, wenn sie individuell begleitet und gesellschaftlich gewollt ist.
Vom Klassenzimmer in den Betrieb
Die Liste der künftigen Berufe ist lang – und zeigt die Vielfalt der Talente: Elektroniker, Straßenbauer, Hotelfachleute, Mediengestalterinnen, Zahnmedizinische Fachangestellte oder KFZ-Mechatroniker. Sie alle werden nun dringend benötigte Fachkräfte in der Region – und ein Gewinn für ihre Betriebe.
„Wir sehen hier junge Menschen, die Herausforderungen gemeistert haben, die viele von uns -Gott sei Dank- nie erleben müssen – und die trotzdem mit Mut und Fleiß ihren Weg gehen. Diese jungen Menschen zeigen, was möglich ist, wenn Integration, Bildung und Berufsorientierung Hand in Hand gehen“, betont Berufsberater Andreas Sprang von der Wetzlarer Arbeitsagentur. Auch Klassenlehrerin Anna Weber und Sozialarbeiterin Özlem Yüksel zeigten sich stolz auf die Entwicklung ihrer nunmehr ehemaligen Schülerinnen und Schüler. Die Drei danken den Betrieben in der Region, die diesen Weg möglich machen. „Integration heißt: gemeinsam Zukunft gestalten. Und mit diesen jungen Menschen ist ein wichtiger Schritt getan – für sie persönlich, für unsere Gesellschaft und für den Arbeitsmarkt in Mittelhessen“ betont Özlem Yüksel, die seitens der GWAB in Wetzlar die jungen Geflüchteten betreut hat.
Begleitung sichert Erfolg
Sollte es im Laufe der Ausbildung weiteren Unterstützungsbedarf geben – etwa bei Sprachbarrieren, Prüfungen oder Fachinhalten – stehen vielfältige Hilfen zur Verfügung. Die Agentur für Arbeit, das Jobcenter und das Land Hessen begleiten die Ausbildungswege dann weiter, etwa durch ‚Assistierte Ausbildung (AsA)‘ oder das Förderprogramm ‚AusbildungPlus‘ im Rahmen von ‚Wirtschaft integriert‘.