Arbeitsmarkt im August 2025 mit leichtem saisonalem Anstieg

Neubrandenburg, 29. August 2025 – „Wie in den Augustmonaten der beiden Vorjahre ist die Arbeitslosigkeit im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte saisonbedingt leicht gestiegen. Allerdings fällt der Anstieg in diesem Jahr geringer aus, was die Stabilität des Arbeitsmarktes unterstreicht. Die Sommerferienzeit, der Abschluss von Schul- und Ausbildungsjahren sowie befristete Arbeitsverhältnisse tragen wie üblich dazu bei, dass sich einige Menschen vorübergehend arbeitslos melden. Gleichzeitig bleibt die Nachfrage nach Fachkräften auf hohem Niveau“, sagte der Chef der Neubrandenburger Arbeitsagentur, Andreas Wegner, heute anlässlich der monatlichen Pressekonferenz. 

29.08.2025 | Presseinfo Nr. 49

Neubrandenburg | Im August waren im Landkreis 259 Menschen mehr arbeitslos gemeldet als im Juli. Insgesamt liegt die Zahl bei 11.711, was einer Arbeitslosenquote von 9,2 % entspricht. Im Vergleich zum August des Vorjahres sind es 321 Arbeitslose mehr.

Arbeitsagenturchef Wegner ordnete die Zahlen ein: „Die Zahlen spiegeln die erwartbaren saisonalen Effekte wider. Viele junge Menschen melden sich nach dem Abschluss ihrer Schule oder Ausbildung zunächst arbeitslos, während Unternehmen ihre Bewerbungsverfahren oft erst nach den Sommerferien abschließen. Trotz dieser saisonalen Einflüsse zeigt der Arbeitsmarkt weiterhin Stabilität, und die Nachfrage nach Arbeitskräften bleibt hoch. Wer in Aus- und Weiterbildung investiert, verbessert seine Chancen deutlich. Gemeinsam mit den Unternehmen setzen wir alles daran, offene Stellen zu besetzen und Menschen gezielt zu vermitteln.“

Unterschiedliche Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den Rechtskreisen

  • SGB III (Bereich der Arbeitslosenversicherung): Zunahme um 215 Personen bzw. 6 % zum Vormonat und 292 Personen bzw. 8 % zum Vorjahresmonat.

  • SGB II (Bereich der Jobcenter - Bezieher von Bürgergeld): Leichter Anstieg um 44 Personen bzw. 0,6 % zum Vormonat und 29 Personen bzw. 0,4 % zum Vorjahresmonat.

Der Anstieg im SGB III zeigt, dass es sich größtenteils um kurzfristige Übergänge und konjunkturelle Ursachen handelt, etwa nach dem Ende befristeter Verträge oder Ausbildungen. Die Entwicklung im Bereich des Jobcenters ist dagegen vergleichsweise stabil“, so Wegner.

Junge Arbeitslose: Großteil findet schnell eine neue Stelle

Der Anstieg der Arbeitslosigkeit bei den 15- bis unter 25-Jährigen um 97 Personen oder 7,2 % im Vergleich zum Vormonat Juli ist laut Wegner überwiegend auf die üblichen saisonalen Faktoren zurückzuführen. „Wie im Juli haben sich auch im August junge Menschen nach Abschluss der Berufsausbildung oder der Schule vorübergehend arbeitslos gemeldet. Der Großteil wird bereits im September eine neue Stelle gefunden haben. Dies betrifft insbesondere frisch ausgebildete Fachkräfte, die von ihren Ausbildungsbetrieben aus unterschiedlichen Gründen nicht übernommen werden konnten.“

Langzeitarbeitslosigkeit bleibt eine Herausforderung

Im Landkreis sind aktuell 4.818 Menschen langzeitarbeitslos, also seit einem Jahr oder länger ohne Beschäftigung. Das entspricht 41 % aller Arbeitslosen. Im Vergleich zum Juli ist die Zahl leicht gesunken (–57 Personen), liegt aber über dem Vorjahreswert (+134). Wegner betonte: „Der Abbau der Langzeitarbeitslosigkeit bleibt eine zentrale Aufgabe. Durch gezielte Beratung, Qualifizierungsangebote und enge Zusammenarbeit mit den beiden Jobcentern im Landkreis wollen wir diesen Menschen neue Perspektiven eröffnen.“ Um dieses Ziel zu unterstützen, haben die Arbeitsagentur und die beiden Jobcenter im Landkreis in diesem Jahr bereits rund sieben Millionen Euro für Qualifizierungen ausgegeben. Mehr als 660 Menschen konnten damit eine Weiterbildung oder Umschulung beginnen – ein zentraler Baustein, um ihre Chancen am Arbeitsmarkt nachhaltig zu verbessern.

Ausbildungsmarkt im Fokus: Chancen für unversorgte Jugendliche – wenn Ausbildungschancen und Bewerberprofile nicht perfekt passen

Zum Abschluss ging der Arbeitsagenturchef auf die Entwicklung am Ausbildungsmarkt ein und wies darauf hin, dass sich die Besetzung freier Ausbildungsplätze zunehmend herausfordernd gestaltet. „Zum Beginn des neuen Ausbildungsjahres sind wir auf einem soliden Kurs, doch wir stehen auch vor Herausforderungen: Noch immer sind 375 Ausbildungsplätze unbesetzt, und 314 Bewerberinnen und Bewerber haben bisher keine Ausbildungsstelle gefunden.“

Auf dem Ausbildungsmarkt passen offene Stellen und die Wünsche junger Menschen oft nicht optimal zusammen. Viele Betriebe erwarten höhere Schulabschlüsse oder spezielle Qualifikationen, während Jugendliche andere Berufsvorstellungen haben.

„Wir möchten daher beide Seiten ermutigen: Unternehmen sollten Bewerberinnen und Bewerbern auch dann eine Chance geben, wenn sie nicht auf den ersten Blick perfekt ins Profil passen – Fähigkeiten lassen sich entwickeln, dabei helfen unsere Unterstützungsangebote – von Einstiegsqualifizierung bis zu Fördermaßnahmen während der Ausbildung, motivierte Fachkräfte aufzubauen. Junge Menschen raten wir, die vielfältigen Möglichkeiten zu nutzen, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen und regionale Chancen zu prüfen. Viele Unternehmen suchen weiterhin engagierte Auszubildende. Melden Sie sich aktiv bei uns, in der Berufsberatung des JugendserviceMSE – kurz: „JuSe“ - unsere Beraterinnen und Berater unterstützen Sie dabei, den optimalen Einstieg ins Berufsleben zu finden. Denn: Eine Ausbildung ist eine Investition in die Zukunft und der beste Schutz vor Arbeitslosigkeit.“

Zu- und Abgänge

720 Männer und Frauen mussten sich im August nach dem Verlust ihres Arbeitsplatzes in der Seenplatte neu oder erneut arbeitslos melden. Das sind 59 oder 8% weniger als im August 2024. 

548 Arbeitslose konnten ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Arbeit auf dem ersten Arbeitsmarkt beenden. Das sind 45 oder 9% mehr als im August 2024. 

Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Personengruppen

Nach Personengruppen entwickelte sich die Arbeitslosigkeit recht unterschiedlich. Die Spanne der Veränderungen reicht im August von –2% bei 50-Jährigen und Älteren bis +16% bei 15- bis unter 25-Jährigen.

Geldleistungen

Insgesamt 3.663 Personen erhielten im August 2024 Arbeitslosengeld, 380 mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) lag im August bei 14.236. Gegenüber August 2024 war dies ein Rückgang von 603 Personen. 

Gemeldete Arbeitsstellen 

Die gemeinsamen Arbeitgeberservice-Teams der Arbeitsagentur und Jobcenter im Landkreis haben in den ersten acht Monaten dieses Jahres 3.936 sozialversicherungspflichtige Stellen akquiriert. Das sind 412 oder 12 % mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. In Bezug auf den Vormonat Juni: 5 oder 1% mehr - insgesamt 447. 

Die größte Nachfrage gab es im Juni aus den Bereichen:  Baugewerbe 379 freie Stellen im Bestand; Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen (288); verarbeitendes Gewerbe (285); Gesundheits- und Sozialwesen (255); sowie im Gastgewerbe (180). 

Unternehmen in der Seenplatte, die noch keinen festen Ansprechpartner haben, erreichen den Arbeitgeberservice telefonisch unter der kostenfreien Arbeitgeber-Service-Rufnummer: 0800 4 5555 20.

Der Arbeitsmarkt in den Dienststellen des Agenturbezirks

Im Agenturbezirk Neubrandenburg entwickelte sich der Arbeitsmarkt im August recht unterschiedlich. Am günstigsten war die Veränderung der Arbeitslosigkeit im Geschäftsstellenbezirk Malchin; dort sank der Bestand an Arbeitslosen gegenüber dem Vorjahresmonat um 2%. Dem gegenüber steht die Entwicklung im Bezirk der Geschäftsstelle Röbel mit einer Zunahme von 7%.