Viele junge Männer - und auch einige Frauen - mit Fußballleidenschaft und -talent träumen von einer Profi-Fußballkarriere. Sie investieren jede Menge Zeit und Engagement in den Ausbau ihrer sportlichen Leistungen. Doch so gut die meisten von ihnen auch spielen - der Übertritt in eine Profi-Mannschaft gelingt am Ende nur wenigen Ausnahmetalenten.
In den Jugendmannschaften U 17, U 19 und U 21 der Offenbacher Kickers spielen rund 80 junge Ausnahmefußballer. Im Nachwuchsleistungszentrum trainieren sie mindestens vier Mal in der Woche; mehrere Stunden bei jedem Wetter und jeder Stimmung. Wer so viel Zeit in seinen Sport investiert, glaubt vielleicht so fest an seine Fußballbestimmung, dass er kein Interesse an einer anderen klassischen Ausbildung hat und vielleicht - um noch mehr trainieren zu können - sogar seine Schule abricht.
Doch was, wenn sich nach ein paar Jahren herausstellt, dass es nicht klappt?
Wenn die Fußballkarriere nicht in Erfüllung geht wie erträumt, ist das noch lange nicht das Ende, sondern kann sogar der Anfang einer anderen Karriere sein. Um über die Möglichkeiten zu informieren und die jungen Sportler für eine Ausbildung oder ein Studium zu gewinnen, haben sich zwei leidenschaftliche Fußballer zusammengetan: Damir Agovic, früherer Profifußballer und heutiger Sportlicher Leiter des Kickers-Nachwuchsleistungszentrums und Mustafa Demirbas, früherer U 17-Spieler und heutiger Teamleiter Berufsberatung der Agentur für Arbeit Offenbach sowie Vorsitzender einer Amateur-Fußballmannschaft.
Beide kamen im Laufe ihrer eigenen Spiel- und Trainerzeiten immer wieder in Kontakt mit jugendlichen Spielern, deren Träume zerplatzt waren und die sich im Nachhinein ärgerten, dass ihnen niemand eine Alternative angeboten hat. Dem wollten sie etwas entgegensetzen.
Damir Agovic: „Ich hätte mir gewünscht, mir als jungem Spieler hätte jemand gesagt, was ich tun kann, um mich dafür zu wappnen, dass meine Fußballlaufbahn einmal endet. Wenn man feststellt, dass es mit dem Fußball allein doch nichts wird, hat man noch das ganze Leben vor sich – aber für den Einstieg in eine Ausbildung oder das Nachholen des Schulabschlusses kann es schon verflixt spät sein. Das möchte ich meinen Jungs ersparen“, so der frühere Eintracht-Spieler.
Bei der Veranstaltung in der Offenbacher Arbeitsagentur stellte Mustafa Demirbas gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen das Informationsangebot der Berufsberatung zur beruflichen Orientierung vor.
„Ich bin begeistert, dass Sie alle gekommen sind, um das Angebot unserer Berufsberatung anzunehmen“, so Carmen Giss, Vorsitzende der Geschäftsführung der Offenbacher Arbeitsagentur, bei der Begrüßung. „Mir ist bewusst, dass es für einige von Ihnen auch unangenehm sein mag, denn wir wollen darüber sprechen, was passieren kann, wenn es mit der Profikarriere nicht klappen sollte. Aber seien Sie sicher, dass es niemals falsch ist, einen ‚Plan B und C‘ parat zu haben – wie immer der auch für jeden Einzelnen von Ihnen individuell aussehen mag. Sie alle haben schon bewiesen, dass Sie zu Höchstleistungen in der Lage sind. Das wird jeden Arbeitgeber freuen.“
Die jungen Fußballspieler erhielten zunächst einen Überblick über den Ausbildungsmarkt in der Region, über Ausbildungsberufe und ihre Voraussetzungen, über Fördermöglichkeiten, Bewerbungsstrategien und weitere Beratungs- und Informationsangebote.
In den anschließenden Gruppen- und Einzelgesprächen stellten viele der jungen Männer bereits konkrete Fragen. Einige erkundigten sich auch schon nach Terminen für weitergehende individuelle Beratungsgespräche.
„Unser Ziel ist es, Veranstaltungen dieser Art in regelmäßigen Abständen anzubieten, um die jungen Leute dort abzuholen, wo sie jeweils stehen“, so Carmen Giss abschließend.