Arbeitsmarkt weiter stabil

Erwarteter Anstieg der Arbeitslosigkeit zum Vormonat durch Betreuung Geflüchteter aus der Ukraine in den Jobcentern. Auf dem Ausbildungsmarkt ist noch vieles möglich. Praktikumswoche SH: in fünf Tagen fünf Betriebe kennenlernen.

30.06.2022 | Presseinfo Nr. 59

Im Bezirk der Arbeitsagentur Lübeck, der die Hansestadt Lübeck und den Kreis Ostholstein umfasst, ist die Arbeitslosigkeit im Juni 2022 im Vergleich zum Vormonat angestiegen und zum Vorjahr zurückgegangen.

„Während in der Arbeitsagentur die Arbeitslosigkeit weiter zurückgeht, verzeichnen die Jobcenter einen Anstieg zum Vormonat. Das hängt mit einer Änderung der Zuständigkeit zusammen. Seit übernehmen die Jobcenter die Betreuung von Menschen, die aus der Ukraine nach Deutschland geflüchtet sind. erklärt Markus Dusch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Lübeck.

„Auf dem Ausbildungsmarkt gibt es auch zum Start der Sommerferien noch viele Chancen. Nehmen Sie Ihre Zukunft jetzt in die Hand und machen Sie Ihre Ausbildung oder Ihr duales Studium klar! Die Berufsberatung unterstützt Sie dabei. Wenn Sie www.praktikumswoche.sh in Betriebe und Berufe hineinschnuppen. Unter dem Motto „5 Tage, 5 Berufe, 5 Unternehmen“ können Sie sich schnell und unkompliziert einen Überblick verschaffen. Und im besten Fall ist Ihr künftiger Ausbildungsbetrieb gleich dabei“, rät Dusch Jugendlichen.

Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk

Insgesamt waren in Lübeck und Ostholstein 12.904 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Mai 2022 waren 366 Personen (2,9 Prozent) mehr von Arbeitslosigkeit betroffen. Ohne den Wechsel ukrainischer Geflüchteter aus dem Asylbewerberleistungsgesetz in das SGB II wäre die Arbeitslosigkeit um 0,8 Prozent zurückgegangen. Dieser Wechsel ist möglich, nachdem die zuständigen Ausländerbehörden einen Aufenthaltstitel (nach § 24 Abs. 1 AufenthG) erteilt oder eine Fiktionsbescheinigung (nach § 81 Abs. 5 i.V.m. Abs. 3 AufenthG) ausgestellt haben. Aktuell sind 711 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit arbeitslos gemeldet.

Im Vergleich zum Juni 2021 gab es 1.372 (9,6 Prozent) weniger Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen stieg um 0,1 Prozentpunkte zum Vormonat an und ging um 0,6 Prozentpunkte zum Vorjahr auf 5,8 Prozent zurück.

Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen

Im Rechtskreis SGB III (Betreuung durch die Agentur für Arbeit) lag die Zahl der Arbeitslosen bei 3.577, das sind 80 (2,2 Prozent) weniger als im Vormonat und 1.015 (22,1 Prozent) weniger als im Vorjahr. Die anteilige SGB III‑Arbeitslosenquote betrug 1,6 Prozent.

Im Rechtskreis SGB II (Betreuung durch das Jobcenter) gab es 9.327 Arbeitslose. Das ist ein Plus von 446 (5,0 Prozent) gegenüber Mai 2022. Ohne den Wechsel ukrainischer Geflüchteter aus dem Asylbewerberleistungsgesetz in das SGB II wäre die Arbeitslosigkeit um 0,3 Prozent zurückgegangen. Im Vergleich zum Juni 2021 ging die Arbeitslosigkeit um 357 (3,7 Prozent) zurück. Die anteilige SGB II‑Arbeitslosenquote betrug 4,2 Prozent.

Stellenangebote

Im Juni 2022 wurden 639 Stellen neu zur Besetzung angeboten, 50 (7,3 Prozent) weniger als im Vormonat und 413 (39,3 Prozent) weniger als im Vorjahr. Bei 5.544 Stellen werden noch Mitarbeitende gesucht. Das waren 32 (0,6 Prozent) weniger als im Mai 2022, 1.219 (28,2 Prozent) mehr als im Juni 2021 und 1.170 (26,7 Prozent) mehr als vor der Pandemie im Juni 2019. Arbeitskräfte werden insbesondere im Handel, Gastgewerbe, Gesundheitswesen, verarbeitenden Gewerbe, Baugewerbe, in der Arbeitnehmerüberlassung, aber auch verstärkt in Unternehmensberatungen gesucht.

Unterbeschäftigung

Neben dem gesetzlich definierten Kreis der Arbeitslosen gibt es weitere Menschen, die ohne Beschäftigung sind. Sie werden unter dem Begriff der Unterbeschäftigung erfasst und monatlich veröffentlicht, um den Arbeitsmarkt transparent zu machen. Die Unterbeschäftigung stellt damit das gesamte Defizit an regulärer Beschäftigung dar. Hier werden neben den Arbeitslosen beispielsweise Personen in Qualifizierungsmaßnahmen oder Arbeitsgelegenheiten, Krankgeschriebene, geförderte Existenzgründende oder Arbeitsuchende mit Vorruhestandsregelungen ausgewiesen. Insgesamt 17.319 Personen befanden sich im Juni 2022 in Unterbeschäftigung. Die Zahl der Unterbeschäftigten ist in den letzten zwölf Monaten um 1.518 Personen (8,1 Prozent) gefallen.

Arbeitsmarkt Regional

Im Vergleich zum Vormonat stieg die Arbeitslosigkeit außer in Oldenburg in allen Regionen des Agenturbezirkes an. Im Vergleich zum Vormonat gab es in allen Regionen einen Rückgang.

Hansestadt Lübeck

In der Hansestadt Lübeck waren im Juni 2022 8.724 Arbeitslose gemeldet. Die Arbeitslosigkeit stieg um 322 (3,8 Prozent) zum Vormonat an und ging um 653 (7,0 Prozent) zum Vorjahr zurück. Ohne den Wechsel ukrainischer Geflüchteter aus dem Asylbewerberleistungsgesetz in das SGB II wäre die Arbeitslosigkeit um 0,3 Prozent zurückgegangen. Aktuell sind 584 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,2 Prozentpunkte zum Vormonat an und ging um 0,6 Prozentpunkte zum Vorjahr auf 7,5 Prozent zurück.

2.054 Arbeitslose und damit 50 (2,4 Prozent) weniger als im Vormonat und 602 (22,7 Prozent) weniger als im Vorjahr waren dem Rechtskreis des SGB III (Betreuung durch die Arbeitsagentur) zuzuordnen.

Beim Jobcenter Lübeck (Rechtskreis SGB II) waren im Juni 2022 6.670 Arbeitnehmende arbeitslos gemeldet, das waren 372 (5,9 Prozent) mehr als im Mai 2022 und 51 (0,8 Prozent) weniger als im Juni 2021.

Kreis Ostholstein

Im Kreis Ostholstein waren im Juni 2022 4.180 Arbeitslose gemeldet. Die Arbeitslosigkeit stieg um 44 (1,1 Prozent) zum Vormonat an und ging um 719 (14,7 Prozent) zum Vorjahr zurück. Ohne den Wechsel ukrainischer Geflüchteter aus dem Asylbewerberleistungsgesetz in das SGB II wäre die Arbeitslosigkeit um 1,8 Prozent zurückgegangen. Aktuell sind 127 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,1 Prozentpunkte zum Vormonat an und ging um 0,6 Prozentpunkte zum Vorjahr auf 4,0 Prozent zurück.

1.523 Arbeitslose wurden bei den Arbeitsagenturen in Ostholstein im Rechtskreis des SGB III betreut, 30 (1,9 Prozent) weniger als im Mai 2022 und 413 (21,3 Prozent) weniger als vor einem Jahr.

Beim Jobcenter Ostholstein (Rechtskreis SGB II) waren im Juni 2022 2.657 Arbeitslose gemeldet, das waren 74 (2,9 Prozent) mehr als im Vormonat und 306 (10,3 Prozent) weniger als vor einem Jahr.

Südbezirk (Geschäftsstelle Hauptagentur Lübeck und Umgebung)

Im Südbezirk (Geschäftsstelle Hauptagentur Lübeck und Umgebung) der Agentur für Arbeit Lübeck waren im Juni 2022 9.779 Arbeitslose gemeldet. Ihre Zahl stieg um 361 (3,8 Prozent) gegenüber dem Vormonat an und ging um 839 (7,9 Prozent) gegenüber dem Vorjahreswert zurück. Die Arbeitslosenquote betrug 6,8 Prozent (Vorjahr 7,3 Prozent). Es meldeten sich 2.203 Personen arbeitslos, 413 (23,1 Prozent) mehr als im Vormonat und 592 (36,7 Prozent) mehr als im Vorjahr. 1.847 Personen konnten ihre Arbeitslosigkeit beendeten, 40 (2,1 Prozent) weniger als im Vormonat und 387 (17,3 Prozent) weniger als im Vorjahr. 425 neue Stellen wurden im Laufe des Monats angeboten, 43 (9,2 Prozent) weniger als im Vormonat und 269 (38,8 Prozent) weniger als im Juni 2021. Bei 3.361 Stellen werden noch Mitarbeitende gesucht.

Mittelbezirk (Geschäftsstelle Eutin und Umgebung)

Im Mittelbezirk (Geschäftsstelle Eutin und Umgebung) der Agentur für Arbeit Lübeck waren im Juni 2022 1.997 Arbeitslose gemeldet. Ihre Zahl stieg um 35 (1,8 Prozent) gegenüber dem Vormonat an und ging um 286 (12,5 Prozent) gegenüber dem Vorjahreswert zurück. Die Arbeitslosenquote betrug 4,4 Prozent (Vorjahr 5,0 Prozent). Es meldeten sich 448 Personen arbeitslos, 96 (27,3 Prozent) mehr als im Vormonat und 85 (23,4 Prozent) mehr als im Vorjahr. 418 Personen konnten ihre Arbeitslosigkeit beendeten, 8 (2,0 Prozent) mehr als im Vormonat und 167 (28,5 Prozent) weniger als im Vorjahr. 112 neue Stellen wurden im Laufe des Monats angeboten, 5 (4,3 Prozent) weniger als im Vormonat und 79 (41,4 Prozent) weniger als im Juni 2021. Bei 1.124 Stellen werden noch Mitarbeitende gesucht.

Nordbezirk (Geschäftsstelle Oldenburg und Umgebung)

Im Nordbezirk (Geschäftsstelle Oldenburg und Umgebung) der Agentur für Arbeit Lübeck waren im Juni 2022 1.128 Arbeitslose gemeldet. Ihre Zahl ging um 30 (2,6 Prozent) gegenüber dem Vormonat und um 247 (18,0 Prozent) gegenüber dem Vorjahr zurück. Die Arbeitslosenquote betrug 3,6 Prozent (Vorjahr 4,4 Prozent). Es meldeten sich 239 Personen arbeitslos, 22 (10,1 Prozent) mehr als im Vormonat und 6 (2,6 Prozent) weniger als im Vorjahr. 267 Personen konnten ihre Arbeitslosigkeit beendeten, 88 (24,8 Prozent) weniger als im Vormonat und 283 (21,5 Prozent) weniger als im Vorjahr. 102 Stellen wurden im Laufe des Monats neu zur Besetzung angeboten, 2 (1,9 Prozent) weniger als im Vormonat und 65 (38,9 Prozent) weniger als im Juni 2021. Bei 1.059 Stellen werden noch Mitarbeitende gesucht.

Ausbildungsmarkt

Seit Beginn des Beratungsjahres im Oktober 2021 nahmen 1.862 Bewerbende die Ausbildungsvermittlung der Agentur für Arbeit Lübeck in Anspruch. Das waren 18 weniger als im letzten Jahr. 751 Jugendliche suchten im Juni noch eine Stelle.

Von den Betrieben wurden 3.201 Ausbildungsstellen angeboten. Das waren 23 Stellen mehr als im Vorjahr. Davon waren im Juni 2022 noch 1.802 (+279) offen. Rechnerisch kamen damit 2,4 noch offene Ausbildungsstellen auf einen unversorgten Bewerber*in (Vorjahr 2,1).

In der Hansestadt Lübeck wurden 1.855 Ausbildungsstellen zur Besetzung angeboten, 47 mehr als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig haben 1.099 Bewerbende die Berufsberatung bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz eingeschaltet, 5 mehr als im Vorjahr. Im Juni 2022 waren 510 Jugendliche noch auf der Suche und 1.022 Stellen nicht besetzt. Damit kommen derzeit 2,0 Stellen auf einen Bewerber*in (Vorjahr 1,8).

Im Kreis Ostholstein wurden 1.346 Ausbildungsstellen zur Besetzung angeboten, 24 weniger als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig haben 763 Bewerbende die Berufsberatung bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz eingeschaltet, 23 weniger als im Vorjahr. Im Juni 2022 waren 241 Jugendliche noch auf der Suche und 780 Stellen nicht besetzt. Damit kommen derzeit 3,2 Stellen auf einen Bewerber*in (Vorjahr 2,5).

Gute Chancen gibt es zum Beispiel noch in Fertigungsberufen wie Elektroniker*in oder Mechatroniker*in, in Ernährungsberufen wie Bäcker*in, Fleischer*in oder Koch/Köchin, im Hotel- und Gastgewerbe als Hotelfachkraft, Fachkraft für Systemgastronomie oder Fachkraft für Restaurants und Veranstaltungsgastronomie, in Dienstleistungsberufen wie Verkäufer*in, Kaufmann/-frau im Einzelhandel, Groß- und Außenhandel oder Versicherungen, Fachkraft Kurier-, Express- und Postdienstleistungen oder Lagerlogistik, in Bauberufen wie Maurer*in, Tiefbaufacharbeiter*in, Straßenbauer*in oder Maler- und Lackierer*in und in Gesundheitsberufen wie Altenpfleger*in oder Gesundheits- und Krankenpfleger*in.

„Am Arbeitsmarkt gibt es seit Jahren eine Konstante: Gut ausgebildete Fachkräfte sind deutlich seltener arbeitslos als Menschen ohne abgeschlossenen Berufsabschluss. Werden Sie jetzt aktiv und kümmern Sie sich um eine Ausbildung. Neben bekannten Ausbildungsberufen gibt es zahlreiche Ausbildungsmöglichkeiten, an die oft gar nicht gedacht wird, wie zum Beispiel Fachkraft Abwassertechnik, Fachwirt*in Vertrieb, Industriemechaniker*in, Kaufmann/-frau Digitalisierungsmanagement, Orthopädieschuhmacher*in, Sattler*in oder technische Produktdesigner*in. Machen Sie jetzt Ihre Ausbildung klar und werden Sie zur gesuchten Fachkraft“, empfiehlt Markus Dusch.

Gespräche mit der Berufsberatung können Jugendliche unter der E-Mail luebeck.berufsberatung@arbeitsagentur.de oder ostholstein.berufsberatung@arbeitsagentur.de sowie online unter www.arbeitsagentur.de/eservices vereinbaren.