Die konjunkturelle Flaute zeigt auch im Juli Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt in Rheinhessen. Die Zahl der Arbeitslosen im Bezirk der Agentur für Arbeit Mainz ist im Juli erneut gestiegen. Gleichzeitig ging die Zahl neu gemeldeter Stellen zurück – entgegen der üblichen saisonalen Entwicklung, die im Juli sonst einen Anstieg verzeichnet. Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 5,8 Prozent. „Mehrere Faktoren belasten aktuell den Arbeitsmarkt“, erklärt Heike Strack, Leiterin der Arbeitsagentur Mainz. „Gerade junge Menschen stehen an der sogenannten zweiten Schwelle – dem Übergang von der Ausbildung in ein Arbeitsverhältnis. Auch viele Geflüchtete melden sich nach Abschluss ihrer Sprachkurse zunächst arbeitslos, bevor sie in den Arbeitsmarkt vermittelt werden."
Unterbeschäftigung steigt weniger stark als Arbeitslosigkeit
Im Vergleich zum Vorjahr ist die Unterbeschäftigung – die neben den Arbeitslosen auch Personen in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen umfasst – nur leicht gestiegen. Grund dafür ist der Rückgang der Teilnehmenden an Maßnahmen zur beruflichen Eingliederung. Nach den Haushaltsberatungen auf Bundesebene im Herbst dürfte sich der finanzielle Spielraum der Jobcenter wieder verbessern.
Gute Chancen für Jugendliche: Noch freie Ausbildungsplätze
Trotz der wirtschaftlichen Schwäche haben junge Menschen, die in das Berufsleben starten wollen, weiterhin gute Chancen auf dem Ausbildungsmarkt. Im Juli waren in Rheinhessen rund 1.200 Ausbildungsstellen unbesetzt. „Für Jugendliche bestehen weiterhin sehr gute Einstiegschancen in das Berufsleben“, betont Heike Strack. Zur Unterstützung stehen vielfältige Angebote im Rahmen der Ausbildungsgarantie zur Verfügung: Von Berufsorientierungspraktika über die Einstiegsqualifizierung bis hin zum Mobilitätszuschuss, der eine Ausbildung außerhalb des Heimatortes erleichtert. Die Berufsberatung der Agentur für Arbeit begleitet Jugendliche bei der Berufsorientierung und Berufswahl – persönlich, telefonisch oder per Videoberatung unter der kostenlosen Hotline 0800 4 5555 00.
Die Arbeitsmarktzahlen im Überblick
Im Juni waren in Rheinhessen bei den Dienststellen der Arbeitsagentur und den Jobcentern insgesamt 25.755 Personen als unterbeschäftigt registriert. Das waren 56 mehr als im Vormonat und 464 mehr als im Vorjahr. Die Arbeitslosigkeit ist im Bezirk der Agentur für Arbeit Mainz im Juli 2025 gestiegen. 21.678 Menschen waren arbeitslos gemeldet, 438 Personen bzw. 2 Prozent mehr als im Juni und 1.318 Personen bzw. 7 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote betrug 5,8 Prozent und lag mit 0,1 Prozent über dem Vormonatsniveau. Vor einem Jahr lag sie bei 5,5 Prozent.
Bei der Agentur für Arbeit lag die Arbeitslosigkeit bei 8.394 Personen - 395 Personen mehr als im Vormonat und 1.123 Personen mehr als vor einem Jahr. Bei den Jobcentern waren 13.284 Arbeitslose registriert - 43 Personen mehr als im Vormonat und 195 Personen mehr als im Vorjahr. Durch die Jobcenter wurden 61 Prozent aller Arbeitslosen betreut. In der Grundsicherung Jobcenter sank die Zahl der Bedarfsgemeinschaften im Vorjahresvergleich um 720 auf insgesamt 18.765. 25.985 Personen bezogen Bürgergeld, das waren 1.055 Personen weniger als vor einem Jahr.
Die Unternehmen suchen weiterhin Mitarbeitende: 1.085 Stellen wurden im Juli neu gemeldet - 118 weniger als im Vormonat und 97 weniger als vor einem Jahr. Die meisten freien Stellen gibt es aktuell in den Branchen öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung, Gesundheits- und Sozialwesen, sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen, Handel Instandhaltung und Reparatur von Kfz, Baugewerbe, freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen. Aktuell befanden sich damit 5.223 freie Stellen im Bestand der Arbeitsagentur.