Die Bilanz des Ausbildungsmarktes in Mittelholstein 2024/2025
Nachvermittlung: Chancen für Bewerber und Bewerberinnen sowie für Unternehmen bestehen weiterhin - auch nach dem offiziellen Ausbildungsbeginn.
Kostenlose Nachhilfe gegen Probleme in der Ausbildung (Assistierte Ausbildung)
Betriebliche Praktika nutzen, um eine realistische Berufswahl zu treffen
13.11.25: Messe „Betriebe hautnah“ mit 70 Ausstellern macht Berufe erlebbar
In der Zeit vom 01.10.2024 bis zum 30.09.2025 haben die Unternehmen im Bezirk der Agentur für Arbeit Neumünster 2.182 betriebliche Berufsausbildungsstellen gemeldet. Das waren 32 Stellen weniger als im Vorjahreszeitraum (minus 1,4 Prozent). 336 Stellen blieben mit Abschluss des Berufsberatungsjahres unbesetzt, 104 weniger als im Vorjahr (minus 23,6 Prozent).
Insgesamt 1.782 Bewerber und Bewerberinnen wurden von den Beratungsfachkräften der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Neumünster auf der Suche nach einer geeigneten Ausbildungsstelle unterstützt. Das sind 97 weniger als im Vorjahreszeitraum (minus 5,2 Prozent). 320 von ihnen waren zum Abschluss des Berufsberatungsjahres noch unversorgt, 88 mehr als vor einem Jahr (plus 37,9 Prozent).
Rein rechnerisch gab es mehr Berufsausbildungsstellen als Bewerber und Bewerberinnen. Doch nicht immer passen Angebot und Bewerber bzw. Bewerberin zusammen. Selbst wenn Angebot und Nachfrage für denselben Ausbildungsberuf vorhanden sind, kann ein Zusammenfinden an einer zu großen räumlichen Entfernung scheitern. Aktuell stehen einem unversorgten Bewerber oder einer unversorgten Bewerberin rechnerisch noch 1,2 unbesetzte Ausbildungsstellen gegenüber. Die Chancen, auch jetzt noch etwas zu finden, sind für Jugendliche, die flexibel sind, weiterhin ausgesprochen gut.
Die meisten unbesetzten Stellen gibt es aktuell in den folgenden Ausbildungsberufen:
- Verkäufer/-in
- Kaufmann/-frau im Einzelhandel
- Elektroniker/-in – Energie-/Gebäudetechnik
- Anlagenmechaniker/in Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik
- Kfz-Mechatroniker/-in – PKW-Technik
Aber auch andere Berufe, zum Beispiel in der Gastronomie, in der Lagerwirtschaft, im Hoch- und Tiefbau oder als Medizinische/r Fachangestellte/r stehen noch zur Auswahl. Es lohnt sich also unbedingt, sich auch kurzfristig noch bei der Berufsberatung zu melden.
„In diesem Jahr haben wir uns noch stärker auf jene Bewerber-/innen konzentriert, die es aufgrund vielfältiger „Rucksäcke“ nicht so leicht haben: darunter sprachliche und schulische Defizite, Herkunft aus problematischem sozialem Umfeld, schlechtere Noten etc., den sog. „Ausbildungsinteressierten mit höherem Unterstützungsbedarf*“, macht Peter Baade, Teamleiter der Berufsberatung vor dem Erwerbsleben in Neumünster deutlich.
Mit zielgerichteter Beratung und Förderung konnten so mehr erfolgreiche Vermittlungen in Ausbildung erreicht werden. Geholfen hat dabei eine Intensivierung vernetzter Beratung, insbesondere im Kontext „Jugendberufsagentur“ mit innovativen Förderangeboten, wie etwa Aktivierungshilfen sowie niederschwellige (berufs-) schulische Bildungsangebote.
„Der jedes Mal an die Arbeitgeber gerichtete Appell „Gebt auch jenen eine Chance, die von ihren Zeugnissen her nicht überzeugen.“ gilt weiterhin. Unsere Ergebnisse bestätigen diesen Ansatz. Die Chancen, eine Nachwuchskraft zu finden, steigen,“ ist Sauck überzeugt.
An die Jugendlichen gerichtet zeigt es aber auch: „Einen Schulabschluss anzustreben lohnt sich. Er muss nicht perfekt sein, aber er öffnet Türen bei Ausbildungsbetrieben. Ist der erste Schritt getan, geht’s weiter,“ macht Sauck Mut und ergänzt: „Um dies voranzubringen entwickeln wir die Angebote der Jugendberufsagenturen in Neumünster und im Kreis Rendsburg-Eckernförde weiter. Sie bieten eine rundum-Beratung und Betreuung ohne lange Wege unter einem Dach.“
Alle am Ausbildungsmarkt Beteiligten setzen sich dafür ein, mehr Jugendliche für eine duale Ausbildung zu gewinnen. Das ist auch das Ziel der Nachvermittlungsaktivitäten der Berufsberater und Berufsberaterinnen der Agentur für Arbeit. Baade ist sicher: „Bis zum Ende des Jahres können wir noch viele Jugendliche und Ausbildungsstellen zusammenbringen. Die Kammern signalisieren weiterhin ihre Bereitschaft, Ausbildungsverträge später als üblich einzutragen.“
Die Berufsberater und -beraterinnen kümmern sich intensiv um einen Ausgleich und werden die derzeit noch unversorgten Bewerber und Bewerberinnen bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz oder einer sinnvollen Alternative zur Überbrückung bis zum nächsten Ausbildungsbeginn unterstützen. „Ich empfehle daher allen Jugendlichen, die noch auf der Suche sind, einen Termin mit der Berufsberatung zu vereinbaren.
Es lohnt sich für Ausbildungssuchende immer, einen Blick über den Tellerrand zu werfen. Zu jedem Ausbildungsberuf gibt es Alternativen, die unter Umständen gar nicht bekannt sind und gegebenenfalls mehr Chancen bieten als gedacht,“ ist Sauck überzeugt und weist darauf hin: „Eine Ausbildung zahlt sich für die eigene Erwerbsbiografie immer aus. Und die erste Ausbildung muss nicht die Entscheidung für das ganze Leben sein. Auch danach gibt es viele Wege, sich weiterzubilden oder neu zu orientieren.“
Ein Termin für ein individuelles Beratungsgespräch kann ganz einfach online vereinbart werden: https://web.arbeitsagentur.de/portal/terminvereinbarung/pc/agenturen/anliegenauswahl. „Das geht mit einem Klick an eurem PC /Tablet/Handy habt ihr schon einen Termin – ganz ohne nerviges Warten in Telefonhotlines“, so Baade. Er möchte auch ermutigen, sich intensiv mit den digitalen Serviceangeboten vorzubereiten. Seine Empfehlung: „Nutzt Praktika und unser Beratungsangebot! Nehmt unsere (Nach-) Vermittlungsangebote an!“
„Einen perfekten Überblick verschafft Schülern und Schülerinnen auch der Besuch unserer Ausbildungsmesse Betriebe hautnah am 13.11.25 in den Holstenhallen. Dort heißt es Ausprobieren erwünscht! 70 regionale Ausbildungsbetriebe präsentieren ihre Berufsfelder – praxisnah und auf Augenhöhe und sorgen für authentische Einblicke,“ lädt Sauck zu einem Besuch ein und macht einen weiteren wichtigen Aspekt deutlich:
„Um die richtige Berufswahl zu treffen, ist es dann wichtig, den Berufsalltag zu erleben. Nur so entsteht ein realistisches Bild von dem Ausbildungsberuf und dem Betrieb. Dafür ist ein Praktikum hilfreich. Der Besuch der Messe macht es leicht, zu den Betrieben Kontakt aufzunehmen und über ein mögliches Praktikum zu sprechen.“
*Für Jugendliche mit Unterstützungsbedarf stehen ausbildungsfördernde Maßnahmen wie AsA bereit. Das steht für „assistierte Ausbildung“. „Wir unterstützen damit junge Menschen, wenn sie ihre betriebliche Ausbildung nicht beginnen, fortsetzen oder erfolgreich abschließen können. Gründe dafür können z. B. schlechte Schul- bzw. Berufsschulnoten sein, Prüfungsängste, Probleme bei der Ausbildung im Betrieb oder im sozialen Umfeld mit Auswirkungen auf den Ausbildungsverlauf. Den Auszubildenden wird dann über AsA eine feste Ansprechperson – die Ausbildungsbegleitung - zur Seite gestellt, die die erforderliche Unterstützung koordiniert,“ erläutert Baade.
Auch bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen kann AsA unterstützen. Betriebe, die einen förderungsberechtigten jungen Menschen ausbilden wollen oder bereits ausbilden, können ihren Bedarf dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Neumünster und der Jobcenter Neumünster und Kreis Rendsburg-Eckernförde (gAG-S) melden.
Telefonisch ist der gAG-S erreichbar unter der kostenfreien Servicenummer 0800 4 5555 20.
Er steht den Unternehmen für alle Fragen rund um die Besetzung ihrer Ausbildungsstellen zur Verfügung.