Lahn-Dill-Kreis: Mittleres Einkommen erstmals über 4.000 Euro

• Bundesagentur für Arbeit veröffentlicht Entgeltstatistik 2024
• Der mittlere Verdienst im Lahn-Dill-Kreis beträgt 4.015 Euro brutto
• ‚Gender-Pay-Gap‘ sinkt leicht auf 506 Euro monatlich
• Anteil der Vollzeitbeschäftigten im unteren Entgeltbereich geht zurück

21.07.2025 | Presseinfo Nr. 138

Dass es auf regionaler Ebene und branchespezifisch deutliche Einkommensunterschiede gibt, zeigt jetzt eine Veröffentlichung der Bundesagentur für Arbeit (BA). Wie die Wetzlarer Arbeitsagentur berichtet, werden in dem vorliegenden Zahlenwerk die mittleren Bruttoeinkünfte (Medianeinkommen) mit Stichtag 31. Dezember 2024 nach Regionen, Personenmerkmalen und Branchen ausgewiesen. Maßgeblich ist dabei der Beschäftigungsort.

Beim Vergleich der Einkünfte von sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten (ohne Auszubildende) belegt Hessen mit einem mittleren Einkommen von 4.325 Euro den dritten Platz. Höhere Einkünfte erwirtschaften Arbeitnehmer nur in Hamburg und Baden-Württemberg. Bundesweit liegt der Mittelwert bei 4.013 Euro. Gegenüber dem Jahr 2023 sind die Löhne und Gehälter damit im Mittel um 217 Euro gestiegen. Im Lahn-Dill-Kreis zahlten die Unternehmen im letzten Jahr an ihre vollzeitbeschäftigten Mitarbeitenden im Mittel 4.015 Euro monatlich. Damit durchbrach der mittlere Monatslohn erstmals die 4.000er Grenze und lag 223 Euro höher als im Jahr zuvor. Hessischer Spitzenreiter bei den Einkünften ist Frankfurt (5.202). Mit monatlich 3.549 Euro ist der Werra-Meißner-Kreis hessenweit der Landkreis mit dem geringsten mittleren Einkommen.

 

Gender-Pay-Gap liegt bei 506 Euro monatlich

Geschlechtsspezifisch traten auch an Lahn und Dill unter den Vollzeitbeschäftigten deutliche Unterschiede auf. Männer verdienten 4.156 Euro und somit 506 Euro mehr als vollzeitbeschäftigte Frauen (3.650 Euro). Damit hat sich die Schere im Vergleich zum Vorjahr leicht um 24 Euro verringert. Die Veröffentlichung unterscheidet zudem nach Nationalitäten (Deutsche: 4.137 Euro, Ausländer: 3.101 Euro), Altersstrukturen und Qualifikationsniveaus. Demnach lag das mittlere Einkommen für ungelernte Arbeitskräfte in der Region bei 3.002 Euro. Arbeitnehmende mit Berufsabschluss brachten 3.985 Euro mit nach Hause, Akademiker 5.955 Euro. 

In der Differenzierung nach Branchen wurden an Lahn und Dill im Finanz- und Versicherungsgewerbe (4.903 Euro), im Informations- und Kommunikationssektor (4.561 Euro) und im Bereich Immobilien, freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen (4.467 Euro) die höchsten Medianeinkommen erzielt. Am unteren Ende der Einkommensskala fanden sich das Gastgewerbe (2.505 Euro) und die Arbeitnehmerüberlassung (2.285 Euro). Im unteren Entgeltbereich waren im Lahn-Dill-Kreis 8.603 Arbeitnehmer (14,0 Prozent aller Vollzeitbeschäftigten) tätig. Hier sind sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigte verortet, die weniger als 2/3 des Medianentgelts aller sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten erzielen (Schwellenwert bundesweit: 2.676 Euro). 

Die vollständige Entgeltstatistik gibt es im Internet kostenlos unter https://bit.ly/3Bi7RQw.

 

Hintergrundinformation:

Das Medianeinkommen bezeichnet die Einkommenshöhe, von der aus die Anzahl der Personen mit niedrigeren Einkommen gleich groß ist, wie die der Personen mit höheren Einkommen. Damit definiert der Median das mittlere Einkommen.

Warum betrachtet die Entgelt-Statistik üblicherweise den Median?

Die Berechnung von Mittelwerten – wie dem arithmetischen Mittel – ist methodisch nicht sinnvoll, da die tatsächlichen Bruttomonatsentgelte oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze nicht bekannt sind. Der Medianwert ist hingegen geeignet, um die Streuung der Entgelte zu charakterisieren. Der Median hat im Gegensatz zum arithmetischen Mittel zudem den Vorteil gegenüber sogenannten Ausreißern, also Werten, die extrem von anderen Werten abweichen, robust zu sein.