„Wir möchten für die Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen und ihre Belange in der Arbeitswelt sensibilisieren. Denn häufig sind diese Frauen und Männer genau jene Fachkräfte, die in den Unternehmen dringend benötigt werden. Wir beraten bei der richtigen Arbeitsplatzgestaltung, finden die passenden Bewerberinnen und Bewerber und können finanziell unterstützen. Eingliederungszuschüsse, Ausbildungszuschüsse, Probearbeit oder Beschäftigungsprämien sind einige Beispiele dafür, um den Weg in Beschäftigung zu ebnen“, betont Agenturchef Andreas Fleischer und ergänzt: „Viele vogtländische Unternehmen sind der Beweis dafür, dass Inklusion gelingt – wenn man bereit ist, Kompromisse zu finden und Vorurteile bewusst bei Seite legt. Die Integration von schwerbehinderten Menschen bietet viele Chancen, denn sie sind überdurchschnittlich gut qualifiziert und können mit geeigneten Arbeitshilfen einhundert Prozent Leistung erbringen. Zudem kompensieren sie gesundheitliche Einschränkungen durch hohe Motivation und Einsatzbereitschaft.“
Das Unternehmen Lehmann-UMT GmbH geht mit gutem Beispiel voran und konnte unter Einbeziehung des Integrationsfachdienstes (IFD) einen jungen Mann eine Chance auf Beschäftigung geben. Nach dem Besuch einer Förderschule und einer überbetrieblichen Ausbildung gelang ihm der Übergang von einer Werkstatt für behinderte Menschen in den Job. Seit Juli 2023 arbeitet der 38-jährige Cliff Schorler bei Lehmann-UMT GmbH in der Produktion und fühlt sich angekommen. „Ich wurde im Team sehr gut aufgenommen und eingearbeitet. Jetzt arbeite ich sogar an der Rohr-Laser-Maschine und fertige die Bauteile entsprechend der Aufträge.“ „Das Engagement muss stimmen“, darüber sind sich Katharina Büttner und Jonathan Gehmlich von der Betriebsleitung des Unternehmens einig. „Inklusion entsteht dort, wo Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten gemeinsam Zukunft gestalten. Wir sind stolz darauf, schwerbehinderten Kolleginnen und Kollegen einen Arbeitsplatz zu bieten, an dem sie ihre Talente entfalten können. Deshalb setzen wir bewusst auf die Beschäftigung von schwerbehinderten Menschen.“
Rund 46 Prozent der Unternehmen im Vogtlandkreis erfüllen Beschäftigungspflicht vollständig
Gemessen an allen beschäftigungspflichtigen Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern im Vogtland kommen rund 46 Prozent - 252 Unternehmen - vollständig ihrer Pflicht zur Beschäftigung schwerbehinderter Menschen nach. Unternehmen mit durchschnittlich mindestens 20 Arbeitsplätzen sind gesetzlich verpflichtet, auf mindestens fünf Prozent der Arbeitsplätze schwerbehinderte Menschen zu beschäftigen und darüber eine Anzeige bei der zuständigen Agentur für Arbeit abzugeben.
Agentur für Arbeit fördert berufliche Teilhabe
Das Spektrum der Förderinstrumente reicht von beruflicher Weiterbildung über die Beratung bei der Berufswahl bis hin zur Unterstützung bei der Ausbildungs- und Beschäftigungsaufnahme oder der Zahlung eines Eingliederungszuschusses.
Fördermöglichkeiten bei der Einstellung von Arbeitnehmern mit Behinderungen:
- Ausbildungszuschüsse für die Berufsausbildung (bis zu 80 Prozent der Vergütung des letzten Ausbildungsjahres)
- Probebeschäftigung (volle Kostenerstattung für bis zu 3 Monate)
- Eingliederungszuschüsse (bis zu 70 Prozent des berücksichtigungsfähigen Arbeitsentgeltes für einen längeren Zeitraum)
- Kostenerstattung für angepasste Arbeitsplatzgestaltung
Kontakt: 0800 4 5555 00
Internet: Ansprechstelle Berufliche Rehabilitation Plauen
Bei zusätzlichen Beratungswünschen können sich interessierte Arbeitgeber telefonisch unter der Durchwahl ihres persönlichen Ansprechpartners oder unter der Service-Rufnummer: 0800 4 5555 20 oder per E-Mail: plauen.arbeitgeber@arbeitsagentur.de zur Vereinbarung eines Gesprächstermins an den gemeinsamen Arbeitgeber-Service wenden.
Über 1.900 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte mit Schwerbehinderung im Vogtlandkreis (Jahresdurchschnitt 2023)
1.943 Schwerbehinderte Menschen arbeiten in allen Wirtschaftsbranchen. Ein Großteil arbeitet im Verarbeitenden Gewerbe (532), im Gesundheits- und Sozialwesen (481), im Öffentlichen Dienst (237) sowie im Bereich Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kfz (178).
Rund 470 schwerbehinderte Menschen arbeitslos gemeldet
470 Schwerbehinderte (290 Männer und 180 Frauen) waren Ende November im Agenturbezirk Plauen arbeitslos gemeldet. Damit sind 7,1 Prozent aller Arbeitslosen im Agenturbezirk schwerbehindert. Im Vergleich zum Vorjahr wird ein Anstieg von rund 7 Prozent (+30 Personen) ersichtlich. Fast die Hälfte der schwerbehinderten Menschen sind 55 Jahre und älter (220 Personen) und rund 75 Prozent (350 Personen) besitzen eine betriebliche/schulische bzw. akademische Ausbildung.
Hinweis in eigener Sache
Die Agentur für Arbeit Plauen selbst geht im Hinblick auf Inklusion mit gutem Beispiel voran. Sie übererfüllt die gesetzlich geforderte Schwerbehindertenquote von 5 Prozent bei weitem. Bis jetzt sind im laufenden Jahr über 11 Prozent ihrer Beschäftigten Menschen mit Schwerbehinderung.
