Der Arbeitsmarkt im Februar 2023

• Arbeitslosenzahl: 7.027
Veränderung zum Vormonat: + 1 / unverändert
Veränderung zum Februar 2022: + 1.039 / + 17,4 Prozent

• Arbeitslosenquote: 5,6 Prozent
Veränderung zum Vormonat: unverändert
Veränderung zum Februar 2022: + 0,9 Prozentpunkte

• Bestand Arbeitsstellen: 1.991
Veränderung zum Vormonat: -15 / - 0,7 Prozent
Veränderung zum Februar 2022: - 397 / - 16,6 Prozent

01.03.2023 | Presseinfo Nr. 14

I. Überblick

Innerhalb des letzten Monats veränderte sich die Arbeitslosenzahl im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge kaum. Zuletzt waren im Februar 7.027 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, eine Person mehr als im Januar. 

Im Vergleich zum Vorjahr gab es in der Region jedoch deutlich mehr Menschen, die einen Job suchen, denn im Februar 2022 wurden knapp 6.000 Arbeitslose gezählt.
Hauptsächlich ist dies auf den Ukraine-Konflikt zurückzuführen, weil Geflüchtete seit der Jahresmitte 2022 arbeitslos gemeldet sind.

Die Arbeitslosenquote, berechnet auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen, blieb zuletzt unverändert bei 5,6 Prozent. Vor einem Jahr wurde eine deutlich niedrigere
Quote von 4,7 Prozent registriert.

Unternehmen im Landkreis suchten im Februar deutlich mehr neues Personal als in den Monaten zuvor, aber der Vorjahreswert wurde beim Zugang neuer Stellen nicht
erreicht.
Der Stellen-Bestand insgesamt ging weiter zurück, bewegte sich mit knapp 2.000 zu besetzenden freien Arbeitsstellen im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
dennoch auf einem hohen Niveau.

Zitat:

Die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Pirna, Gerlinde Hildebrand, erklärt die aktuelle Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt:
„Mit Blick auf den nun bereits ein Jahr andauernden Konflikt in der Ukraine und dessen Auswirkungen auf internationale Entwicklungen sowie die Wirtschaft befinden wir uns auch auf dem Arbeitsmarkt nach wie vor in einem Krisenmodus, der von Unsicherheiten geprägt ist. Und trotzdem können wir lokal von einer robusten Situation sprechen, denn der Markt ist weiterhin aufnahmefähig mit dringenden Fachkräfte- und Nachwuchsbedarfen.“
„Auch wenn das Winterwetter aktuell noch einmal zurückgekehrt ist, gibt es bereits erste Signale für einen Aufwärtstrend. Auf der einen Seite kamen zuletzt nur noch halb so viele Menschen zu uns, weil sie ihre Arbeit verloren hatten, und auf der anderen Seite fanden verglichen mit dem Jahresbeginn nun doppelt so viele Arbeitslose wieder einen Job. Diese Tendenz deckt sich auch mit dem Anstieg bei der Nachfrage nach neuen Arbeitskräften und lässt in den kommenden Frühjahrsmonaten noch mehr Bewegung auf dem Arbeitsmarkt erwarten.“
„Seit einiger Zeit sehen wir insbesondere in der Freitaler Region einen deutlich positiven Trend. Sie profitiert von der Nähe zur Landeshauptstadt mit ihrem Wirtschaftsraum und entwickelte sich zuletzt besser als die anderen Geschäftsstellenbereiche im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. 65 Prozent der arbeitenden Freitaler pendeln zur Beschäftigung in andere Regionen, die meisten davon nach Dresden. Und auf der anderen Seite wohnen über die Hälfte aller in Freital Beschäftigten nicht dort, sondern pendeln aus anderen Regionen ein.“

 

II. Arbeitslosigkeit

Bewegung am Arbeitsmarkt

Zugang

Im Berichtsmonat meldeten sich 1.452 Männer und Frauen im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge neu oder erneut arbeitslos. Das waren 257 weniger als im Vormonat und 343 mehr als im Vorjahresmonat. Insgesamt 535 Personen meldeten sich nach einer Erwerbstätigkeit arbeitslos, 469 weniger als im letzten Monat und 125 mehr als vor einem Jahr. Im Vergleich zu den Jahren vor der Corona-Pandemie wurden zuletzt weniger Menschen arbeitslos, weil sie ihren Job verloren.
342 Personen meldeten sich nach einer Ausbildung oder Qualifizierung arbeitslos, 146 mehr als im vergangenen Monat und 59 mehr als im Februar 2022.

Abgang

Gleichzeitig konnten im Berichtsmonat 1.453 Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden, 502 mehr als im Januar und 400 mehr als im Februar 2022. Davon nahmen 423 Personen eine Erwerbstätigkeit auf, 152 mehr als im Vormonat und 50 mehr als im Vorjahresmonat.
Insgesamt 396 Männer und Frauen begannen eine Ausbildung oder Qualifizierung, 196 mehr als im vergangenen Monat und 219 Personen mehr als im gleichen Monat des vergangenen Jahres.

Ausgewählte Alters- und Personengruppen

Langzeitarbeitslose

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Berichtsmonat leicht gesunken. 2.173 Menschen im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge waren zuletzt mehr als ein Jahr ohne Job, 19 Personen weniger als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahr gab es 114 weniger Langzeitarbeitslose.

U25

Zuletzt waren in der Region 592 Jugendliche unter 25 Jahre ohne Job und somit 27 mehr als noch im Januar 2023. Im Vergleich zum Februar 2022 stieg die Jugend-arbeitslosigkeit um 174 Personen.

Ü50

Über 42 Prozent aller Arbeitslosen im Landkreis sind über 50 Jahre alt, fast 32 Prozent 55 Jahre und älter. Die Zahl der älteren Arbeitslosen stieg im Februar ebenfalls an. Zuletzt waren 2.980 über 50-Jährige arbeitslos gemeldet, 10 mehr als einen Monat zuvor. Im Vergleich zum Vorjahr lag die Zahl der Menschen ohne Job in dieser Altersgruppe um 272 niedriger.

III. Rechtskreise und Grundsicherung

Innerhalb des letzten Monats entwickelte sich die Arbeitslosigkeit in den Rechtskreisen gegensätzlich. So stieg die Zahl der Arbeitslosen im Bereich der Versichertengemeinschaft (SGB III), wohingegen sie im Bereich der Grundsicherung (SGB II) sank.
Die Arbeitsagentur Pirna registrierte zuletzt 2.763 Arbeitslose und damit 36 Personen mehr als im Januar sowie 268 mehr als vor einem Jahr.
4.264 arbeitslose Menschen gehörten zum Rechtskreis SGB II und wurden vom Jobcenter Sächsische Schweiz-Osterzgebirge betreut. Die Zahl ging innerhalb des letzten Monats um 35 Personen zurück. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 771 SGB II-Arbeitslose mehr gezählt.
Die Zahl der Menschen, die Leistungen der Grundsicherung erhalten, ist im Vergleich zum Vormonat gesunken – aktuell wurden 8.373 erwerbsfähige sowie 2.817 nicht erwerbsfähige Leistungsberechtigte registriert. Im Vergleich zum Vorjahr beziehen insgesamt 1.587 mehr Menschen Grundsicherungsleistungen.

IV. Blick auf die Geschäftsstellen

In allen Geschäftsstellenbereichen der Pirnaer Arbeitsagentur, außer in Freital, gab es innerhalb des letzten Monats mehr Arbeitslose. Die Quote stieg in den Regionen Pirna, Sebnitz und Dippoldiswalde jeweils um 0,1 Prozentpunkte, wohingegen sie im Freitaler Raum um denselben Wert sank.
Im Vergleich zum Vorjahr zählten alle Regionen mehr arbeitslose Menschen, aber in Freital fiel der Anstieg erneut deutlich geringer aus als in den anderen Geschäftsstellenbereichen.

V. Arbeitskräftenachfrage

Die Arbeitskräftenachfrage ist erneut gestiegen. Dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Pirna und des Jobcenters Sächsische Schweiz-Osterzgebirge wurden insgesamt 461 neue Stellenangebote zur Besetzung gemeldet. Das waren 106 mehr als im Vormonat und 33 weniger als im letzten Februar. Von den Stellenneumeldungen kamen die meisten aus dem Gesundheits- und Sozialwesen (71), dem Verarbeitenden Gewerbe (61) und dem Baugewerbe (58). Im Bereich der freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen wurden 49 und in der Öffentlichen Verwaltung und Sozialversicherung sowie in Handel und Kfz wurden jeweils 44 neue Stellen gemeldet. Das Gastgewerbe meldet 35 neue Angebote und die Zeitarbeit 30.
Der Bestand gemeldeter freier Stellen ging weiter zurück und lag zuletzt bei 1.991. Das waren 15 weniger als im Vormonat und 397 weniger als vor einem Jahr.

VI. Unterbeschäftigung

Nach vorläufigen Berechnungen belief sich die Zahl der Arbeitslosen und Teilnehmenden an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, die den Arbeitsmarkt entlasten, im Berichtsmonat auf 8.804 Männer und Frauen. Das waren 1.320 mehr im Vergleich zum letzten Februar. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag die Unterbeschäftigungsquote im Berichtsmonat bei 6,9 Prozent (Vormonat: 6,8 Prozent/ Vor-jahr: 5,8 Prozent).

VII. Kurzarbeit

Für August 2022 liegen nun endgültige Daten zur realisierten Kurzarbeit vor. Insgesamt befanden sich 46 Betriebe in Kurzarbeit und diese erhielten für 1.177 Beschäftigte Kurzarbeitergeld. Der durchschnittliche Arbeitsausfall betrug 33,7 Prozent.
Für den Monat Oktober 2022 gibt es erste Hochrechnungen zur realisierten Kurzarbeit, wonach 36 Betriebe für 689 Beschäftigte konjunkturelles Kurzarbeitergeld erhalten.
Die eingegangenen Anzeigen zur Kurzarbeit, die ein wichtiger Indikator für die wirtschaftliche Entwicklung sind, hatten im August und September wieder zugenommen.

VIII. Beschäftigung

Im Juni 2022* waren im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge 80.797 Frauen und Männer sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Damit gab es 863 oder 1,1 Prozent mehr Beschäftigte als zum jeweiligen Vorjahreszeitpunkt.
Die Zahl der jüngeren Beschäftigten unter 25 Jahre (plus 8,1 Prozent) stieg erneut überdurchschnittlich und es gab zudem wieder mehr ältere Beschäftigte über 55 (plus 2,7 Prozent). Betrachtet nach Arbeitszeit stieg die Vollbeschäftigung lediglich um 0,6 Prozent, wohingegen die Teilzeitbeschäftigung einen Zuwachs von 2,1 Prozent erreichte.
Den kräftigsten Beschäftigungsaufbau gab es im Gesundheits- und Sozialwesen, bei den wirtschaftlichen Dienstleistungen und im Gastgewerbe. Aber auch die Bereiche Erziehung & Unterricht, Verkehr & Lagerei sowie die öffentliche Verwaltung zählten mehr Beschäftigte.
Weniger Beschäftigte gegenüber Juni 2021 gab es bei den freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen, dem verarbeitenden Gewerbe, dem Handel sowie den Bereichen Land-, Forstwirtschaft & Fischerei, den Finanz- und Versicherungsdienstleistungen und der Energieversorgung.
* letzter Quartalsstichtag mit gesicherten Angaben

IX. Ausbildungsmarkt

Für das aktuelle Ausbildungsjahr haben sich bisher bereits 1.009 Bewerber für Ausbildungsstellen bei der Berufsberatung der Pirnaer Arbeitsagentur gemeldet. Die Zahl der gemeldeten Bewerber liegt damit derzeit etwas niedriger als im letzten Jahr (minus 14 bzw. 1,4 Prozent).
Im Vergleich zum Vorjahr wurden bisher etwas weniger Lehrstellen gemeldet. 816 Berufsausbildungsstellen wurden bis jetzt registriert und damit 16 bzw. 1,9 Prozent weniger als im Februar 2022.

Die meisten Ausbildungsangebote gibt es in diesen Berufen:

Verkäufer/in58 Lehrstellen 
Kaufmann/-frau im Einzelhandel52 Lehrstellen
Zerspanungsmechaniker/in44 Lehrstellen
Elektroniker/in - Energie- und Gebäudetechnik24 Lehrstellen
Fachkraft - Lagerlogistik24 Lehrstellen
Mechatroniker/in23 Lehrstellen
Handelsfachwirt/in (Ausbildung)22 Lehrstellen
Kaufmann/-frau - Büromanagement22 Lehrstellen
Industriemechaniker/in18 Lehrstellen
Elektroniker/in für Betriebstechnik18 Lehrstellen


Hinzu kommen 511 weitere betriebliche Ausbildungsangebote in 120 anderen Ausbildungsberufen.
Mit dem Halbjahreszeugnis ist es nun höchste Zeit, sich zu bewerben. Per Onlinesuche unter www.arbeitsagentur.de finden Jugendliche die gemeldeten Lehrstellen. Außerdem unterstützt die Berufsberatung bei der Berufswahl und vermittelt Lehrstellen. Im persönlichen Gespräch können alle Fragen rund um den Berufsstart beantwortet werden.

Kontaktwege zur Berufsberatung der Agentur für Arbeit Pirna:
Telefon: 03501 791 505 (Voicebox) oder 0800 4 5555 00 (kostenlose Hotline)
Pirna.Berufsberatung@arbeitsagentur.de