Frau Crone, wie wichtig sind die digitalen Angebote der Arbeitsagenturen für Arbeitsuchende?

Jessica Crone: Sie sind heute essenziell. Sie ermöglichen einen schnellen und flexiblen Zugang zu unseren Services, sodass Arbeitsuchende viele Anliegen jederzeit selbstständig erledigen können. Unsere Kunden kommen schneller ans Ziel. Besonders für Menschen, die beruflich (noch) stark eingebunden oder mobil eingeschränkt sind, bieten digitale Dienste eine enorme Erleichterung. Digitalisierung trägt übrigens auch zur Barrierefreiheit bei. Die Zufriedenheit des Bürgers mit seiner Behörde scheint sich heutzutage an der Einfachheit eines Einkaufs bei Amazon zu messen – auch dem müssen wir Rechnung tragen.

Welche digitalen Angebote stehen zur Verfügung?

Jessica Crone: Unsere BA-mobil App und eServices bieten zahlreiche Möglichkeiten: Man kann sich online arbeitsuchend oder arbeitslos melden, selbst ausgewählte Termine buchen und verwalten sowie Anträge auf nahezu alle unsere Leistungen wie Arbeitslosengeld, Insolvenzgeld oder Kindergeld -um nur einige zu nennen stellen. Natürlich lassen sich Dokumente hochladen und Bearbeitungsstände sowie Bescheide einsehen. Auch der direkte Austausch mit Sachbearbeitern wird sehr gerne genutzt. Besonders geschätzt wird die Plattform „Mein Now“, die eine umfassende Weiterbildungsdatenbank Qualifizierungsangeboten und viele Features rund um das Thema Qualifizierung bereithält. Arbeitsuchende können online nach Stellen suchen und sich sofort digital bewerben. Ergänzend gibt es die Option, Videoberatungstermine zu buchen, um persönliche Anliegen bequem von zu Hause aus zu besprechen.

Welche Vorteile bringen diese digitalen Services?

Jessica Crone: Der größte Vorteil ist die Zeitersparnis. Arbeitsuchende müssen für viele Anliegen nicht mehr persönlich in der Agentur erscheinen und können diese unabhängig von Öffnungszeiten und Aufenthaltsort erledigen - 365 Tage im Jahr und rund um die Uhr. Anträge und Anfragen werden schneller bearbeitet, weil digitale Prozesse effizienter sind. Die meisten der übermittelten Daten werden in Echtzeit automatisiert weiterverarbeitet. In vielen Fällen erhalten die Nutzer unmittelbar eine Rückmeldung oder Bestätigung. Und für uns ganz wichtig: Datentransfer und -speicherung sind absolut sicher.

Wird es künftig noch mehr digitale Services geben?

Jessica Crone: Definitiv! Die Digitalisierung ist ein fortlaufender Prozess. Wir arbeiten daran, unsere digitalen Services weiterzuentwickeln und noch benutzerfreundlicher zu gestalten. Geplant sind unter anderem KI-gestützte Systeme, die Arbeitsuchenden gezielte Jobvorschläge unterbreiten, sie bei der Berufs- und Ausbildungssuche sowie in Entscheidungsprozessen unterstützen. Die Digitalisierung der Arbeitsagenturen ist alternativ los. Sie verbessert unsere Prozesse im Sinne unserer Kunden und hilft uns, mit den Beitragsgeldern sorgsam umzugehen. Die Bundesagentur verliert zudem in den kommenden zehn Jahren demografiebedingt 40.000 Mitarbeitende – mehr als ein Drittel unserer Kräfte. Auch darauf müssen wir reagieren. 

Gibt es Hindernisse für die Nutzung dieser Angebote?

Jessica Crone: Natürlich wissen wir, dass es Menschen gibt, denen digitale Anwendungen nicht leicht von der Hand gehen – sei es wegen mangelnder technischer Ausstattung oder fehlender Erfahrung. Auch ländliche Regionen mit schwacher Internetverbindung sind eine Herausforderung. Daher bieten wir Schulungen sowie Informationsveranstaltungen an, um den Einstieg in unsere digitalen Services zu erleichtern. Selbstverständliche stehen wir aber auch weiterhin für persönliche Gespräche in unseren Häusern zur Verfügung.

Ihr Rat an Arbeitsuchende, die Ihre digitalen Dienste noch nicht nutzen?

Jessica Crone: Ich kann nur empfehlen, sich mit unseren Angeboten vertraut zu machen. Sie sind einfach zu nutzen und erleichtern viele Abläufe erheblich. Auf unserer Website gibt es Anleitungen und Tutorials, die den Einstieg erleichtern. Wer dennoch unsicher ist, kann sich telefonisch oder per E-Mail Unterstützung holen. Der digitale Weg bringt viele Vorteile, und wir möchten, dass alle unsere Kunden davon profitieren. 

Das Interview führte Ralf Fischer, Pressesprecher der Agentur für Arbeit Limburg-Wetzlar.