. Die beiden Agenturen arbeiteten hier eng zusammen, da der Hauptsitz der Firma zwar im Agenturbezirk Weilheim liegt, viele der ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aber in München wohnen und viele potentielle neue Arbeitgeber hier angesiedelt sind.
„Das war Teamwork!“, freute sich Björn Aschwer, Arbeitsvermittler bei der Arbeitsagentur München, „in drei Wochen haben wir gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen aus Weilheim die Jobmesse MINT aus dem Boden gestampft.“ Auf der Messe am 1.und 2. April 2025 trafen die Fachkräfte des insolventen Elektroflugzeugbauers Lilium auf Unternehmen aus Luft- und Raumfahrt, Robotik, IT, Technologie und Antriebstechnik – direkt und effizient.
„Wir wollen die internationalen Professionals nicht ziehen lassen, sondern gezielt halten. Wir versuchen ihnen hier in der Region, Oberpfaffenhofen, Starnberg und Umgebung, schnell neue berufliche Perspektiven zu bieten“, sagte Ulrike Sommer, Chefin der Arbeitsagentur Weilheim. Der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit München, Wilfried Hüntelmann, meinte: „Die ehemaligen Mitarbeitenden von Lilium sind durchweg hochqualifiziert. In der Stadt und im Landkreis München haben die Unternehmen einen hohen Bedarf an solchen Fachkräften. Durch diese Messe gemeinsam mit der Agentur Weilheim können wir helfen, eine Abwanderung zu verhindern und wir unterstützen die Unternehmen. Damit stärken wir unseren Wirtschaftsstandort langfristig“.
Rund 550 Arbeitssuchende, viele mit Spezialwissen in Luft- und Raumfahrt, Engineering, Softwareentwicklung und Fertigung kamen ab 10 Uhr vormittags in das Berufsinformationszentrum BiZ in der Kapuzinerstraße in München. Die Veranstalter hatten die Besucherinnen und Besucher in Stundenblöcken eingeladen. Damit kamen die Bewerbergruppen gestaffelt und Gespräche konnten nacheinander stattfinden. „Der erste Tag war sehr gut besucht. Hätten wir um zehn Uhr die Türen für alle auf einmal geöffnet, wäre es schon chaotisch geworden“, sagte Björn Aschwer.
Die Messe war sehr erfolgreich – hunderte Bewerbungsunterlagen gingen bei den Unternehmen ein, Visitenkarten wurden getauscht und zahlreiche Interviewtermine für Folgegespräche sind vereinbart. „Ich bin überwältigt“, sagte Wencke Turwitt vom Raumfahrt- und Technologiekonzern OHB. „Wir haben aktuell rund 290 Stellen ausgeschrieben. Nach nur 90 Minuten hatte ich bereits 15 vielversprechende Gespräche geführt“, so Turwitt.
Auch die aktuell arbeitslosen Expertinnen und Experten waren zufrieden mit der Messe. Mehrere gute Gespräche hätte sie gehabt und eine Einladung zu einem Interview, sagte eine junge Ingenieurin aus Indien. „Die Auswahl an Unternehmen ist sehr gut“, meinte ein Teamleiter.
Die Stimmung vor Ort erinnerte Viele eher an ein Klassentreffen als eine Messe für Fachkräfte nach einer Firmenpleite. Die Messe war offen für alle Interessenten, doch die meisten Teilnehmende waren ehemalige Mitarbeitende von Lilium und begrüßen sich mit einem freudigen „Hello, how are you?“. Gesprochen wurde fast ausschließlich Englisch. Denn von den Bewerberinnen und Bewerbern auf der Messe kamen nur rund ein Fünftel aus Deutschland. Die anderen Fachkräfte waren aus Ägypten, Kanada, Frankreich, Indien, Brasilien, Portugal, Marokko, England oder dem Libanon – um nur einige Staaten zu nennen. Eine Unternehmensvertreterin meinte: „Ich habe bisher nur Englisch mit den Leuten gesprochen. Das zeigt hohes Niveau.“
„Wir stehen mittlerweile im weltweiten Wettbewerb um die besten Köpfe“, sagte Wilfried Hüntelmann, „diese Messe war deshalb auch ein Zeichen an die internationalen Fachkräfte: Wir brauchen euch hier und wir wollen euch hier!“