Saisonüblicher Anstieg der Arbeitslosigkeit

Werbung für mehr Inklusion in Betrieben.

30.11.2022 | Presseinfo Nr. 121

Im Bezirk der Arbeitsagentur Lübeck, der die Hansestadt Lübeck und den Kreis Ostholstein umfasst, ist die Arbeitslosigkeit im November 2022 im Vergleich zum Vormonat und zum Vorjahr angestiegen.

„Das Saisonende lässt die Arbeitslosigkeit zum Vormonat erwartungsgemäß in der Tourismusregion Ostholstein und hier insbesondere bei der Arbeitsagentur ansteigen. Das Plus zum Vorjahr betrifft vor allem die Jobcenter. Hier sorgt der Übergang ukrainischer Schutzsuchender in die Grundsicherung für eine Zunahme. Auch wenn ich in den Wintermonaten von einem weiteren saisontypischen Anstieg ausgehe, bleibt der Arbeitsmarkt dennoch in einer stabilen Verfassung und die Nachfrage nach Fachkräften hoch“, erklärt Markus Dusch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Lübeck.

„Anlässlich des Internationalen Tages der Menschen mit Behinderung am 03. Dezember möchte ich auf diese Personengruppe ein besonderes Augenmerk richten und für mehr Teilhabe werben. Zurzeit sind im Agenturbezirk 711 Menschen mit einer Schwerbehinderung arbeitslos gemeldet während für 1.213 Pflichtplätze eine Ausgleichabgabe gezahlt wird. Menschen mit einer Beeinträchtigung müssen oft gegen Vorbehalte und Vorurteile kämpfen. In vielen Fällen ist die Einschränkung überhaupt nicht sichtbar und darüber hinaus die Berufsausübung nicht oder nur in geringem Ausmaß beeinträchtigt. Das können wir anhand eigener Beispiele nur bestätigen. In der Arbeitsagentur Lübeck haben wir im Schnitt eine Beschäftigungsquote von 14 Prozent. Damit liegen wir über der Quote privater (4,1 Prozent) und öffentlicher (7,8 Prozent) Arbeitgebenden in unserem Bezirk. Nutzen Sie dieses Potenzial bei der Stellenbesetzung. Wo es nicht ohne spezielle Unterstützung geht, gibt es fachliche Hilfen und Fördermittel über die wir gerne aufklären“, bietet der Agenturchef an.

Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk

Insgesamt waren in Lübeck und Ostholstein 13.876 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Oktober 2022 waren 499 Personen (3,7 Prozent) mehr von Arbeitslosigkeit betroffen.

Seit dem 01. Juni übernehmen die Jobcenter die Betreuung von Menschen, die aus der Ukraine nach Deutschland geflüchtet sind. Damit werden ukrainische Geflüchtete auch in der Statistik zum Arbeitsmarkt erfasst. Dieser Wechsel ist möglich, nachdem die zuständigen Ausländerbehörden einen Aufenthaltstitel (nach § 24 Abs. 1 AufenthG) erteilt oder eine Fiktionsbescheinigung (nach § 81 Abs. 5 i.V.m. Abs. 3 AufenthG) ausgestellt haben. Aktuell sind 1.044 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit arbeitslos gemeldet.

Im Vergleich zum November 2021 gab es 875 (6,7 Prozent) mehr Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen stieg um 0,3 Prozentpunkte zum Vormonat und um 0,4 Prozentpunkte zum Vorjahr auf 6,3 Prozent an.

Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen

Im Rechtskreis SGB III (Betreuung durch die Agentur für Arbeit) lag die Zahl der Arbeitslosen bei 4.157, das sind 556 (15,4 Prozent) mehr als im Vormonat und 50 (1,2 Prozent) mehr als im Vorjahr. Die anteilige SGB III‑Arbeitslosenquote betrug 1,9 Prozent.

Im Rechtskreis SGB II (Betreuung durch das Jobcenter) betrug die anteilige Arbeitslosenquote 4,4 Prozent und es gab 9.719 Arbeitslose. Das ist ein Minus von 57 (0,6 Prozent) gegenüber Oktober 2022. Im Vergleich zum November 2021 stieg die Arbeitslosigkeit um 825 (9,3 Prozent) an. Ohne den Wechsel ukrainischer Geflüchteter aus dem Asylbewerberleistungsgesetz in das SGB II wäre die Arbeitslosigkeit um 0,8 Prozent zum Vormonat und um 2,0 Prozent zum Vorjahr zurückgegangen.

Stellenangebote

Im November 2022 wurden 579 Stellen neu zur Besetzung angeboten, 103 (15,1 Prozent) weniger als im Vormonat und 165 (22,2 Prozent) weniger als im Vorjahr. Bei 4.757 Stellen werden noch Mitarbeitende gesucht. Das waren 349 (6,8 Prozent) weniger als im Oktober 2022 und 30 (0,6 Prozent) mehr als im November 2021. Arbeitskräfte werden in vielen Branchen, wie zum Beispiel im Handel, Gesundheitswesen, verarbeitenden Gewerbe, Baugewerbe, in der Arbeitnehmerüberlassung, aber auch im Gastgewerbe, in Unternehmensberatungen oder Logistikunternehmen gesucht.

Unterbeschäftigung

Neben dem gesetzlich definierten Kreis der Arbeitslosen gibt es weitere Menschen, die ohne Beschäftigung sind. Sie werden unter dem Begriff der Unterbeschäftigung erfasst und monatlich veröffentlicht, um den Arbeitsmarkt transparent zu machen. Die Unterbeschäftigung stellt damit das gesamte Defizit an regulärer Beschäftigung dar. Hier werden neben den Arbeitslosen beispielsweise Personen in Qualifizierungsmaßnahmen oder Arbeitsgelegenheiten, Krankgeschriebene, geförderte Existenzgründende oder Arbeitsuchende mit Vorruhestandsregelungen ausgewiesen. Insgesamt 18.572 Personen befanden sich im November 2022 in Unterbeschäftigung. Die Zahl der Unterbeschäftigten ist in den letzten zwölf Monaten um 1.072 Personen (6,1 Prozent) gestiegen.

Arbeitsmarkt Regional

Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Arbeitslosigkeit in allen Regionen des Agenturbezirkes an. Im Vergleich zum Vormonat gab es nur in der Hansestadt Lübeck einen leichten Rückgang.

Hansestadt Lübeck

In der Hansestadt Lübeck waren im November 2022 8.838 Arbeitslose gemeldet. Die Arbeitslosigkeit ging um 5 (0,1 Prozent) zum Vormonat zurück und stieg um 582 (7,0 Prozent) zum Vorjahr an. Ohne den Wechsel ukrainischer Geflüchteter aus dem Asylbewerberleistungsgesetz in das SGB II wäre die Arbeitslosigkeit nur um 0,3 Prozent zum Vorjahr gestiegen. Aktuell sind 597 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote blieb unverändert zum Vormonat und stieg auf 0,5 Prozentpunkte zum Vorjahr auf 7,6 Prozent an.

Zurzeit sind in der Hansestadt 402 schwerbehinderte Menschen arbeitslos gemeldet während für 897 Pflichtplätze eine Ausgleichabgabe gezahlt wird.

2.129 Arbeitslose und damit 69 (3,3 Prozent) mehr als im Vormonat und 8 (0,4 Prozent) mehr als im Vorjahr waren dem Rechtskreis des SGB III (Betreuung durch die Arbeitsagentur) zuzuordnen.

Beim Jobcenter Lübeck (Rechtskreis SGB II) waren im November 2022 6.709 Arbeitnehmende arbeitslos gemeldet, das waren 74 (1,1 Prozent) weniger als im Oktober 2022 und 574 (9,4 Prozent) mehr als im November 2021.

Kreis Ostholstein

Im Kreis Ostholstein waren im Oktober 2022 4.534 Arbeitslose gemeldet. Die Arbeitslosigkeit sank um 41 (0,9 Prozent) waren im November 2022 5.038 Arbeitslose gemeldet. Die Arbeitslosigkeit stieg um 504 (11,1 Prozent) zum Vormonat und um 293 (6,2 Prozent) zum Vorjahr an. Ohne den Wechsel ukrainischer Geflüchteter aus dem Asylbewerberleistungsgesetz in das SGB II wäre die Arbeitslosigkeit um 3,1 Prozent zum Vorjahr zurückgegangen. Aktuell sind 447 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,5 Prozentpunkte zum Vormonat und um 0,3 Prozentpunkte zum Vorjahr auf 4,8 Prozent an.

Zurzeit sind in der Hansestadt 309 schwerbehinderte Menschen arbeitslos gemeldet während für 316 Pflichtplätze eine Ausgleichabgabe gezahlt wird.

2.028 Arbeitslose wurden bei den Arbeitsagenturen in Ostholstein im Rechtskreis des SGB III betreut, 487 (31,6 Prozent) mehr als im Oktober 2022 und 42 (2,1 Prozent) mehr als vor einem Jahr.

Beim Jobcenter Ostholstein (Rechtskreis SGB II) waren im November 2022 3.010 Arbeitslose gemeldet, das waren 17 (0,6 Prozent) mehr als im Vormonat und 251 (9,1 Prozent) mehr als vor einem Jahr.

Südbezirk (Geschäftsstelle Hauptagentur Lübeck und Umgebung)

Im Südbezirk (Geschäftsstelle Hauptagentur Lübeck und Umgebung) der Agentur für Arbeit Lübeck waren im November 2022 9.976 Arbeitslose gemeldet. Ihre Zahl stieg um 17 (0,2 Prozent) gegenüber dem Vormonat und um 624 (6,7 Prozent) gegenüber dem Vorjahreswert an. Die Arbeitslosenquote betrug 6,9 Prozent (Vorjahr 6,5 Prozent). Es meldeten sich 1.896 Personen arbeitslos und 1.872 Personen konnten ihre Arbeitslosigkeit beendeten. 379 neue Stellen wurden im Laufe des Monats angeboten, so dass bei 3.090 Stellen noch Mitarbeitende gesucht werden.

Mittelbezirk (Geschäftsstelle Eutin und Umgebung)

Im Mittelbezirk (Geschäftsstelle Eutin und Umgebung) der Agentur für Arbeit Lübeck waren im November 2022 2.249 Arbeitslose gemeldet. Ihre Zahl stieg um 125 (5,9 Prozent) gegenüber dem Vormonat und um 98 (4,6 Prozent) gegenüber dem Vorjahreswert an. Die Arbeitslosenquote betrug 5,0 Prozent (Vorjahr 4,7 Prozent). Es meldeten sich 505 Personen arbeitslos und 378 Personen konnten ihre Arbeitslosigkeit beendeten. 94 neue Stellen wurden im Laufe des Monats angeboten, so dass bei 873 Stellen noch Mitarbeitende gesucht werden.

Nordbezirk (Geschäftsstelle Oldenburg und Umgebung)

Im Nordbezirk (Geschäftsstelle Oldenburg und Umgebung) der Agentur für Arbeit Lübeck waren im November 2022 1.651 Arbeitslose gemeldet. Ihre Zahl stieg um 357 (27,6 Prozent) gegenüber dem Vormonat und um 153 (10,2 Prozent) gegenüber dem Vorjahr an. Die Arbeitslosenquote betrug 5,3 Prozent (Vorjahr 4,8 Prozent). Es meldeten sich 619 Personen arbeitslos und 251 Personen konnten ihre Arbeitslosigkeit beendeten. 106 Stellen wurden im Laufe des Monats neu zur Besetzung angeboten, so dass bei 794 Stellen noch Mitarbeitende gesucht werden.