Im Landkreis Marburg-Biedenkopf leben 98.776 Menschen, die einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgehen.
(Stand Juni 2024 der Statistik Agentur für Arbeit) Doch was bedeutet das eigentlich?
Was heißt „sozialversicherungspflichtig beschäftigt“
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte sind Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die in einem festen Arbeitsverhältnis stehen.
Für sie werden Beiträge zur Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung gezahlt – zur Hälfte vom Arbeitgeber und zur Hälfte von ihnen selbst. Nicht dazu zählen beispielsweise Minijobber, Beamte oder Selbstständige.
Ein Viertel pendelt zur Arbeit in andere Kreise
Von den 98.776 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Landkreis pendeln 24.685 Personen – also rund 25 Prozent – zur Arbeit in einen anderen Kreis.
Diese Gruppe nennt man Auspendler. Sie wohnen im Landkreis Marburg-Biedenkopf, arbeiten aber außerhalb.
Gleichzeitig kommen 23.354 Beschäftigte aus anderen Landkreisen zur Arbeit in die Region Marburg-Biedenkopf. Diese nennt man Einpendler.
Mehr Auspendler als Einpendler
Der sogenannte Pendlersaldo – also die Differenz zwischen Ein- und Auspendlern – beträgt minus 1.331 Personen.
Es pendeln also etwas mehr Menschen aus dem Landkreis heraus als hinein. Trotzdem ist die Region ein bedeutender Arbeitsstandort: Insgesamt haben 98.776 Menschen hier eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung.
Davon sind rund 24 Prozent Einpendler.
Gießen: Das beliebteste Pendlerziel
Das wichtigste Ziel für Auspendler aus dem Landkreis Marburg-Biedenkopf ist die Stadt Gießen.
Viele fahren täglich nach Gießen – etwa zur Universität, ins Klinikum oder zu großen Unternehmen.
Umgekehrt ist Gießen auch die häufigste Herkunftsregion der Einpendler: Die meisten, die zum Arbeiten nach Marburg-Biedenkopf kommen, wohnen in Gießen.
Damit zeigt sich ein besonders starker Pendlerstrom zwischen den beiden Nachbarregionen – ein Zeichen enger wirtschaftlicher Verflechtung.
Berufe im Fokus: Wo besonders viel gependelt wird
„Die Zahlen zeigen deutlich, wie eng der Landkreis Marburg-Biedenkopf mit seinen Nachbarregionen – allen voran Gießen – verflochten ist“, sagt Volker Breustedt, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Marburg.
„Besonders gefragt sind Fachkräfte in Gesundheitsberufen, im Bildungsbereich und in der Industrie.
Dass so viele Menschen in diese Bereiche pendeln, verdeutlicht den Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften – aber auch das Potenzial für gezielte Aus- und Weiterbildungsangebote in der Region.“
Viele Menschen verlassen morgens den Landkreis, um in den großen Kliniken, Schulen, Hochschulen oder industriellen Betrieben der Nachbarregionen zu arbeiten.
Umgekehrt lockt der Landkreis selbst mit spezialisierten Einrichtungen und mittelständischen Unternehmen, die ebenfalls Fachkräfte aus dem Umland anziehen.
Ausblick: Mehr Jobs vor Ort, mehr Qualifizierung
„Wenn wir unsere Beschäftigten vor Ort stärken und passgenau qualifizieren, können wir langfristig mehr Arbeitsplätze in der Region mit Menschen aus der Region besetzen und dem Fachkräftemangel entgegenwirken“, betont Breustedt weiter.
Förderprogramme unterstützen Ausbildung und Qualifizierung
Um Unternehmen und Beschäftigte bei der Ausbildung und Qualifizierung zu unterstützen, bietet die Agentur für Arbeit Marburg mehrere Förderprogramme an:
Ausbildung 2025:
Dieses Programm richtet sich an Ausbildungsbetriebe und unterstützt unter anderem die Einstiegsqualifizierung (EQ) für Jugendliche mit eingeschränkten Vermittlungsperspektiven. Es bietet zudem Zuschüsse zur Ausbildungsvergütung, z. B. für Menschen mit Behinderungen. Weitere Informationen finden sich im Förderprogramme 2025 der Agentur für Arbeit .
Beschäftigtenqualifizierung 2025:
Dieses Programm ist Teil der Qualifizierungsoffensive und bietet Unternehmen sowie Beschäftigten attraktive Zuschüsse zu Weiterbildungskosten und Arbeitsentgelt während der Qualifizierung.
Mehr Details dazu finden Unternehmen auf der Weiterbildung für ihr Personal - Zukunft für ihr Unternehmen.
Diese Programme sind ein wichtiger Baustein, um Fachkräfte zu sichern, Betriebe zu stärken und Perspektiven für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer direkt in unserer Region zu schaffen.