Ausbildungsmarktbilanz 2024/2025: Weniger Bewerbende, weniger Ausbildungsstellen – und mehr unversorgte Jugendliche

Der Ausbildungsmarkt im Bezirk der Agentur für Arbeit Lörrach zeigt in diesem Jahr ein gemischtes Bild: Sowohl die Zahl der Ausbildungsstellen als auch die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber ist zurückgegangen – gleichzeitig haben mehr junge Menschen bislang keinen Ausbildungsplatz gefunden.

10.11.2025 | Presseinfo Nr. 67

Insgesamt meldeten sich 2.104 Jugendliche bei der Agentur für Arbeit Lörrach, die sich für eine Ausbildung interessierten. Das waren 68 weniger (-3,1 Prozent) als im Vorjahr. Die Betriebe in der Region meldeten im gleichen Zeitraum 2.737 Ausbildungsstellen, ebenfalls 89 weniger (-3,1 Prozent).

Zum Stichtag 30. September waren 143 Jugendliche noch auf der Suche – während 419 Ausbildungsplätze unbesetzt blieben.

 

Herausforderungen im Übergang Schule – Beruf

„Die Zahl der Jugendlichen, die eine Ausbildung aufnehmen möchten, ist im Landkreis Lörrach gesunken, während sie im Landkreis Waldshut leicht zugenommen hat“, fasst Jenniefer Schmucker, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Lörrach, zusammen.

„Gleichzeitig sehen wir, dass mehr junge Menschen bis zum Ende des Berichtsjahres noch keinen Ausbildungsbetrieb gefunden haben. Viele von ihnen brauchen vor dem Einstieg in eine Ausbildung eine Orientierungs- und Stabilisierungsphase. Deshalb setzen wir verstärkt auf niedrigschwellige Einstiegsangebote, berufliche Orientierung an Schulen und Coaching während der Ausbildung.“

 

Schmucker betont die enge Zusammenarbeit mit Kammern, Betrieben, Schulen und sozialen Trägern: „Nur gemeinsam können wir die Lücke zwischen Jugendlichen und Betrieben schließen und damit den Fachkräftenachwuchs in unserer Region langfristig sichern.“

 

Viele haben ihren Weg gefunden – Ausbildung bleibt starkes Fundament

Trotz der rückläufigen Zahlen haben viele junge Menschen eine Ausbildung begonnen – für Schmucker ein positives Signal:

„Eine betriebliche Ausbildung ist das Fundament für einen erfolgreichen Start ins Berufsleben. Sie fördert Eigenverantwortung, sichert bessere Verdienstmöglichkeiten und schützt langfristig vor Arbeitslosigkeit.“

 

Zugleich mahnt sie, die Berufswahlklischees weiterhin aufzubrechen: „Die Berufswünsche von Mädchen und Jungen sind nach wie vor stark geschlechtsspezifisch geprägt. Eltern, Schulen, Unternehmen und die Berufsberatung sind gefragt, Jugendlichen Mut zu machen, über den Tellerrand zu blicken. Allein die Welt der Ausbildung umfasst über 320 Berufe – viele davon mit großartigen Zukunftsperspektiven.“

 

Unterstützung für Jugendliche und Betriebe

149 junge Menschen waren zum Ende des Ausbildungsjahres noch unversorgt. Unsere Berufsberatung steht mit ihnen in engem Kontakt. „Oftmals ist ein späterer Einstieg in die Ausbildung noch möglich“, erklärt Schmucker mit Blick auf die sogenannte Nachvermittlungszeit bis Dezember. „Wenn das nicht gelingt, suchen wir gemeinsam Alternativen – etwa über Praktika, die als Türöffner für das kommende Jahr dienen können.“

 

Auch die Betriebe lobt die Agenturleiterin: „Es ist ein starkes Signal, dass viele Unternehmen trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten weiter ausbilden. Sie investieren damit direkt in ihre Zukunft.“ 

Gleichzeitig beobachtet sie, dass die Auswahlprozesse härter werden – was es insbesondere Jugendlichen mit Unterstützungsbedarf schwerer macht, einen Platz zu finden.

Die Agentur unterstützt aber auch während der Ausbildung – etwa durch die „Assistierte Ausbildung“, bei der Auszubildende und Betrieb individuell begleitet werden. 

 

„Wir stehen vor wachsenden Herausforderungen. Jugendliche müssen zunehmend mehr Kompetenzen mitbringen, um in einer sich wandelnden Arbeitswelt bestehen zu können – und Betriebe sind gefordert, weiterhin auf Ausbildung zu setzen.“, zieht Schmucker ihr Fazit.

Nur im Schulterschluss von Jugendlichen, Eltern, Schulen, Betrieben und der Agentur für Arbeit kann es gelingen, junge Menschen erfolgreich in die Berufswelt zu begleiten – und die Fachkräftebasis der Region langfristig zu sichern.