Neubrandenburg | Im Juni waren in der Seenplatte 71 Menschen weniger arbeitslos gemeldet als im Mai. Insgesamt 11.265. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 8,8%. Im Vergleich zum Juni des Vorjahres 353 Arbeitslose mehr.
Arbeitslosigkeit erneut rückläufig – Fachkräfte bleiben gefragt
Andreas Wegner betonte: „Der Arbeitsmarkt in der Mecklenburgischen Seenplatte ist und bleibt ein stabiler Anker. Die Entwicklung zeigt, dass die Unternehmen in der Region auch in herausfordernden Zeiten auf Fachkräfte setzen. Davon profitieren nahezu alle Personengruppen.“
Sorgen bereitet dem Arbeitsagenturchef jedoch der Anstieg der Arbeitslosigkeit den Langzeitarbeitslosen (+40) im Vergleich zum Vormonat. Zugleich belegen die aktuellen Stellenmeldungen den anhaltenden Bedarf: „Allein im Juni haben unsere Arbeitgeber-Teams 399 neue Arbeitsstellen akquiriert. Das ist für alle Menschen, die derzeit Arbeit suchen, eine gute Nachricht.“
Gemeldete Stellen auf Vorjahresniveau – regionale Stabilität als Pluspunkt
Besonders positiv: Seit Jahresbeginn wurden 3.047 neue Arbeitsstellen an die Arbeitgeberservice-Teams der Arbeitsagentur und der Jobcenter im Landkreis gemeldet. Insgesamt stehen in der Region 3.014 gemeldete offene Stellen zur Verfügung.
„Die Nachfrage nach Fachkräften zieht sich dabei quer durch viele Branchen und Altersgruppen“, so Wegner. „Gleichzeitig beobachten wir, dass viele Unternehmen bei Neueinstellungen vorsichtig agieren, jedoch großen Wert darauf legen, ihre bestehenden Beschäftigten zu halten und weiterzuentwickeln. Diese Stabilität in den Arbeitsverhältnissen ist gerade in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten ein wichtiger Stützpfeiler der regionalen Wirtschaftskraft.“
Längerfristiger Vergleich zeigt leicht nachlassende Dynamik
Ein Blick in die Vergangenheit macht deutlich: „Im Juni 2021 verzeichneten wir mit einem Rückgang von 819 Personen den deutlichsten Rückgang der Arbeitslosigkeit in den vergangenen zehn Jahren – bedingt durch Nachholeffekte aus der Corona-Zeit“, erläuterte Wegner. „Im Vergleich dazu fällt der aktuelle Rückgang um 71 Personen nicht nur auf den ersten Blick geringer aus, sondern liegt auch unter dem Durchschnitt der Jahre 2023 und 2024, der bei rund 220 Personen lag. Diese Abschwächung müsse aufmerksam beobachtet werden, so Wegner. „Sie unterstreicht, wie wichtig die gebündelten Anstrengungen aller relevanten Akteure am Arbeitsmarkt sind. Umso mehr setzen wir auch weiterhin auf eine enge und partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Unternehmen und anderen Partnern, um die Beschäftigungschancen zu verbessern und Arbeitssuchende gezielt zu unterstützen.“
Unterstützung für Arbeitssuchende und Arbeitgeber bleibt zentrales Ziel
Die Agentur für Arbeit Neubrandenburg sowie die beiden Jobcenter im Landkreis tun alles, um Arbeitssuchende bestmöglich zu unterstützen und Arbeitgeber bei der Suche nach passenden Arbeits- und Fachkräften zu begleiten. „Dafür bieten wir individuelle Beratung, passgenaue Weiterbildungsangebote und gezielte Vermittlungsaktionen an“, so Wegner abschließend.
Vier von zehn arbeitslosen Menschen im Landkreis sind langzeitarbeitslos
„Bedauerlich ist“, so der Arbeitsmarktexperte Andreas Wegner, „dass die Zahl der Menschen, die in unserem Landkreis seit einem Jahr oder länger arbeitslos sind, im Vergleich zum Vorjahr um 107 auf nun 4.796 gestiegen ist. Damit ist fast die Hälfte – genau 43 % – aller arbeitslosen Menschen in der Mecklenburgischen Seenplatte langzeitarbeitslos. Viele von ihnen haben mit gesundheitlichen oder sozialen Herausforderungen zu kämpfen. Diese Zahlen zeigen deutlich: Der Abbau der Langzeitarbeitslosigkeit wird auch künftig eine zentrale Aufgabe bleiben. Die Arbeitsagentur und die Jobcenter werden alles daransetzen, diesen Menschen neue Perspektiven zu eröffnen und ihnen gezielt zu helfen.“
Für Wegner steht fest: „diese Herausforderung können wir nur gemeinsam meistern.“
Zu- und Abgänge
550 Männer und Frauen mussten sich im Juni nach dem Verlust ihres Arbeitsplatzes in der Seenplatte neu oder erneut arbeitslos melden. Das sind 30 oder 5% weniger als im Mai. 19 oder 4% mehr als im Juni 2024.
581 Arbeitslose konnten ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Arbeit auf dem ersten Arbeitsmarkt beenden. Das sind 226 oder 28% weniger als im Mai. 38 oder 6% weniger als im Juni 2024.
Damit übersteigen im Juni die Arbeitsaufnahmen (581) die Arbeitslosmeldungen aus Beschäftigung (550).
Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Personengruppen
Nach Personengruppen entwickelte sich die Arbeitslosigkeit recht unterschiedlich. Die Spanne der Veränderungen reicht im Juni von –0,3% bei 50-Jährigen und Älteren bis +13% bei 15-bis unter 25-Jährigen.
Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung nach dem Sozialgesetzbuch III, also bei all denjenigen, die Arbeitslosengeld I erhalten waren im Juni 3.427 Menschen arbeitslos. 104 weniger als im Vormonat und 297 mehr als im Juni 2024. Das entspricht einem Anstieg von 9,5%.
Die Zahl der Bezieher von Bürgergeld lag im Juni bei 7.838 Arbeitslosen. 33 mehr als im Mai und 56 mehr als im Juni 2024. Das entspricht einem Anstieg von 0,7%.
Die Unterbeschäftigung zeichnet ein realistischeres Bild von der Verfassung des Arbeitsmarktes. Dabei werden neben Arbeitslosen auch Teilnehmer in Maßnahmen, Weiterbildungen und arbeitsunfähig Erkrankte erfasst. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im Juni bei 13.418. Das waren 189 oder 1,4% weniger als im Vormonat – 25 oder 0,2% mehr als im Juni 2024.
Geldleistungen
Insgesamt 3.303 Personen erhielten im Juni Arbeitslosengeld, 212 mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) lag im Juni bei 14.463. Gegenüber Juni 2024 war dies ein Rückgang von 523 Personen.
Gemeldete Arbeitsstellen
Die gemeinsamen Arbeitgeberservice-Teams der Arbeitsagentur und Jobcenter im Landkreis haben seit Jahresbeginn 3.047 sozialversicherungspflichtige Stellen akquiriert. Das sind 331 oder 12% mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. In Bezug auf den Vormonat Mai: 6 oder 1,5% mehr - insgesamt 399.
Die größte Nachfrage gab es im Juni aus den Bereichen: Baugewerbe 378 freie Stellen im Bestand; Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen (306); verarbeitendes Gewerbe (297); Gesundheits- und Sozialwesen (271); sowie im Gastgewerbe (202).
Unternehmen in der Seenplatte, die noch keinen festen Ansprechpartner haben, erreichen den Arbeitgeberservice telefonisch unter der kostenfreien Arbeitgeber-Service-Rufnummer: 0800 4 5555 20.
Der Arbeitsmarkt in den Dienststellen des Agenturbezirks
Im Agenturbezirk Neubrandenburg entwickelte sich der Arbeitsmarkt im Juli recht unterschiedlich. Am günstigsten war die Veränderung der Arbeitslosigkeit im Geschäftsstellenbezirk Neubrandenburg Umland; dort sank der Bestand an Arbeitslosen gegenüber dem Vorjahresmonat um 2%. Dem gegenüber steht die Entwicklung im Bezirk der Geschäftsstelle Demmin mit einer Zunahme von 8%.