Der tägliche Weg zum Arbeitsplatz führt für viele Arbeitnehmer aus dem Lahn-Dill-Kreis über die Kreisgrenze hinaus. Gleichzeitig pendeln viele Beschäftigte aus benachbarten Landkreisen zu den Unternehmen rund um Wetzlar und Dillenburg ein. Das geht aus einer aktuellen Veröffentlichung der Wetzlarer Arbeitsagentur hervor. Demnach ist die Zahl der Auspendler zum 30. Juni letzten Jahres im Vergleich zum Vorjahr um 437 Personen gestiegen. Zeitgleich nahm die Zahl der Einpendler um 288 Arbeitnehmer ab.
Im Vergleich zu anderen Landkreisen sei die Auspendlerquote an Lahn und Dill trotz des leichten Anstiegs nach wie vor gering, heißt es bei der Arbeitsagentur weiter. Während im benachbarten Limburg-Weilburg fast jeder zweite Arbeitnehmer über die Kreisgrenze hinaus auspendle, liege die Auspendlerquote an Lahn und Dill bei 31,7 Prozent. Auf Kreisebene standen den 32.099 Auspendlern 27.812 Einpendler gegenüber. Verglichen mit anderen Landkreisen in ähnlicher Nähe zum Rhein-Main-Gebiet falle das negative Pendlersaldo mit 4.287 Personen moderat aus. Zur Jahresmitte wies die Statistik 69.259 Arbeitnehmer aus, die sowohl im Kreisgebiet arbeiten, als auch wohnen. Das waren 243 weniger als im Jahr zuvor. Insgesamt seien zum Stichtag im Lahn-Dill-Kreis 97.106 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze besetzt gewesen – 516 oder 0,5 Prozent weniger, als im Juni 2023. Auch zwischen den Kommunen gebe es einen regen Austausch von Arbeitnehmern. Von den inzwischen 101.362 im Kreisgebiet wohnenden Beschäftigten, arbeiteten im letzten Jahr 73.394 außerhalb ihrer Wohngemeinde.
Die meisten zieht es nach Gießen
Das beliebteste Pendlerziel für Arbeitskräfte aus dem Lahn-Dill-Kreis ist der Landkreis Gießen. Hier finden 11.224 Auspendler ihren Arbeitsplatz. Von besonderer Bedeutung sei dabei die Kreisstadt mit ihrer Vielzahl an Beschäftigungsmöglichkeiten für Verwaltungs-, Medizin- und Dienstleistungsfachkräfte. Auf den Plätzen folgen Siegen-Wittgenstein (2.775), Frankfurt (2.711) und Marburg-Biedenkopf (2.504).
Mehr als ein Viertel der Arbeitsplätze an Lahn und Dill wird von Einpendlern besetzt
Leicht gesunken ist im letzten Jahr die Zahl der Einpendler: 27.811 Arbeitskräfte, die nicht im Lahn-Dill-Kreis wohnen, kommen zur Arbeit hierher. Das sind 28,7 Prozent aller im Kreis beschäftigten sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Die meisten Einpendler kommen aus den Landkreisen Gießen (7.506), Siegen-Wittgenstein (3.710). und Marburg-Biedenkopf (3.477)
Blick in die Kommunen
Legt man den Fokus auf die Stadt- und Gemeindegrenzen, weisen nur Wetzlar, Dillenburg, Herborn, sowie Haiger positive Pendlersalden aus. In allen anderen Kreisgemeinden überwiegt die Zahl der Auspendler. Die höchsten Auspendlerquoten verbuchen Siegbach (94,6 Prozent), Bischoffen (91,0 Prozent), Waldsolms (88,2 Prozent) sowie Schöffengrund (87,8 Prozent). Die Gründe für die hohe Auspendelbereitschaft sind nach Crones Angaben unterschiedlich: „Hier spielen neben der Gewerbedichte auch das angebotene Berufsspektrum, Gemeindegrößen, deren Lage und Verkehrsanbindungen, die Wohnqualität, das Lohngefüge, die Infrastruktur sowie Beschäftigungsanreize anderer Beschäftigungsstandorte eine entscheidende Rolle.“ Die Geschäftsführerin der Agentur warnt davor, von einer hohen Auspendlerquote auf die Wirtschaftskraft einer Gemeinde zu schließen. Für eine qualitative Beurteilung müssten auch die Einpendlerquote, die Zahl der an ihrem Wohnort Beschäftigten sowie weitere Kriterien herangezogen werden.
Hintergrundinformation
Die Daten Pendler für den Lahn-Dill-Kreis und die Gemeinden stehen aktuell zum Stichtag 30.06.2024 zur Verfügung.