"Man sollte jedem eine Chance geben und das Zeugnis nicht unbedingt als Maßstab nehmen." Der das sagt, weiß, wovon er redet. Wolf-Dieter Schmidt hat in 45 Jahren rund 150 Auszubildende beim Service Center Schmidt in Mainz betreut, und alle haben am Ende die Gesellenprüfung bestanden. Etwas, auf das er mit Recht stolz sein kann. Unter seinen Auszubildenden waren immer wieder auch junge Menschen mit Behinderungen. Finn ist einer von ihnen. Er ist Autist und hat seine Ausbildung zum Informationselektroniker gemeinsam mit Auszubildenden mit Migrationshintergrund, die erst seit wenigen Jahren in Deutschland sind, erfolgreich durchlaufen.
„Finn ist ein hochintelligenter, sehr ordnungsliebender junger Mann, der uns von Anfang an keinerlei Probleme bereitet hat“, erzählt Schmidt. Natürlich habe er eine eigene Art zu lernen und brauche eine andere Art der Zuwendung. Weil dies für den Betrieb einen höheren Aufwand bei der Durchführung der Ausbildung bedeutete, erhielt die Firma Service Center Schmidt GmbH & Co.KG gemäß § 73 SGB III einen monatlichen Zuschuss zur Ausbildungsvergütung für Menschen mit Behinderungen. Dieser Zuschuss muss vor Unterzeichnung des Ausbildungsvertrages bei der Agentur für Arbeit beantragt werden.
Vor der Einstellung lernte Schmidt seinen zukünftigen Azubi mehrere Wochen im Praktikum kennen. „Da habe ich gemerkt, was er draufhat. Er hatte schon selbst an Geräten gebastelt und zeigte großes Interesse für Elektronik. Das hätte man aus seinem Zeugnis nicht ablesen können. Deshalb ist der eigene Eindruck so wichtig.“
Bis heute ist Finn mit großem Spaß bei der Sache und bei allen beliebt. Denn natürlich haben Wolf-Dieter Schmidt und Geschäftsführer Frank Gläser ihn nachder Ausbildung übernommen. „Deshalb bilden wir doch aus“, sagt Schmidt. „Wenn wir nicht ausbilden würden, hätten wir gar keine Fachkräfte. Denn fertige Fachkräfte von draußen, die gibt es so gut wie gar nicht.“ „Wir wollen Finn gerne als Gesellen eigenständig arbeiten lassen“, ergänzt Gläser– sowohl im Innen- als auch im Außendienst. Unser Ziel ist es, dass Finn nach einiger Zeit, wie seine Kollegen, selbstständig arbeitet. Wir unterstützen ihn dabei aktiv und begleiten ihn auf diesem Weg."
Eigener Eindruck wichtiger als das Zeugnis
Ein Mainzer Unternehmen, bei dem Inklusion gelebt wird
25.03.2025 | Presseinfo Nr. 22